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Wo die Wasser sich finden australien2

Wo die Wasser sich finden australien2

Titel: Wo die Wasser sich finden australien2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: treasure
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wenn es kein Vieh gab, das ein- oder ausgeschlossen werden musste.
    Das Haus war nicht mehr das charmante, von Grün umrankte Heim ihrer Kindheit, sondern sah schäbig und heruntergekommen aus wie eine gealterte Schönheit, die nichts mehr auf ihr Äußeres gab. Alles hatte kapituliert. Von den riesigen Pinien waren graue Äste abgebrochen und auf den einst soldatenhaft strammstehenden Gartenzaun gefallen. Die toten Äste ragten in den unmöglichsten Winkeln in die Luft wie gebrochene Knochen. Die Nebengebäude wirkten ungepflegt und vollgestellt. An den Seitenwänden hatten
sich Bretter gelöst, und die Wellblechdächer klatschten und schlugen regelmäßig im Wind.
    Als Rebecca den Pick-up neben dem Seitentor zum Garten abstellte, fielen ihr die Hunde wieder ein, die sie auf der Ladefläche angebunden hatte. Dags, Mossy, Bessie und Stubby sprangen aufgeregt und voller Vorfreude, endlich von der Kette gelassen zu werden, herum, und am meisten freute sich Toms Hund Bessie. Sie wussten, dass sie heimgekehrt waren. Bec hatte den Verdacht, dass sich Bessie unverzüglich auf die Suche nach Tom machen würde und dabei womöglich bis zur Hütte hinaufwandern würde.
    »Sitz«, befahl Bec ihnen knurrend. Sie löste alle von der Kette außer Bessie. »Tut mir leid, meine Kleine.« Sie streichelte ihren Kopf. »Gleich.«
    Charlie parkte neben ihrem Wagen, stieg aus seinem Pick-up, sah sich um und schaute dann zu dem Bergmassiv auf, das so unvermittelt aus der beweideten Ebene emporschoss.
    »Puh!«, sagte er. »Echtes Ziegenland!«
    Der Kommentar traf sie. Sie zog ihre staubigen Reisetaschen von der Ladefläche, ging auf das Haus zu und begann fluchend mit der Torkette zu hantieren.
    »Komm wieder runter«, sagte Charlie und half ihr.
    Es war nicht zu übersehen, dass Ink Jet und Hank am Morgen einen Zugang zum Garten entdeckt hatten. Sie hatten eine Spur von frischen Pferdeäpfeln auf den Wegen hinterlassen und einen Teil der Pflanzen in den Beeten auf dicke grüne Stängel reduziert.
    Bec hielt am vorderen Tor nach den Pferden Ausschau. Ihre Augen suchten nach einem schwarzen Fleck und einem braunen Fleck, die dösend unter einem Baum am Fluss standen und mit dem Schweif nach einer vereinzelten Fliege schlugen. Doch die Wiesen am Fluss waren leer.
    »Ich frage mich, wo Hank und Stinky stecken«, sagte sie eher zu sich selbst als zu Charlie. Charlie folgte ihrem Blick.
    »Sie sind bestimmt irgendwo in der Nähe.«
    Sie hatte sich ausgemalt, nach Hause zu kommen und sofort ihre Pferde zu rufen. In ihrer Fantasie waren beide wiehernd angetrabt. Jetzt waren sie nirgendwo zu sehen. Der nächste Teil ihres Traumes zerbrach.
    Auf der Veranda surrten Fliegen durch den Schatten. In den Spinnweben, die überall die Schäfte der aufgeplatzten Lederstiefel überzogen, hatten sich weiche, flauschige Löwenzahnsamen und scharfkantige Grassamen verfangen. Aus der Waschküche kam der verwurmte rotbraune Kater angeschlichen und begrüßte sie mit einem hohen, freundlichen Miauen. Bec spürte die zerbrechlichen Rippen, als sich der Kater an ihr Bein schmiegte. Sie nahm ihn auf den Arm.
    »Halloooo«, sagte sie leise und entdeckte erschrocken zahllose Flöhe und offene, eitrige Stellen an seinem Körper.
    »Keine Sorge, Musch. Jetzt bin ich wieder da.« Sie setzte den schnurrenden Kater ab. »Gleich bekommst du was zu fressen.«
    Während sie in der Stiefelkiste nach dem Schlüssel suchte, ließ Charlie die Hände in den Hosentaschen und den Mund geschlossen.
    Drinnen war alles dunkel. Alle Vorhänge waren zugezogen. Bis auf das Summen einer dicken Schmeißfliege, die sie umkreiste, während sie darauf warteten, dass sich ihre Augen an das Halbdunkel des Flurs gewöhnten, war es im Haus totenstill.
    Aus dem Wintergarten drang Licht in den Flur und legte ein helles Viereck auf den Teppich. Rebecca ging darauf zu und trat in die Küche. Dort roch es nach Putzmittel.
    »Ich schätze, Dirtys Frau war nach Dads Unfall hier und hat sauber gemacht«, sagte Bec laut zu sich selbst.
    Sie begann die Schränke zu öffnen und sah in den Kühlschrank.
    »Komisch«, sagte sie. »Wer hier sauber gemacht hat, hat
auch die Speisekammer und den Kühlschrank aufgefüllt.« Sie griff nach einem Päckchen mit Pistazienkeksen.
    »Es sieht nicht so aus, als wäre es jemand aus dem Ort gewesen … vor allem nicht Dirtys Frau.« Sie griff nach einer geöffneten Packung Camembert.
    »Ganz bestimmt nicht Dirtys Frau …«
    »Was ist?«, fragte Charlie, der eben in die

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