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Wo die Toten ruhen - Psychothriller

Titel: Wo die Toten ruhen - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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wünschte, du hättest dich nie in ihn verliebt. Er hat solch einen Narren an dir gefressen. Er würde alles tun, was du willst, nur um dich zu halten.«
    »Ich glaube nicht, dass Tommy weiß, was es bedeutet, erwachsen zu sein«, hatte Leigh gesagt.
    »Das gefällt dir doch an ihm.«
    »Ich werde nächsten Monat dreißig«, sagte sie.
    Dann hatte sie Ray Jackson kennen gelernt. Leigh zog wieder zu ihrer Familie und ging einen Monat lang mit beiden aus. Sie vertraute Kat an, sie werde sich von Tom trennen, bevor sie es Tom sagte. »Ray ist zuverlässig, kreativ, klug, ehrgeizig. Er mag mich. Wir sind beide produktive Menschen. Kreativ.«
    »Du sagst das so, als wäre Tom das nicht?«
    Leigh warf ihr einen Blick voller Kummer, Angst und Entschlossenheit zu. »Tom ist anbetungswürdig, aber er schert sich nicht genug um das, was wirklich wichtig ist. Er ist nichts für mich. Ray nimmt das Leben ernst, genau wie ich.«
    »Tom liebt dich!«
    »Ray auch.«
    »Aber …« Was konnte Kat sagen? »Tu ihm nicht weh.«
    Doch das Gespräch - oder der Streit oder wie immer man es nennen wollte - verlief nicht gut. Leigh erzählte Kat hinterher einiges von dem, was sie Tommy hatte sagen müssen, als der sie einfach nicht verstand. Es waren grausame Worte, fand Kat.
    Kat machte sich Sorgen, doch sie dachte, ihr Bruder würde sich ein anderes hübsches Mädchen suchen, wie er es früher immer getan hatte.

    Doch Tom tat nichts dergleichen.
    Er verhielt sich so wie ein Mann, der von einem Lastwagen angefahren und auf der Straße liegen gelassen wurde, um zu sterben; er flehte Leigh an, zu ihm zurückzukommen, die Szenen, die er aufführte, wurden immer verzweifelter, bis Leigh von ihm verlangte, er solle sie ein für alle Mal in Ruhe lassen.
    Was er auch tat. Am nächsten Tag hatten Leigh und Kat eine Auseinandersetzung. Worte fielen, noch mehr grausame Worte, diesmal ausgelöst durch Schmerz und Schuldgefühle.
     
    Und Kat dachte: Ich muss jetzt aufhören, muss aufhören, über Tommy nachzudenken und über das, was ich ihm angetan habe.
    Sie lieferte ihre Notizen im Büro ab, fuhr zurück auf die Schnellstraße, Richtung Norden, und nahm den Stoßverkehr auf sich wie eine Buße.
     
    Fast eine halbe Stunde, nachdem Kat beim Haus der Jacksons am Topanga-Canyon angekommen war, gegen halb sechs, fuhr ein Porsche Boxster mit getönten Scheiben vor, blau, poliert, dessen Motorhaube wie ein riesiger tropischer Käfer in der Sonne glänzte. Statt in die Garage zu fahren, hielt der Wagen neben Kats Auto. Ein Mann stieg aus.
    Groß, aufrecht, knapp eins neunzig groß, dunkel, gepflegt, die edle Stirn nicht durch Geheimratsecken entstellt.
    Diese feinen Einzelheiten prägten sich ihr ins Gedächtnis. Da sie mit vielen Männern ausging, fiel ihr seine Kleidung auf, verblichene Jeans und darüber ein Designerhemd, ziemlich formell, Seide.
    Und: Wow. Er sah sehr gut aus hinter der Sonnenbrille. Er und Leigh waren sicher ein schönes Paar. Kat war enttäuscht, als sie registrierte, dass er allein war.

    Ray Jackson wirkte nicht glücklich. Er stand da wie ein Streifenbeamter auf der Autobahn, der sie gleich nach ihrer Zulassung fragen würde. Sie kurbelte das Fenster herunter.
    »Was ist los?«, fragte er.
    »Hi. Ich bin … ähm … eine alte Freundin von Leigh.«
    »So?« Er sah sie abschätzig an, doch nicht lange. Das Seidenhemd machte in der Hitze schlapp. »O ja, die, die angerufen hat. Immer wieder.«
    »Sie haben nie abgehoben.«
    »Wir haben eine Anruferidentifizierung. Ich nehme nur Anrufe von Menschen entgegen, die ich kenne. Es ist heiß. Sie sollten reinkommen.« Er drehte sich abrupt um und ging auf das Haus zu.
    Sie kurbelte das Fenster hoch, befestigte eine silberne Pappe über dem Armaturenbrett, damit sich das Auto in der Nachmittagssonne nicht noch mehr aufheizte, und folgte ihm.
    Sie stellten einander vor, und sie wartete, bis er im marmornen Eingangsbereich die Alarmanlage ausgeschaltet hatte.
    Sie schaute sich um. »Kommt sie bald nach Hause?«
    »Das wäre schön«, sagte Jackson. Er setzte die Sonnenbrille ab, klappte sorgfältig die Bügel ein und legte sie auf den polierten Tisch. »Sie hätten erwähnen sollen, dass Sie vorbeikommen.«
    »Ich habe es versucht. Ich hätte mich angekündigt, wenn Sie nur einmal ans Telefon gegangen wären.«
    Er wartete, ob sie das Telefonthema noch weiter ausführen würde, doch sie tat es nicht.
    »Ich kenne Leigh seit vielen Jahren«, sagte sie. Sie sagte nicht: Sie haben sie meinem

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