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Wo die Wuerfel fallen

Titel: Wo die Wuerfel fallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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Regierungsform im Missbrauch der alleinigen Staatsgewalt durch Herrscherlaune und Willkür. Die Kritik der Staatsdenker der Aufklärung setzt dann auch genau an diesem Punkt an und verlangt: Gewaltenteilung.
    Sonnenkönig
    Schon als junger Herrscher versuchte Ludwig XIV. Hof, Volk und die übrigen Nationen durch Prunk und Pracht zu beeindrucken, mit ebenso aufwendiger Architektur wie aufwendigen Festen. Ludwig war ein ehrgeiziger Tänzer und trat mitunter selbst in den damals sehr beliebten allegorischen Ballettaufführungen auf. So unter anderem 1664 bei einem Hoffest mit dem Motto »Die Freuden der verzauberten Insel«. Dabei trug er eine Sonnenmaske (im Französischen
le soleil
mit männlichem Genus!). So wie die Sonne im Mittelpunkt des Universums steht und alles überstrahlt, so sah sich Ludwig als Herrscher.
    Laissez faire
    Als der Finanzminister von Ludwig XIV., Jean-Baptiste Colbert, den Kaufmann Legendre fragte, was die Regierung tun könne, um der Wirtschaft zu helfen, soll Legendre darauf geantwortet haben: »
Laissez faire, laissez aller, Monsieur, tout va de lui-même
« – »Lassen Sie die Leute machen, lassen Sie es laufen, Monsieur, alles regelt sich von selbst.« Das ist das Credo des klassischen Wirtschaftsliberalismus – bis heute.
    |118| Mätresse
    Zur Hofkultur des Absolutismus gehörte europaweit das Mätressenwesen. Es war seit der Renaissance aus seinem Schattendasein herausgetreten und wurde eine halb offizielle Institution mit Rechten und Pflichten. Eine berühmte Mätresse wie Madame de Pompadour blieb auch
maitresse en titre,
nachdem sie nicht mehr die Geliebte von König Ludwig XV. (1710 – 1774) war. Da sie dem König besonders nahestanden, hatten Mätressen mitunter erheblichen Einfluss auf die Politik. Berühmte Mätressen waren außer der Pompadour Madame de Montespan und Madame de Maintenon (Ludwig XIV.), Madame Dubarry (Ludwig XV.), die Gräfin Cosel (August II. von Sachsen), Wilhelmine von Grävenitz (Eberhard Ludwig von Württemberg). Für die Königinnen oder fürstlichen Ehefrauen war diese Institution kein Problem. Sie waren ihre Ehen aus politischen, nicht aus persönlichen Gründen eingegangen.
    Salon
    In der Innenarchitektur ist der französische
salon
die etwas kleinere und intimere Variante einer
salle
, eines Saales. Als kulturelle Institution war der Salon ein Treffpunkt von Gelehrten, Literaten und Künstlern vor allem im 17., 18. und 19. Jahrhundert. Salons wurden von gebildeten, geistreichen und oft auch gut aussehenden Frauen geführt, die ihre Freunde und Bekannten an bestimmten Tagen zu sich nach Hause, in ihren Salon, einluden. In der Regel gab es auch etwas zu essen. Da unter den Gästen auch viele Politiker und bei Hofe verkehrende Adelige waren, konnten die Damen, die Salons führten, oftmals auch politischen Einfluss gewinnen.
    Bauwerke, die Geschichte machten
    Versailles
    Am 17. August 1661, kurz nachdem er die Regierungsgeschäfte in alleiniger Verantwortung übernommen hatte, war Ludwig XIV. Gast bei einem der glanzvollsten Feste, das Frankreich je gesehen hatte. Gastgeber war sein Finanzminister Nicolas Fouquet, der zwar für eine gefüllte Staatskasse gesorgt, sich gleichzeitig aber auch selbst bereichert und das Schloss Vaux-le-Vicomte gebaut |119| hatte, das er Ludwig und dem gesamten Adel Frankreichs an diesem Abend vorführen wollte. Der 2 3-jährige Ludwig war trotz des kulinarischen Großeinsatzes des genialen Küchen- und Zeremonienmeisters François Vatel alles andere als amüsiert. Der ehrgeizige Fouquet hatte sich Hoffnungen auf die Ernennung zum Premierminister gemacht, doch Ludwig regierte allein und ließ Fouquet drei Wochen später verhaften.
    (Der Hauptmann, der Fouquet verhaftete, war übrigens jener Charles D’Artagnan, ein brillanter Musketier-Hauptmann, dessen Leben zweihundert Jahre später Alexandre Dumas zu seinem Erfolgsroman
Die drei Musketiere
inspirierte.)
    Le Vau, der das Schloss Vaux gebaut, Le Brun, der es ausgestattet, und Le Nôtre, der den Park angelegt hatte, errichteten anschließend gemeinsam mit dem Architekten Hardouin-Mansart für Ludwig das Schloss Versailles, das dieser 1682 bezog. In gebührendem Abstand von der lästigen Hauptstadt Paris ließ Ludwig in reichlich sumpfiger Gegend Residenz und Park aus dem Boden stampfen und zu einem Gesamtkunstwerk von nie zuvor gekannten Ausmaßen und nie gesehener Pracht ausbauen. Der Hofstaat von Versailles umfasste rund 4000 Personen.
    Mit der Kunst betrieb Ludwig Politik,

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