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Wo die Toten ruhen - Psychothriller

Titel: Wo die Toten ruhen - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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anfangen. Sie werden scheißneidisch sein, Achilles. Sie haben auf diesem Stück Bauland die Möglichkeit, für sich und Ihre Familie etwas Schönes zu schaffen, das für seine Schönheit einst berühmt sein wird. Warum öffnen Sie sich nicht für das Potenzial, das dieser Ort birgt? Sie brauchen viel mehr Raum. Heißen Sie sie alle willkommen an Ihrem neuen, riesigen, bombastischen Deck - sowohl die Gischt des Ozeans als auch all die Arschkriecher und Händeschüttler. Hey, kommen Sie mal hierher zu mir. Ich weiß, dass Sie begeistert sein werden, sobald Sie einen Blick auf die Pläne geworfen haben. Ich kenne niemanden, der aufgeschlossener ist als Sie. Selbst Spielberg hinkt Ihnen jetzt einen Schritt hinterher.«
    Antoniou sah noch einmal auf die Uhr, kam dann, neugierig geworden, näher und warf einen Blick auf die Entwürfe.
    »Ich weiß, dass Sie beeindruckt waren von dem, was Sie über mich gelesen haben, Achilles, aber ich werde Ihnen etwas sagen: Ich hatte kürzlich eine Offenbarung bezüglich dessen, was ein Zuhause ist, und jetzt haben wir die Chance, das auf
eine Art zu verwirklichen, die nicht nur die gängigen Vorstellungen von Architektur sprengen wird, sondern auch die vom Leben an sich.«
    »Das ist ein großes Versprechen, Ray«, sagte Antoniou.
    »Etwas komplett Neues. Ihr Traumhaus, ein Prototyp für die nächste Generation der Architektur. Alle werden sie kommen und es sehen wollen, die ganze Welt wird es sehen wollen.«
    Das war offenbar der richtige Köder. Antoniou rückte noch näher und studierte die Pläne.
    »Aber wo sind die Wände?«, drängte er. »Wo ist die Grenze zwischen Küche und Wohnbereich?«
    »Fließende Übergange, verstehen Sie? Wände, die sich bewegen, wohin Sie wollen, nicht nur die inneren, sondern auch die äußeren. Sie leben mit. Sie rücken näher zusammen, um einen großzügigen, aber zugleich anheimelnden Raum für weniger Leute zu bilden. Sie dehnen den Raum ins Unendliche aus. Mit Schiefer gedeckte Terrassendecks auf jeder Etage. Stellen Sie sich vor, wie sich unter dem Haus die Wellen brechen, denken Sie an die salzige Luft. Dieses Haus wird aus der Landschaft fließen, und die Landschaft wird in es hineinfließen. Dieses Haus wird sich mit Ihnen und Ihrer Familie verändern und wachsen, auf eine unvorstellbar kreative Weise.«
    Ray ging an den Ort, den er liebte, an einen imaginären Ort. Und Antoniou folgte ihm.
     
    Nachdem Ray Antonious Unterschrift um zehn vor zwei auf den neuen Plänen hatte, scheuchte er den Kunden sanft zur Tür hinaus.
    Um Punkt zwei war Martin vom Mittagessen zurück.
    »Du hast Suzanne zu einer Lüge verleitet.« Martin war wütend. »Du hast gesagt, der Termin sei um zwei. Du hast die Zeit genutzt, um ihm deine kranken Ideen zu verkaufen.«

    »Nein, Martin. Ich habe die Zeit genutzt, um ihm die wahnsinnig schönen Möglichkeiten darzulegen. Glaub mir, er ist glücklich hier rausgegangen.«
    »Bockmist. Du hast ihn ausgetrickst.«
    »Wie du ihn ausgetrickst hast? Nein, meiner Meinung nach habe ich ihn zur Einsicht gebracht.«
    »Er ist unser wichtigster Kunde!« Martin, dem inzwischen die Äderchen im Gesicht platzten, brüllte. »Ich habe ihn nicht ausgetrickst; ich habe versucht, das möglich zu machen, was er wollte. Warum, warum nur kannst du nicht das bauen, was er will?«
    »Er will etwas Besonderes. Er will etwas Einzigartiges. Ich gebe ihm das und mache damit obendrein diese Firma weit über das hinaus bekannt, was du dir je erträumt hast.«
    »Du bist ein Egoman, Ray! Willst du uns ruinieren?«
    »Alles, was dich interessiert, ist Geld. Kunst spielt für dich keine Rolle. Du denkst in engen Bahnen, Martin. Armselig. Du betrügst deine Frau und deine Familie. Du hast vergessen, was es heißt, ehrlich und wahrhaftig zu sein. Du hast vergessen, was es heißt, ein Mann zu sein. Du hast vergessen, was es heißt, kreativ und professionell zu sein.«
    »Es geht um Leigh!«, schrie Martin.
    »Wage es nicht noch einmal, ihren Namen in den Mund zu nehmen! Oder willst du mit mir nach draußen gehen?«
    »Damit du mich wieder zusammenschlägst?«
    »Nun, dann bleib bei der Sache, und wir diskutieren.«
    Martin versuchte, ihn verbal niederzumachen, doch Ray, der zum ersten Mal seit langer Zeit wieder so etwas wie Selbstsicherheit verspürte, ließ sich nicht darauf ein. Martin hasste Ray und seine Ideen; Ray hasste Martin und seine Ideen.
    Diese Erkenntnis traf sie beide im selben Augenblick mit bestürzender Klarheit.

    »Ich schätze,

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