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Wo die Wasser sich finden australien2

Wo die Wasser sich finden australien2

Titel: Wo die Wasser sich finden australien2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: treasure
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Seite arbeiteten sie sich vor und spritzten Wasser auf die knisternde Flammenfront, die bei jedem Windstoß beängstigend schnell voranschritt. Die Flammen leckten an den gelben Stoppeln, ließen sie in hellem Orange aufleuchten und hinterließen ein Kielwasser aus schwarz schmauchender Erde. Winzige Tornados wirbelten auf, wo die Flammen gewütet hatten, und jagten haarfeine, geschwärzte Grashalme in die Luft, die sich im Strudel auflösten und sich auf den verschwitzten Gesichtern festsetzten. Charlie sah Bec an. Sie wusste, dass er gleich fragen würde, ob sie okay war.
    »Das ist das heißeste Date, das ich je hatte«, witzelte sie, um alle Bedenken wegzuwischen, die er ihretwegen haben mochte. Charlies Gesicht entspannte sich ein wenig, und ein Lächeln zuckte um seine Lippen. Sie hatten das Gefühl, dass sie jetzt, wo Hilfe eingetroffen war, allmählich die Oberhand bekamen.
    Plötzlich drehte die warme Brise, und Charlie und Bec wurden, ehe sie weglaufen konnten, von Rauch eingehüllt. Bec spürte, wie Tränen über ihr Gesicht strömten. Beide rannten los, um dem Qualm zu entkommen. Egal wie. Um sie herum lag ein dichter Schleier. Sie kämpften sich durch den Rauch auf einen roten Laster zu.
    »Wollt ihr mitfahren?«, fragte eine freche Stimme, und Rebecca und Charlie hängten sich dankbar am Wagen fest.
    »Alles in Ordnung, Liebes?«, fragte ein stämmiger Mann mit Himmelfahrtsnase.
    »Schon«, sagte Bec. »Alles okay.« Sie presste die Fingerspitzen in die brennenden Augen.
    Der Truck rollte langsam am Feuer entlang, während der stämmige Fahrer einen mächtigen Wasserstrahl auf die sich windende Flammenspur richtete. Bec klammerte sich
an einer Stange auf der Wagenseite fest und sah, dass inzwischen mindestens acht Trucks das Feuer von allen Seiten einzudämmen versuchten.
    »Gott sei Dank. Ich glaube, der Wind lässt nach«, sagte Charlie, den Blick auf das Feuer gerichtet. Inzwischen wehte er gegen die Flammen an, wodurch sich der Brand auf eine schmalen Spur zwischen den Stoppeln reduzierte. In der Ferne kam ein Traktor mit einem angehängten Pflug von der Farm der Chapels angetuckert. Bec sah ihn näher kommen. Sobald er auf das Feld bog, senkte der Fahrer das Tempo, dann ließ er die Pflugschar zu Boden. So fuhr er vor den Flammen weg und wendete die rote Erde zu einer breiten Feuerschneise.
    Nachdem der Wind erneut gedreht und zuletzt endlich abgeflaut war, fiel die ängstliche Anspannung von den Männern ab. Die Flammen erstarben, und die Trucks fuhren kreuz und quer über die versengte Fläche, um die letzten glimmenden Stellen zu löschen.
    Als sich der Qualm zu verziehen begann, sammelten sich die Trucks am Rand des versengten Bereichs. Die Feuerhelfer, die auf den Ladeflächen ihrer Pick-ups saßen oder sich aus dem Heck der Einsatzfahrzeuge lehnten, begannen sich zu unterhalten und versuchten abzuschätzen, wie viel verbrannt war und wer alles gekommen war, um den Brand zu bekämpfen. Sobald die Panik nachließ, wandelte sich die Hilfsaktion in eine Art geselliges Beisammensein. Immer noch darüber erschrocken, wie plötzlich das Feuer ausgebrochen war, versuchte Charlie sich zu sammeln. »Es hätte viel schlimmer kommen können«, trösteten ihn die Männer. Er genoss die Frotzeleien und die ruppigen Trostsprüche der Männer.
    Doch sein Verhalten änderte sich abrupt, als Mr Lewis auf das Feld und den versengten Streifen entlanggefahren kam.
    »Wurde Zeit, dass du auch mal auftauchst«, begrüßte ihn Mr Chapel ironisch.

    Mr Lewis stieg mit hochrotem Gesicht und unübersehbar besorgt aus dem Wagen. »Wie viel Getreide haben wir verloren? «, fragte er Charlie.
    »Ein paar hundert Hektar, würde ich schätzen.«
    »Keine Panik«, sagte Mr Chapel. »Es hätte schlimmer kommen können.« Mr Chapel schlug Charlie freundschaftlich auf die Schulter.
    »Diese beiden jungen Hüpfer hier haben dir die ganze Arbeit abgenommen, Kumpel. Du hättest gar nicht herkommen müssen.«
    »Wirklich nicht, Bill?« Mr Lewis drehte sich lächelnd zu seinem Wagen um. Dann zog er einen Karton mit Bier vom Beifahrersitz.
    »Mann, du alter Teufel«, rief Bill Chapel fröhlich.
    Mr Lewis riss den Karton auf und zerrte die in Plastik verpackten Sixpacks heraus. Er reichte jedem Mann eine eiskalte Flasche. Als er Rebecca eine Flasche in die Hand drückte, verzog er keine Miene. Er schenkte ihr nicht einmal ein Lächeln. Sie spürte seinen Tadel – sie hatte hier nichts zu suchen. Charlie entging die missbilligende

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