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Wo die Wasser sich finden australien2

Wo die Wasser sich finden australien2

Titel: Wo die Wasser sich finden australien2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: treasure
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hatte.
    Schließlich sagte Sally: »Willst du meine Theorie über das Leben hören?«
    »Auf jeden Fall«, sagte Bec.
    »Du darfst aber nicht lachen.«
    »Okay.«
    Sie reckte das Kinn energisch vor. »Ich glaube, dass die Menschen nicht ohne Grund krank werden oder Unfälle bauen. Dein Dad hat sich selbst sabotiert, weil er dich zurückholen möchte. Es ist seine Art, sich für alles zu bestrafen, was vorgefallen ist. Darum hat er seinen Arm verloren.«
    Rebecca setzte sich auf und sah ihre Freundin an. Eine tiefe senkrechte Falte grub sich durch ihre Stirn. Sally rutschte auf der Bank herum und senkte die Stimme.
    »Ich weiß, du denkst vielleicht, dass mich das alles nichts angeht und dass es ziemlich schräg ist, den Sinn des Lebens von einer versoffenen, männerjagenden Freundin wie mir erklärt zu bekommen, die deinem Bruder das Herz gebrochen hat, aber wenn du irgendwann glücklich werden willst, Bec, dann musst du dir über manches klar werden. Dein Dad gehört zu jener Sorte von Männern, die nie um Hilfe bitten. Er wird oder kann dich zumindest nicht bitten, nach Hause zu kommen. Er kann dir nicht sagen, dass er dich liebt. Er kann nicht sagen, dass es ihm leid tut. So ist er eben. Darum haben sich das Leben, das Universum und alles andere verschworen, ihm diesen Unfall widerfahren zu lassen, damit du ihm vergeben kannst.«
    »Ihm vergeben!«, brach es aus Bec heraus. »Wie kannst du es wagen, mir zu erklären, dass ich diesem Schwein vergeben soll! Er hat praktisch meinen Bruder ermordet!«
    »Bec«, beschwor Charlie sie. »Hör ihr zu. Du musst das für dich klären.«

    Sie sah ihm tief in die Augen. Sally legte die Hand auf Rebeccas Arm. Sally weinte.
    »Glaubst du vielleicht, ich sage das gern? Ich habe mir nach Toms Tod die größten Vorwürfe gemacht. Ich habe ihn zum Narren gehalten. Mit meinen kleinen egoistischen Spielchen habe ich ihn zum Narren gehalten. Es gefiel mir, im Mittelpunkt zu stehen … und die Tatsache, dass ein Typ meinetwegen so ausflippt. Wenn ich nur wirklich ehrlich zu mir und ihm gewesen wäre, dann hätte er uns vielleicht nicht … verlassen …«
    »Psst«, beruhigte sie Rebecca. »Es ist okay, Sal. Es ist okay.«
    Die beiden Mädchen umarmten sich und wischten sich die Tränen vom Gesicht. Charlie saß allein am anderen Ende der Bank. Erstarrt. Schluckend. Er wusste, was gleich kommen würde.
    »Geh wieder rein und rede mit ihm, Bec«, drängte Sally. »Das ist deine Chance, Waters Meeting zu retten. Tu es. Das ist deine Chance.«
    Bec sah ihre Freundin an und holte lang und tief Luft. Unvermittelt sprang sie auf und lief auf die schweren Glastüren des Krankenhauses zu. Charlie sah sie in dem wuchtigen Gebäude verschwinden.

    Als Bec durch die Lücke im Vorhang schlüpfte, lag Harry still da und starrte auf die zwei kleinen Hügel, die seine Füße unter der weißen Baumwollüberdecke bildeten.
    »Dad?«
    Von Neuem überrascht sah er auf. Dann tätschelte er die Matratze als Zeichen, sich zu setzen. Es war eine ungewohnte Geste für Harry. Sie ließ sich unbeholfen auf der äußersten Bettkante nieder.
    »Dad«, sagte sie und wusste nicht, wie sie weitersprechen sollte. Ein schmerzliches und betretenes Schweigen senkte
sich über sie. Dann nahm Harry ihr das Sprechen ab. Behutsam redete er durch seine bleichen, dünnen Lippen auf sie ein.
    »Rebecca, ich möchte, dass zu zurückkommst. Ich möchte, dass du die Farm übernimmst. Ich brauche dich.«
    Im ersten Moment spürte Rebecca, wie eine warme Woge sie überlief. Wie oft hatte sie davon geträumt, dass ihr Vater diese Worte aussprechen würde? Aber die Freude war nur von kurzer Dauer. Dann kehrte der Zorn zurück.
    »Du brauchst mich? Du sagst, dass du mich brauchst? Pff! Natürlich brauchst du mich«, sie deutete auf seinen Stumpf. »Tom hast du ausgenutzt. Jetzt, wo er weg ist, willst du mich ausnutzen … Was hat sich denn geändert, Dad? Ist eine junge Frau plötzlich nützlicher als ein alter Mann mit nur einem Arm?«
    Sie sah, wie seine Augen sich verletzt zusammenzogen, als sie das sagte.
    »Bec«, erklärte er leise. »Ich kann verstehen, dass du wütend bist, aber bitte gib mir noch einmal eine Chance. Ich hatte das schon davor beschlossen.« Harry neigte den Kopf zu dem frisch verbundenen Stumpf hin. »Ich hatte das schon beschlossen, bevor das passiert ist. Ich wollte dich anrufen. Ich wollte dich fragen, ob du heimkommen willst. Ehrenwort. Das wollte ich wirklich.«
    Rebecca sah ihm in die Augen und glaubte

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