Wo die Wuerfel fallen
1786), der Große, hatte keine Skrupel, die von seinem Vater, dem Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I., geschaffene Armee zur Abrundung und Vergrößerung seines Staatsgebietes einzusetzen. 1740 meldete er gegenüber der österreichischen Kaiserin Maria Theresia historisch und rechtlich auf sehr wackligen Beinen stehende Ansprüche auf Schlesien an und marschierte nach dem Scheitern der Verhandlungen kurzerhand in diese wohlhabende Provinz des Habsburgerreiches ein. Damit begann ein langes und hartnäckiges Ringen um den |122| Besitz Schlesiens, das erst nach dem Siebenjährigen Krieg (1756 – 1763) endgültig Preußen zufiel. Am Ende des Krieges war Preußen zur Großmacht neben Österreich, Frankreich, England und Russland geworden.
Friedrich der Große
Seinen Beinamen erhielt Friedrich nach seinem Sieg in der Schlacht bei Roßbach im heutigen Sachsen-Anhalt am 5. November 1757, einer der vielen Schlachten des Siebenjährigen Krieges. Gegner waren die Österreicher im Bündnis mit den Franzosen. Die Schlacht dauerte nur wenige Stunden. Auf preußischer Seite gab es nur geringe Verluste. Die Franzosen und ihre österreichischen Verbündeten hatten dagegen Tausende von Gefallenen, Verwundeten und Gefangenen zu verzeichnen. Der Rückzug der Alliierten erfolgte völlig chaotisch; die Reichsarmee wurde als »Reißausarmee« verspottet. Von da an wagte sich die französische Armee nicht mehr so weit nach Deutschland vor. Erst zur Zeit Napoleons änderte sich das wieder.
Nach uns die Sintflut
Als während des Siebenjährigen Krieges nach der Schlacht von Roßbach (1757) die Nachricht von der verheerenden Niederlage der französischen Armee gegen die Preußen in Paris eintraf, rief die Mätresse des französischen Königs Ludwig XV., Madame de Pompadour: »
Après nous le déluge!«
(= Nach uns die Sintflut). Die Marquise de Pompadour war zu diesem Zeitpunkt 36 Jahre alt, bereits seit sechs Jahren nicht mehr die Geliebte, aber immer noch die offizielle Mätresse des Königs und politisch die treibende Kraft am Hof. Sie hatte im Hintergrund die Drähte gezogen, um das Bündnis mit Österreich gegen den Preußenkönig Friedrich II. zu schmieden. Die Truppen des Prince de Soubise, des Verlierers von Roßbach, waren zwar zahlenmäßig überlegen, aber schlecht ausgerüstet. Der Sieg war für Friedrich II., wie er selbst bekannte, »ein Spaziergang«. Seit den Zeiten Ludwigs XIV. war die französische Armee die stärkste in Europa und galt in jeder Hinsicht als vorbildlich. Bis zur Schlacht von Roßbach hatte sie den Ruf, beinahe unbezwingbar zu sein. Daher war das allgemeine Entsetzen auf Seiten der Koalitionäre groß, als bekannt wurde, dass ein großes |123| französisches Truppenkontingent von märkischen und pommerschen Bauernsöhnen besiegt worden war.
Der alte Fritz
Jeder soll nach seiner Façon selig werden
Die populäre Äußerung Friedrichs des Großen lautet im Original: »Die Religionen Muesen alle Toleriret werden, und Mus der Fiscal nuhr das Auge darauf haben, das keine der anderen abtrug Tuhe, den hier mus ein jeder nach Seiner Fasson Selich werden.« Friedrich schrieb dies 1740 an den Rand einer Anfrage, ob bestimmte römisch-katholische Schulen, an denen auch protestantische Kinder unterrichtet wurden, die offenbar etwas übereifrig »missioniert« wurden, zu schließen seien. »Fiscal« ist der damals geläufige Begriff für Staatsverwaltung, heute würde man sagen »Behörden«.
Ich bin der erste Diener meines Staates
Friedrich II. verfasste eine ganze Reihe literarischer Werke – auf Französisch. In seinen
Memoires de la maison de Brandenbourg
(1751) schrieb er: »Un prince est le premier serviteur et le premier magistrat de l’État« – »Der Fürst ist der erste Diener und der erste Beamte des Staates«.
Der Philosoph von Sanssouci
Die Charakterisierung Friedrichs des Großen als der »Philosoph von Sanssouci« wurde von dem Titel der ersten Ausgabe seiner gesammelten Werke abgeleitet. Friedrich selbst überschrieb die Ausgabe mit
Oeuvres du Philosophe de Sans-Soucis
. Sanssouci (von französisch
sans soucis
= ohne Sorge) war das Sommerschloss Friedrichs in Potsdam, das er zum Teil nach eigenen Entwürfen 1745 – 1747 erbauen ließ.
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Bücher, die Geschichte machten
Robinsonade
Daniel Defoe:
The Life and Strange Surprising Adventures of Robinson Crusoe, of York, Mariner
(1719)
Die Geschichte vom schiffbrüchigen Seemann Robinson Crusoe, der sich fast dreißig Jahre lang
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