Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)
gerichtet.
„Das Übliche“, sagte er nach einer Weile.
„Woher kennst du sie?“
Warum will ich das eigentlich wissen? Conner mochte Carolyn ganz gern, aber mehr auch nicht.
Brody sah ihm direkt in die Augen, was Conner überraschte. „Ist eine kleine Welt.“ Nach einer kurzen Pause setzte er hinzu: „Interessierst du dich für sie? Für Carolyn, meine ich?“
Mit einem Schnauben schob Conner seinen Teller zur Seite. „Nein.“
„Warum dann all diese Fragen?“
„Welche Fragen?“
„Was für eine Vergangenheit?“, wiederholte Brody übertrieben geduldig. „Woher kennst du sie? Solche Fragen.“
„Vielleicht habe ich einfach versucht, ein Gespräch mit dir zu führen. Schon mal daran gedacht?“
„Von wegen“, brummte Brody. „Du kannst es doch gar nicht erwarten, dass ich endlich wieder verschwinde, das wissen wir doch beide. Aber das genau ist das Problem, kleiner Bruder – ich werde mich nicht verziehen.“
Conners Kehle zog sich zusammen. Am liebsten hätte er gesagt, wie schade er es fand, dass Brody bleiben wollte, aber er bekam einfach kein Wort heraus.
Brody schob seinen Stuhl zurück und stellte seinen Teller in die Spüle, so wie Kim es ihren „drei Jungs“ beigebracht hatte.
„Ich könnte dir da ein paar Dinge erzählen, Conner“, sagte er heiser, „wenn ich nur den Hauch einer Chance hätte, dass du mir zuhörst.“
Damit drehte er sich um, löschte das Feuer im Ofen und stürmte durch die Hintertür – allerdings nicht, ohne sich vorher Conners mit Flanell gefütterte Jeansjacke übergezogen zu haben.
Als Tricia und Sasha am nächsten Samstag am Gemeindezentrum vorbeifuhren, hatte sich bereits eine Schlange bis zur Ecke gebildet. Sie parkten hinter dem Gebäude auf einem für Freiwillige reservierten Parkplatz. Vorher hatten sie schnell noch in River’s Bend vorbeigeschaut, wo jeder einzelne Campingplatz belegt war, um zu sehen, ob alles in Ordnung war.
Der Besucherandrang beeindruckte Sasha. „In dieser Stadt gibt es aber viele Schnäppchenjäger. Warum wollen denn all die Leute Sachen kaufen, die andere weggegeben haben?“
„Wahrscheinlich ist es der Kitzel der Jagd“, erwiderte Tricia.„Oder es geht vor allem um das leckere Chili. Natty wurde schon ein paarmal ein kleines Vermögen für das Rezept geboten.“
Darüber dachte Sasha nach. „Es war lustig, wie du den anderen Frauen gesagt hast, dass sie sich umdrehen sollen, während du die geheimen Zutaten einrührst.“
Nach einem Telefonat mit Natty hatte Tricia das Rezept aufgestöbert und sich die einzigartige Kombination von Gewürzen eingeprägt, die sich irgendeine Vorfahrin ausgedacht hatte. Und dann hatte sie tatsächlich darauf bestanden, dass alle Anwesenden sich umdrehten, während sie verschiedene kleine Dosen und Gläser aus einer Plastiktüte zog und den Inhalt in den riesigen Kessel köchelnder Bohnen schüttete.
Die Damen hatten sich schmallippig über den „Firlefanz“ beschwert, der um das geheime Rezept angestellt wurde, und nur mitgespielt, weil die ganze Veranstaltung ohne Nattys Chili einfach nicht dieselbe wäre. Minerva Snyder hatte sogar behauptet, dass es Ausschreitungen geben könnte, wenn das Chili anders schmeckte als sonst.
Tricia stieg aus dem Wagen und half Sasha, die Gurte vom Kindersitz zu lösen.
Die Augen des Mädchens sprühten vor Begeisterung. Sie hatte am Tag zuvor einen kurzen Blick auf die geheimen Zutaten werfen dürfen, und in Anbetracht ihres Intelligenzquotienten konnte sie das Rezept inzwischen sicher auswendig. „Vergiss nicht!“, wisperte Tricia und legte einen Finger auf die Lippen. „Natty will nicht, dass irgendjemand erfährt, was genau in dem Chili ist.“
Ihre Patentochter nickte feierlich. „Nun, da sind Bohnen drin und Hackfleisch. Das weiß jeder.“
„Stimmt.“ Tricia öffnete die Heckklappe und lachte. „Das weiß jeder.“ Sie hatten Valentino zu Hause gelassen, wo er nach wie vor zufrieden sein Bett mit Winston teilte. Am Abendzuvor hatte Tricia noch weitere Sachen für den Basar zusammengesammelt, einschließlich der pinkfarbenen Fellpuschen, die Diana ihr geschenkt hatte. Sie hoffte inständig, dass Sasha davon nichts mitbekam und sie nicht bei Diana anschwärzte.
Gerade als Tricia sich mit dem sperrigen Karton im Arm umdrehte, kam Conner Creed auf sie zu. Ihr stockte der Atem, und der Karton begann gefährlich zu wackeln.
Conner nahm ihn ihr ab, bevor sein Inhalt sich auf den grauen Schotter des Parkplatzes verteilen
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