Wo die Wuerfel fallen
Kaiser
Cäsars Name ist zum Begriff geworden, weil er nach seinem Tod als erster Römer vergöttlicht wurde. Sein Großneffe und Nachfolger Augustus nannte sich dementsprechend auch »Sohn Gottes«.
Caesar
, althochdeutsch »Keiser«, gilt als das älteste aus dem Lateinischen ins Deutsche entlehnte Wort – möglicherweise kam es noch vor der Zeitenwende dazu, eventuell auch schon zu Lebzeiten Cäsars. Die Aussprache und Schreibung mit »K« deutet nämlich auf die ältere lateinische Aussprache des »C« als »K«. Außerdem wurde der Name mit rollendem »R« gesprochen:
käsárr
.
Die Todgeweihten grüßen dich – Morituri te salutant
Die Gladiatorenkämpfe haben sich aus einem römischen Totenkult entwickelt. Offenbar veranstaltete man schon in der Frühzeit Roms Kampfspiele zwischen kriegsgefangenen Sklaven zu Ehren verstorbener adliger Kämpfer und nahm dabei, zumindest anfangs, den Tod des Unterlegenen in Kauf. Das Wort »Gladiator« kommt von
gladius
, der Bezeichnung des römischen Kurzschwertes. Ab dem 3. Jahrhundert gab es Gladiatorenkämpfe auch auf Marktplätzen, ebenfalls im Rahmen von Totenfeiern. Erst in der Zeit der späteren Republik entwickelten sie sich zusammen mit Wagenrennen, Tierhatzen und Theaterspielen zur Volksbelustigung und die Kaiser betrieben damit eine regelrechte Propagandapolitik. Der »Gruß der Todgeweihten« fiel bei einer nachgestellten Seeschlacht auf dem Fuciner See. Dabei handelte es sich um einen überaus aufwendig inszenierten Gladiatorenkampf. Der Veranstalter war Kaiser Claudius (10 v. Chr.– 54 n. Chr.). Insgesamt kämpften 40 000 Sklaven auf 100 Schiffen. Für kleinere »Seeschlachten« flutete man auch schon mal das Kolosseum.
Brot und Spiele – Panem et circenses
Mit
circenses
waren ursprünglich die Wagenrennen gemeint, weil sie »im Kreis« (=
circulus
) im Circus Maximus durchgeführt wurden – wie heute noch die Autorennen. Der römische Satiriker Juvenal (ca. 60 – 140 n. Chr.) prangerte mit dem Ausdruck »Brot und Spiele« schon damals genau das an, was heute auch noch damit gemeint ist: Die verlorene Selbstachtung eines einst stolzen Volkes, hier der Römer, das mit günstiger oder |50| kostenloser Verpflegung (lateinisch
panis
= Brot) und billigem Vergnügen (
circenses
) politisch in jede gewünschte Richtung gelenkt werden kann.
Bauwerke, die Geschichte machten
Kolosseum
Kaiser Titus (39 – 81 n. Chr.) schlug schon als junger Kaisersohn den judäischen Aufstand nieder, eroberte im Jahre 70 das rebellische Jerusalem und zerstörte den Tempel des Herodes. Nur dessen Unterkonstruktion, die heutige Klagemauer, ist erhalten geblieben. Damals begann die Vertreibung und Zerstreuung der Juden über die ganze antike Welt, die jüdische Diaspora. Zum Andenken an diesen Sieg wurde auf dem Forum Romanum der Titusbogen errichtet, auf dem auch der Abtransport der »Menora«, des siebenarmigen Leuchters, dargestellt ist. Außerdem gab Titus den Bau einer riesigen Arena in Auftrag, das damals so genannte »Flavische Theater«. Titus stammte nämlich aus der Familie der Flavier. Das Gelände, auf dem das Flavische Theater errichtet wurde, gehörte zu den weitläufigen Parkanlagen, die sich Kaiser Nero im Jahrzehnt zuvor rund um seinen Sommerpalast
Domus Aurea
(= Goldenes Haus) hatte anlegen lassen. In diesen Gärten befand sich auch eine angeblich 35 Meter hohe Kolossalstatue Neros, die nach dem Vorbild des Kolosses von Rhodos gestaltet war. Nach diesem Koloss wurde das Flavische Theater »Kolosseum« benannt. Titus weihte es 80 n. Chr. ein.
Limes
Etwa seit dem Jahr 80 wurde zum Schutz der Rheingrenze in Germanien der Limeswall errichtet. Limes bedeutet »Grenze«.
Neueste archäologische Funde deuten darauf hin, dass es florierende römische Gutshöfe (
villae rusticae
) auch jenseits der Limeslinie gab. Hier kam es schon vor der Völkerwanderung zur Übernahme lateinischer Zivilisationsbegriffe ins Deutsche: Mauer (
murus
), Keller (
cellarium)
, Mühle (
mola,
spätlateinisch
molina
), Pflanze (
planta
) etc. Der Limes wurde um 260 im Zusammenhang mit dem Vorrücken der Alemannen aufgegeben.
|51| Wissenschaft & Kultur im Hellenismus
Hellenismus
Als Zeitalter des Hellenismus bezeichnet man die Epoche von Alexander dem Großen bis Kleopatra. Der Begriff stammt von dem deutschen Historiker Johann Gustav Droysen (1808 – 1884). Das griechische Wort gab es schon in der Antike:
hellenismos
(= in der Art der Griechen). Das bedeutet, dass die Kultur des
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