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Wo die Liebe beginnt

Wo die Liebe beginnt

Titel: Wo die Liebe beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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Leben erwacht. Na, bist du bereit?«
    Sie nickt. Wir stehen auf, und ich führe sie den Flur hinunter in den langen, fensterlosen Konferenzsaal (auch bekannt als Writers’ Room beziehungsweise Folterkammer). Drinnen sitzen unsere sechs festen Autoren (es kommen noch mehr dazu, wenn die Dreharbeiten beginnen) und unterhalten sich lebhaft: was am Wochenende los war, die aktuellen Schlagzeilen, neue Story-Ideen. Drei ausführliche Entwürfe für die ersten drei Folgen sind schon fertig, für die ersten zwei habe ich Drehbücher in Auftrag gegeben. Wir können da weitermachen, wo wir letztes Mal aufgehört haben, etwa bei der Entwicklung der verschiedenen Figuren.
    Â»Hallo zusammen! Tut mir leid, dass ich zu spät bin!«, rufe ich. Die eine Hälfte des Teams verstummt und mustert Kirby, die andere plaudert einfach weiter.
    Â»Also, Leute, das ist Kirby«, sage ich. Sie steht wie gelähmt im Türrahmen. »Sie kommt aus St. Louis und wird mir heute ein bisschen helfen.«
    Ich schaue mich im Zimmer um und hoffe, dass niemand an meine Regel denkt, aber Kate McQuillan, direkt aus der Filmhochschule und ohne jegliche Erfahrung im Fernsehgeschäft (sowie ohne jegliche Erfahrung mit Hula-Hoop-Reifen, wie sie bei ihrer eigenen Darbietung bewiesen hat), will wissen: »Und was führt sie uns vor?«
    Â»Ich glaube, wir lassen das heute«, sage ich und schaue zu Kirby, die blass und verschreckt hinter mir steht.
    Â»Kommt nicht in die Tüte«, ruft Alexandre José, unser Experte für Männerhumor. Alexandre kommt ursprünglich vom Improvisationstheater. Er hat lange in der Gruppe »Boom Chicago« in Amsterdam gespielt und ist dann irgendwann beim Fernsehen gelandet. Obwohl er weniger Erfahrung als die anderen Autoren hat, betrachte ich ihn als meinen »Co-Piloten« bei der Show. Er bringt die nötige Ruhe in die Truppe, wenn mal Spannungen auftreten, und richtet gekränkte Egos wieder auf. Jetzt starrt er Kirby herausfordernd an und erklärt: »Ich hab mir nicht umsonst die Füße mit meiner Stepptanznummer verrenkt. Zeig uns, was du draufhast!«
    Kirby blickt mich an, und ich hebe kapitulierend die Arme. Gegen Alexandre kann ich mich nicht durchsetzen. Sorry, Mädchen. Jetzt ist Showtime .
    Nach quälend langen dreißig Sekunden trippelt Kirby in die Mitte des Raums und erklärt: Ȁhm, ich singe Ihnen was vor.«
    Â»Schau an, eine Sängerin!«, ruft Emily Grace Fuller, eine junge Autorin, die aus einer reichen Südstaatenfamilie kommt. Wenn man sie so betrachtet, käme man kaum auf den Gedanken, dass sie ein echtes Arbeitstier ist – und kein bisschen zimperlich. Außerdem hat sie ein paar ziemlich witzige Einfälle für die Serie gehabt.
    Â»Es wird Zeit, dass wir endlich mal jemanden bekommen, der singen kann«, bemerkt Emily Grace mit einem Seitenblick auf eine andere junge Autorin, die vor einiger Zeit eine ziemlich schiefe Version der Titelmelodie von Drei Jungen und drei Mädchen zum Besten gegeben hat.
    Ich setze mich an meinen üblichen Platz am Kopf des Tisches, und Kirby macht noch ein paar Trippelschritte zum anderen Ende des Zimmers. Dann räuspert sie sich und fängt an mit beiden Händen auf den Tisch zu trommeln – und zu rappen. Ziemlich gut macht sie das. Sie singt leise, aber hübsch, ihr Rhythmusgefühl ist unglaublich gut. Sie schlägt einen ziemlich schwierigen Beat. »I said a hip hop a hippie to the hippie to the hip hip hop, a you don’t stop a rock it to the bang bang boogie say up jumped the boogie to the rhythm of the boogie …«
    Zur großen Begeisterung des ganzen Teams rappt sie gleich mehrere Strophen und kommt dabei nicht ein einziges Mal aus dem Takt oder vergisst auch nur eine Silbe. Ihr Getrommel wird immer schneller und komplizierter, und dann ist sie fertig und macht eine kleine Verbeugung. Das war die lässigste Darbietung, die ich seit Langem zu sehen bekommen habe, und eine der besten. Als Jeanelle Chambers, unsere Kratzbürste aus Queens, heftig applaudiert und ruft: »Wow! Nicht schlecht für ein weißes Mädel!«, lächele ich erleichtert.
    Â»Danke«, murmelt Kirby, die immer noch ihre Fußspitzen betrachtet.
    Â»Bist du nicht ungefähr zwanzig Jahre zu jung, um Sugarhill Gang zu kennen?«, fragt Alexandre. »Sogar die Version von Def Squad kam doch schon vor deiner Geburt

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