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Wo die Toten ruhen - Psychothriller

Titel: Wo die Toten ruhen - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Anziehung zwischen Fremden nicht bedeutete, dass ein Mann seine Frau nicht liebte und weiterhin lieben würde. Sie schloss einen kurzen Moment die Augen und wünschte sich, sie hätte ihren Körper und ihre Gedanken besser unter Kontrolle.
    Sie erhob sich, nahm einen Stift aus ihrer Tasche, kritzelte eine Nachricht für Leigh, in der sie sie hauptsächlich um einen Anruf bat, dann schüttelte sie Ray Jackson die Hand, entschuldigte sich, murmelte noch ein bisschen mehr unsinniges Zeug und floh.

7
    Doch ihr Zuhause in Hermosa würde warten müssen. Das Handy stieß seinen »A1A Beachfront Avenue!«-Klingelton aus. »Jacki braucht dich, du musst zum Abendessen kommen«, erklärte Raoul ihr. Also fuhr sie direkt weiter, obwohl sie sich inzwischen ziemlich ramponiert fühlte und ihr Rücken mit dem Fahrersitz verschmolz, während ihr Echo einen Kilometer nach dem anderen fraß. Der Mond hing wie ein buckliger
Kürbis über der Schnellstraße. Endlich floss der Verkehr ungehindert.
    Raoul öffnete ihr die Tür. Seine Brille saß schief, und um die Hüften trug er über Leinenshorts die fleckige alte Schürze ihrer Mutter. Auf dem Boden drehte sich ein Ventilator. »Die Klimaanlage ist kaputt. Jacki ist im Schlafzimmer. Schau mal, ob du etwas für sie tun kannst. Mit mir redet sie nicht.« Er trottete hinter die Küchentheke, um Tomatensoße umzurühren.
    »Was gibt’s zum Abendessen?«
    »Spaghetti, die heben ihre Laune.«
    »Meine auch.« Sie zog die Schuhe aus, ging barfuß zur Schlafzimmertür und schob sie auf.
    »Hau ab«, sagte eine Stimme von innen.
    Vorhänge verdunkelten den Raum. Zwei Ventilatoren bliesen in Richtung Bett. Als Kats Augen sich an die Düsterkeit gewöhnt hatten, richtete sie den Blick auf ihre Schwester, die mit tränenverschmiertem Gesicht auf der Seite eingerollt in dem zerwühlten Doppelbett lag. »Was ist los?«
    »Ich bin ein Wal, der bald einen Wal gebären wird. Das Einzige, was fehlt, ist der Teil, wo man schwerelos durchs Wasser schwebt, und alles ist gut.«
    »Kannst du es dir nicht bequem machen?«
    »Meine Leber ist mit meinem Magen verschmolzen. Meine Nieren sind zwischen zwei spitzen Knochen in meinem Rücken eingeklemmt. Mein Herz wird auf die Größe einer Walnuss zusammengepresst. In meiner Kehle spritzt Nahrung mit Magensäure vermischt nach oben. Und am heißesten Abend des Jahres hat auch noch unsere Klimaanlage versagt.«
    »Wir sollten die Ärztin rufen.«
    »Das habe ich schon gemacht.«
    »Was hat sie gesagt?«

    »Was sie immer sagt. Dass das ganz normal ist.«
    Kat nahm zwei Kissen vom Kopfende des Bettes. Eines stopfte sie Jacki hinter den Rücken und das andere vor den Bauch. »Besser?«
    »Kat, erinnerst du dich daran, wie Ma dich gebeten hat, ins Geschäft zu gehen und Fleisch einzukaufen, und du hast das Geld stattdessen für einen Strauß Gänseblümchen ausgegeben?«
    »Ich dachte, die bräuchten wir dringender.«
    »Also, das hier ist genauso. Ich muss gebären, und du bringst mir Kissen. Trotzdem ist es sehr nett von dir und mehr, als Raoul zustande gebracht hat.«
    »Er hat mich immerhin angerufen, oder? Er tut sein Bestes, Jacki.«
    Was einen weiteren Tränenstrom auslöste. »Natürlich. Er ist toll. Phantastisch. Ich verdiene ihn nicht!«
    Kat stand auf und ging ins Bad, um einen Waschlappen zu holen. Sie tauchte ihn in kaltes Wasser, faltete ihn zusammen und ging zurück ins Schlafzimmer, um ihn ihrer Schwester auf die Stirn zu legen. »Du ruhst dich jetzt aus. Wir rufen dich, wenn das Essen fertig ist.«
    »Er veranstaltet ein Riesenchaos in meiner Küche.«
    »Mach dir keine Sorgen.«
    Jacki stöhnte und schloss die Augen.
    Kat ging in die Küche, um Raoul zu helfen, was hauptsächlich hieß, hinter ihm herzuwischen.
    »Geht sie wieder arbeiten, wenn das Baby da ist?«, fragte Kat.
    »Sie sagt nein«, antwortete Raoul.
    »Wissen die, dass sie vorhat zu kündigen?«
    »Sie sagt, sie hat drei Monate bezahlten Mutterschaftsurlaub und möchte sich einfach alle Optionen offen halten.«

    »Mit anderen Worten, nein.«
    Er reichte ihr vier Gabeln und sagte: »Wer weiß? Nach ein paar Monaten zu Hause fleht sie sie vielleicht an, sie zurückzunehmen.«
    Kat holte Tischsets aus der Schublade und machte sich daran, sie an einer Ecke des großen Esstisches zu verteilen. »Deck für vier«, sagte Raoul. »Jacki besteht darauf aufzustehen, und wir haben noch einen Gast.«
    Kat holte ein weiteres Tischset hervor. »Wer kommt noch?«
    »Das ist eine

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