Wo die Wasser sich finden australien2
wie die unersättlichen Trinker um das Lagerfeuer herumstolperten, das schon längst seinen rot glühenden Zauber verloren hatte. Hinter den Reifen ihres Pick-ups sah sie einen grünen Hügel liegen – Daves Schlafsack, den er neben dem Kuhfänger ausgerollt hatte.
»Hey Dave …«
»Mmmm?«
»Ich fühl mich scheiße.«
»Mmmmm«, sagte Dave. Er schlug die Decke seines
Schlafsacks zurück und stützte sich blinzelnd und mit abstehenden Karottenhaaren auf einen Ellbogen.
»Mann. Du siehst scheiße aus«, stellte Rebecca fest. Sie hörte ein Rascheln, etwas bewegte sich, dann tauchte das Gesicht eines dunkelhaarigen Mädchens aus Daves Schlafsack auf.
»Morgen«, sagte Bec. Sie hatte das Mädchen schon gestern Abend gesehen. Wie hieß sie noch? Annabelle? Sie hatte Dave den ganzen Abend nachgestellt. Offenbar hatte sie ihn schließlich erwischt.
»Mmmm. Ist mir übel«, sagte Annabelle und sackte wieder zurück.
Nicht viel später wurden sie von lautem Jubel und dem Aufheulen eines Motors wieder aufgeweckt. Ein gelber Holden-Pick-up kreiste wild auf einer kahlen Koppel herum. Hinten war mit einem Abschleppseil ein Dixie-Klo angehängt. Dessen Tür klappte bei jeder Kurve hektisch auf und zu. Ab und zu konnte man in dem Staub, den die dicken, durchdrehenden Reifen des Pick-ups aufwirbelten, einen Jungen im Klohäuschen erkennen, der sich mit heruntergelassenen Hosen verzweifelt am Türrahmen festhielt.
Ein paar Mitglieder des Veranstaltungskomitees kamen in ihren gestreiften Rugbyjacken auf die Koppel gelaufen und versuchten Arme schwenkend den Fahrer aufzuhalten. Sobald das Fahrzeug langsamer wurde, sprang der rundliche Toilettengeher aus der Kabine, purzelte noch hosenlos durch den Staub und kam nach einem geschmeidigen Purzelbaum auf die Füße, um sich graziös und nacktärschig zu verbeugen.
Aus ihren Schlafsäcken heraus applaudierten und pfiffen Rebecca, Dave und Annabelle zusammen mit den übrigen Partygängern, die allmählich aus ihren Schlafsäcken auftauchten und sich auf den Ladeflächen ihrer Pick-ups niederließen.
»Sieht so aus, als würde die Party weitergehen«, sagte Bec. »Höchste Zeit für ein Frühstücksbier.«
Dave hielt Rebeccas Pick-up in der Schlange, die vom Partygelände weg über die staubige Straße rollte. Annabelle saß mit ihrem breiten Hintern auf dem Beifahrersitz, während Sally und Bec auf der Ladefläche lagen und die Füße auf einen Kühlbehälter stützten. Die Party wurde verlagert, jetzt waren alle zu einem Erholungsausflug an den Fluss unterwegs.
»Was hast du gestern Abend noch getrieben?«, fragte Rebecca.
»Mmmm! Wo soll ich anfangen? Ich geb dir einen Tipp.« Sally wedelte mit den Fäusten wie ein Trommler.
»O Gott! Nicht der Drummer! Du hast dich mit dem Drummer eingelassen!«
»Mmm … diese Armmuskeln!« Sally nahm einen Schluck aus ihrer Bierflasche.
»Und was war mit dir?«
»Ach. Johnno habe ich irgendwann verloren. Das war sowieso nur eine Bierlaune. Aber dafür bin ich gestern Nacht mal rausgegangen, und da bin ich dem schärfsten Typen mit dem fantastischsten Körper und dem ansehnlichsten Päckchen zwischen den Beinen begegnet, den du dir nur vorstellen kannst.«
»Echt? Und wem?«
In diesem Augenblick löste sich ein fetter Toyota Pick-up aus der Schlange und fuhr mit zwei Rädern auf dem Seitenstreifen an ihnen vorbei. Hinten saß inmitten mehrerer Jungs Charlie Lewis, der sofort sein Bier erhob, als er Rebecca bemerkte.
»Ich glaub, ich bin in dich verknallt!«, rief er, während sie vorbeizogen.
»Dem da«, sagte Bec zu Sally.
Am Flussufer saßen sie in kleinen Gruppen. Tranken, starrten in den Himmel oder tanzten zu der Musik der Band, die auf der Ladefläche eines Trucks spielte. Sallys Blick wanderte auffällig oft zu dem Drummer hinüber, und jedes Mal seufzte sie mit einem kleinen Lächeln. Rebecca lag auf dem Rücken und blickte durch eine goldfarben leuchtende Rumflasche. Sie drehte sich auf den Bauch, schenkte den Rum in zwei Plastikbecher, mischte ihn mit warmer, schaler Cola und reichte Sally einen Becher. Sally legte sich neben ihre Freundin, sie stießen an und tranken.
»Schon was von deinem Dad gehört?«, fragte Sally.
»Mann, fang bloß nicht mit dem an, während ich meinen Rum genieße!«
»Bec! Irgendwann musst du dich dieser Familienscheiße stellen. Wir lernen an der Uni eine Menge über Nachfolgeplanungsstrategien. Du musst mit deinem Dad kommunizieren. « Sally schob die Sonnenbrille an der Nase nach
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