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Wo mein Herz zu Hause ist

Wo mein Herz zu Hause ist

Titel: Wo mein Herz zu Hause ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY J. FORBES
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konnten.
    „Hast du auch eine Axt? Wir müssen erst mehr Platz schaffen.“
    Addie verschwand im Schuppen und kam mit einer Axt und einem Fuchsschwanz wieder. Zum ersten Mal, seit sie ihn an der Tür begrüßt hatte, lächelte sie.
    „Wunderbar.“ Ihre Blicke trafen sich, und einem Moment lang zählten weder die Vergangenheit noch die Gegenwart.
    Dann drehte Addie den Kopf weg und ging zum Haus zurück.
    Skip blickte ihr nach. Was war nur los mit ihm? Er begehrte sie. Wollte sie festhalten, ihren nackten Körper spüren … Verflixt noch mal. Damit wirst du sie bestimmt für dich einnehmen, vor allem jetzt, wo ihr Haus in Trümmern liegt.
    Er hob die Sperrholzplatten hoch und trug sie zum Haus.
    Es dauerte über eine Stunde, bis sie genügend Platz geschaffen hatten, um an das Loch heranzukommen. Addie hatte noch eine alte blaue Folie gefunden, die sie zuerst über das Loch spannten, und dann nagelten sie die Sperrholzplatten an.
    „Aua!“
    „Was ist passiert?“ Skip ließ die Axt fallen und war in zwei Schritten bei Addie. Sie hatte den Daumen in den Mund gesteckt.
    „Lass mich mal sehen.“ Sanft zog er den verletzten Finger aus ihrem Mund. Offenbar war sie an einem Nagel hängen geblieben. Vom Fingernagel bis zum Knöchel zog sich ein langer Riss.
    „Das muss desinfiziert werden. Hast du etwas im Haus?“
    „Ach was, das geht schon wieder.“
    „Es blutet ziemlich stark“, widersprach er. „Komm ins Haus.“
    Er hielt ihre Hand fest und führte Addie durch den Garten zur Hintertür. Als er drinnen den Lichtschalter drückte, blieb alles dunkel.
    „Stromausfall“, sagte er und zog die Schuhe aus. „Bleib hier, ich schau nach dem Sicherungskasten.“
    Obwohl er vorher nie hier gewesen war, fand er den Weg sofort. Früher hatte Addies Großvater hier gewohnt, aber Skip hatte Addie immer nur im Haus ihrer Mutter besucht.
    Der Fehler lag nicht im Sicherungskasten. Irgendwo musste eine Leitung unterbrochen sein. Als Skip in die Küche zurückkam, stand Addie an der Spüle und ließ Wasser über ihren Daumen laufen.
    „Hast du Kerzen?“
    Sie deutete mit dem Fuß auf eine der unteren Schubladen. „Da unten.“
    Er bückte sich und streifte dabei ihren Schenkel. In der untersten Schublade fand er zwei Windlichter, in der darüber Streichhölzer. In der Wärme des Hauses entspannte sich seine Schulter, schmerzte aber weiter. Er schüttelte den Arm, um die Steifheit zu vertreiben, zündete dann die Windlichter an und stellte sie auf die Arbeitsplatte.
    In Kerzenlicht sah er einen Arzneischrank an der Wand hängen und nahm Desinfektionsmittel, Gaze und Pflaster heraus. „Wie geht’s?“, fragte er Addie.
    „Es blutet nicht mehr.“
    „Gut.“ Vorsichtig desinfizierte er die Wunde. „Das sollte vielleicht genäht werden“, bemerkte er, als er antibiotische Salbe auf der Gaze verteilte.
    „Ach was, das heilt auch so. Außerdem habe ich dafür keine Zeit.“
    Skip hob den Kopf. In Addies Augen spiegelte sich das Kerzenlicht wider. „Dann wird es aber eine Narbe geben.“
    „Das ist im Moment meine kleinste Sorge. Und auf diese eine kommt es sowieso nicht mehr an.“
    Das war ihm auch schon aufgefallen. An den Händen und Unterarmen hatte sie mehrere kleine, verheilte Verletzungen von ihrer Arbeit mit den Bienen – und wahrscheinlich auch von den Reparaturarbeiten am Haus. Er bewunderte ihre Bereitschaft, zuzupacken und zu tun, was getan werden musste. Sie war anders als die Frauen, mit denen er ausgegangen war – sowohl als Teenager auf der Insel, als auch während seiner Karriere bei der NFL. Addie war schon immer ein besonderer Mensch gewesen.
    Und wie damals zog ihn diese Einzigartigkeit magisch an, sogar hier in ihrer dunklen Küche, während der Sturm ums Haus heulte. Fast zärtlich legte er die Gaze um ihren Daumen und befestigte sie mit zwei Pflastern.
    „Danke“, sagte sie mit belegter Stimme.
    „Gern geschehen.“ Er umschloss ihre verletzte Hand. „Ich bin froh, dass ich helfen konnte.“
    Sie schwieg, und Skip hielt ihre Hand einfach weiter fest. Unter seinen Fingerspitzen fühlte er ihren Puls. Ihre Haut war warm und überraschend zart dafür, dass Addie ständig mit den schweren Waben arbeitete. Auch das hatte er im Internet recherchiert. Imkerei war harte Arbeit.
    Er hob den Kopf, und sein Blick fiel auf ihre Lippen, die vom Kerzenlicht wie von warmem Gold überhaucht wirkten.
    Addie , dachte er.
    „Skip.“
    Ihre Stimme riss ihn aus seinen Träumen, und er sah, dass auch sie

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