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Wo die Wuerfel fallen

Titel: Wo die Wuerfel fallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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Ein Senatsgesetz schrieb vor, dass kein römischer Feldherr mit seinen Truppen den Rubikon überschreiten durfte. Damit wollte man die Hauptstadt Rom schützen.
    Anfang Januar 49 v. Chr. war Cäsar mit einer Legion von 5000 Mann von Gallien her im Anmarsch, um die Situation in Rom sowie zwischen sich und Pompeius zu klären. Er wollte Pompeius ausschalten, bevor dieser ihn mit Unterstützung des Senats militärisch |45| unter Druck setzen konnte. Am 7. Januar verlangte der Senat von Cäsar, seine Soldaten unverzüglich zu entlassen. Am 11. Januar überschritt Cäsar den Rubikon. Dabei soll er geäußert haben:
    Die Würfel sind gefallen
    Auf Lateinisch lautet der Satz
alea iacta est
(wörtlich: Der Würfel ist geworfen). Cäsar wollte damit ausdrücken, dass die Entscheidung gefallen war und die Dinge nun ihren Lauf nahmen. In den Kaiserbiografien des römischen Schriftstellers Sueton (ca. 70 – 130 n. Chr.) wird die Szene so überliefert, dass Cäsar zunächst noch unschlüssig am Rubikon stand (»Noch können wir zurück«). Da nahm ein Hirte einem Soldaten die Trompete ab und blies das Signal zum Überschreiten des Flusses. Das kommentierte Cäsar mit dem berühmten Satz. Wenn die Würfel gefallen sind, gibt es kein Zurück mehr.
    Truppen aus dem Boden stampfen
    Pompeius hatte behauptet, er brauche »nur auf den Boden zu stampfen, um Truppen auszuheben«. Das ging dann aber doch nicht so schnell und er musste erst mal in Richtung Griechenland ausweichen. Im August 48 v. Chr. stellte und besiegte ihn Cäsar bei Pharsalos. Pompeius entkam mit knapper Not nach Ägypten. Cäsar folgte ihm, eroberte nebenbei Ägypten und lernte in Alexandria die junge Ptolemäer-Pharaonin Kleopatra kennen. Sie bekam später einen Sohn von Cäsar. Ihr perfider Bruder und Mitregent, der Pharao, wollte sich bei Cäsar einschmeicheln, ließ Pompeius ermorden und Cäsar dessen Haupt auf einem Teller präsentieren. Cäsar war tief bestürzt (Pompeius war sein Schwager). Aber nun war Cäsar Alleinherrscher im Römischen Reich.
    Veni, vidi, vici
    Auf dem Rückweg von Ägypten nach Rom führte Cäsar noch schnell eine Polizeiaktion gegen den rebellischen König Pharnakes II. von Pontus am Bosporus in Kleinasien durch. Der Feldzug dauerte fünf Tage, dann war Pharnakes erledigt. Nach dieser Schlacht bei Zela (47 v. Chr.) schickte Cäsar einen Brief nach Rom an seinen Freund Amintius und beschrieb seinen Sieg mit den kargen Worten: »Ich kam, ich sah, ich siegte.«
    |46| Pontifex maximus
    Cäsar erwarb diesen sehr angesehenen Titel des obersten Priesters von Rom (wörtlich: Oberster Brückenbauer) als Baustein seiner Karriere schon vor dem Jahr 60 v. Chr. »Erwarb« ist hier wörtlich gemeint: Er zahlte dafür. Die Bezeichnung
Pontifex maximus
wurde später auch Teil der römischen Kaisertitulatur. Leo der Große war der erste Papst (reg. 440 – 461 n. Chr.), der diesen Titel annahm. So wird völlig klar, in welcher Tradition sich die römischen Päpste sehen – als Nachfolger der Cäsaren und Herrscher über die »Stadt und den Erdkreis« (=
urbi et orbi
).
    Julianischer Kalender
    Nach seiner Rückkehr aus Ägypten erließ Cäsar eine Fülle von Reformgesetzen. Darüber hinaus führte er eine sorgfältig vorbereitete Kalenderreform durch: Der altrömische Mondkalender wurde mithilfe von ägyptischen Astronomen durch den Kalender, der sich am Sonnenjahr orientiert, abgelöst. Der nach Julius Cäsar benannte »Julianische Kalender« hat bis heute Gültigkeit; durch die kulturelle Dominanz der westlichen Welt mittlerweile weltweit. Er wurde nur einmal geringfügig reformiert. Die Gregorianische Reform durch Papst Gregor XIII. von 1582 verbesserte die Regelung der Schalttage und Schaltjahre.
    Noch im Jahr seines Todes wurde der Monat Quintilis auf Beschluss des Senats nach Cäsar »Julius« benannt.
    Auch du, mein Sohn Brutus
    Seit seiner Rückkehr aus Ägypten 46 v. Chr. strebte Cäsar auch formell die Bestätigung seiner Alleinherrschaft an und erreichte zunächst, dass der Senat ihn für zehn Jahre zum Diktator ernannte. Im Februar 44 v. Chr. wurden ihm schließlich die Diktatur auf Lebenszeit und die Königsinsignien verliehen. Die Annahme des Königstitels
rex
lehnte er jedoch ab. Doch auch so war klar, dass Caesar ein monarchisches Regime anstrebte. Aber viele Senatoren wollten das nicht hinnehmen. Damit hätten sie sich selbst aller politischen Einflussmöglichkeiten beraubt. Der Senat wäre faktisch abgeschafft gewesen.
    An den Iden des

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