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Wo die Wahrheit ruht

Wo die Wahrheit ruht

Titel: Wo die Wahrheit ruht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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sich Grace erleichtert. In den wenigen Tagen war Denise zu einer loyalen Freundin geworden und hatte es verdient, die Wahrheit zu erfahren. “Ich muss gestehen, ich war nicht völlig ehrlich zu dir”, sagte sie.
    “In welcher Beziehung?”
    “In ein paar Tagen kehre ich nach Boston zurück.”
    “Nein, das wirst du nicht. Du hast Stevens Galerie geerbt.”
    “Ich werde die Erbschaft ausschlagen.”
    Einen Moment lang war es still. Offensichtlich musste Denise diese Nachricht erst einmal verarbeiten. “Hast du das gerade eben entschieden?”
    “Nein. Ich habe es die ganze Zeit über gewusst. Ich habe es Sarah bereits gesagt, als sie mich in Boston besucht hat.”
    “Und wieso bist du dann hergekommen und führst die Galerie, als gehörte sie dir?”
    Ein weiteres Mal erklärte Grace den Wortlaut von Stevens Testament. “Ich hätte der Bitte nicht nachkommen müssen”, sagte sie abschließend. “Aber es bedeutete Sarah sehr viel, und ich hatte gerade Zeit, also dachte ich, warum nicht.”
    Als sie die Niedergeschlagenheit in Denise' Gesichtsausdruck las, fühlte sie sich schrecklich unehrlich. “Es tut mir leid, dass ich dich getäuscht habe. Es schien in dem Moment leichter für mich.”
    “Ich bin anscheinend ein echter Glückspilz.” Denise legte ihren Bagel beiseite. “Ich gewinne eine neue Freundin, endlich eine, der ich trauen kann, eine, die mich versteht, und was passiert? Ich verliere sie wieder. Und das alles innerhalb einer einzigen Woche.”
    “Du wirst mich nicht verlieren. Du kannst nach Boston kommen und mich jederzeit besuchen.”
    “Du wirst mich schnell vergessen haben.”
    Grace lachte. “Das bezweifle ich, Denise. Du bist kein Mensch, den man leicht vergisst.”
    Denise nahm ihr Sandwich wieder in die Hand. “Diese Stadt wird nicht mehr dieselbe sein ohne dich.
Ich
werde nicht mehr dieselbe sein ohne dich.”
    “Wir werden jeden Tag telefonieren. Sogar aus Kalifornien werde ich dich anrufen.”
    “Versprochen?”
    “Versprochen ist versprochen. Tot umfallen will ich, wenn ich das Versprechen nicht halte.” Grace machte ein Kreuzzeichen über ihrem Herzen.
    Denise erschauderte. “Sag nicht so was. Nicht nach all dem, was passiert ist.” Sie biss in ihr Sandwich. “Weiß sonst noch jemand, dass du nicht bleibst?”
    “Matt.”
    Denise' Stimmung schien sich ein wenig zu heben. “Ihr beide scheint euch prächtig zu verstehen.”
    “Ich mag ihn. Er ist offen, humorvoll und liebt seine Familie.”
    “Die gerade Anwesende ausgeschlossen.”
    “Du darfst die Hoffnung nicht aufgeben. Männer reagieren manchmal genauso unvorhersehbar wie Frauen.”
    “Das hoffe ich. Wann immer ich traurig bin, versuche ich an andere zu denken, die mit noch viel ernsteren Problemen zu kämpfen haben. Bernie zum Beispiel. Es muss schlimm sein, zu wissen, dass dir jemand nach dem Leben trachtet. Wenn du die ganze Zeit über deine Schulter schauen musst und dich fragst, wann und wo der Mörder dir das nächste Mal auflauert.”
    “Wenn du dich wirklich aufmuntern willst, solltest du vielleicht doch besser an etwas anderes denken.”
    “Ich dachte, du sorgst dich ebenfalls um Bernie.”
    “Tue ich auch, aber ich mache mich damit nicht verrückt. Matt hat ihm angeboten, ihn irgendwo in Sicherheit zu bringen, aber er hat abgelehnt. Er will weder seine Schwester noch seinen Job zurücklassen. Matt hat nicht damit gerechnet, dass Bernie so stur sein kann.”
    “Soll das heißen, dass derjenige, der versucht hat, ihn umzubringen, es wieder versuchen wird?”
    “Hoffentlich nicht. Matt glaubt, dass nach dem ersten Anschlag auf Bernies Leben ein zweiter Versuch zu riskant für den Täter wäre.”
    “Was weiß er denn, das ihn zu einer solchen Bedrohung macht?”
    “Genau das versucht Matt ja herauszufinden, aber er kommt nicht weiter.”
    “Vielleicht sollte Pastor Donnelly mal mit ihm reden. Er und Bernie standen sich sehr nahe. Aber das ist schon lange her. Nachdem seine Mutter starb, war der arme Kerl nicht mehr derselbe. Nicht einmal Pastor Donnelly hat ihm helfen können. Dennoch, einen Versuch ist es wert.”
    Grace wischte sich die Hände an einem Papiertaschentuch ab. Wie von der Tarantel gestochen sprang Denise auf: “Tut mir leid, ich habe die Servietten vergessen. Ich hole welche von hinten. Vielleicht hast du in der Zwischenzeit Lust, dir meine neuen Modelle anzuschauen?” Sie deutete auf eine an der gegenüberliegenden Wand hängende Glasvitrine.
    Grace ging hinüber. “Gefällt

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