Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)
Moment gab es einen Ansturm auf die Ballkleider, und alle machten sich wieder an die Arbeit.
„Schau mal“, rief Sasha, als es kurze Zeit später wieder ruhiger wurde. „Conner ist wieder da.“ Gleich darauf runzelte sie die Stirn. „Wer ist denn die Frau?“
Tricia, die schon wieder diese nervöse Erregung verspürte, die Conner Creed immer in ihr auslöste, drehte sich um undsah, wie ein Paar durch die Eingangstür trat. Sie blinzelte, und die Erregung verebbte.
Der Mann, der auf eine wunderschöne Rothaarige herab lächelte und die Hand umsichtig auf ihren unteren Rücken gelegt hatte, war nicht Conner, sondern Brody.
Woher sie das wusste, hätte sie selbst nicht sagen können, denn die Ähnlichkeit der beiden war einfach verblüffend. Brody war das perfekte Abbild von Conner, von den Klamotten bis zu seinem sehr frischen Haarschnitt.
Früher waren die Creed-Brüder berüchtigt dafür gewesen, immer wieder die Rollen zu tauschen. Auch Tricia, die sie nicht besonders gut gekannt hatte, hatte sie damals nie auseinanderhalten können – wie so ziemlich jeder andere auch.
Jetzt kam er auf sie zu, die reizende Joleen Williams im Schlepptau, die niemand Bestimmtem ihr atemberaubendes Lächeln schenkte. „Tricia“, sagte er mit einem Nicken.
Ihre Finger gruben sich leicht in Sashas Schulter, um zu verhindern, dass dieses Kind mit irgendetwas herausplatzte, was Tricia später bereuen würde. „Hallo, Brody.“ Sie sah an ihm vorbei und nickte. „Hi, Joleen. Lange her.“
„Ja“, antwortete Joleen nachdenklich und bedachte Tricia mit einem abschätzenden Blick aus ihren smaragdgrünen Augen. „So lange, dass ich mich beim besten Willen nicht daran erinnern kann, wer du bist.“
„Tricia McCall“, erwiderte sie heiter. Natürlich konnte sich Joleen, eines der beliebtesten Mädchen der Stadt, nicht mehr an sie erinnern. Schließlich war sie nur in den Sommerferien hier gewesen und hatte kaum mehr als zwei Worte am Stück gesprochen.
Brody warf Joleen einen recht genervten Blick zu.
„Du bist Conners Zwillingsbruder“, rief Sasha, als hätte sie gerade eine Offenbarung. „Du warst auch bei dem Grillfest am Fluss.“
„Stimmt.“
„Da hast du ihm noch nicht so ähnlich gesehen wie jetzt“, fuhr Sasha verblüfft fort. „Du hattest längeres Haar und warst anders angezogen. Jetzt siehst du haargenau wie Conner aus. Ich dachte sogar, du wärst Conner.“
„Sasha!“, ermahnte Tricia sie und drückte wieder ihre Schulter.
Joleen schlenderte davon, offensichtlich gelangweilt.
„Wie sollen die Leute euch auseinanderhalten?“, fragte Sasha ihn so scharf, als ob sie einen Betrüger entlarvt hätte.
Brody lachte. „Ich sehe besser aus.“
Das fand Sasha zwar nicht lustig, aber zumindest wurde sie ein wenig zugänglicher.
„Die meisten Kinder mögen mich“, verkündete Brody schief grinsend, als er wieder zu Tricia sah. „Aber bei diesem hier scheine ich null Chancen zu haben.“
Währenddessen schaute Sasha Joleen hinterher. „Ist das deine Freundin?“, fragte sie.
„Sasha!“, rief Tricia.
Doch Brody schien die Frage nichts auszumachen. Er hockte sich hin, um direkt in Sashas Gesicht sehen zu können. „Nein“, antwortete er ernsthaft. „Ist das nun gut oder schlecht?“
„Kommt darauf an“, antwortete Sasha, warf noch einen Seitenblick auf Joleen und löste sich geschickt aus Tricias Umklammerung. „Mag Conner sie?“
Tricias Mund klappte auf.
Brody schüttelte lachend den Kopf. „Das denke ich nicht.“ Als er sich wieder aufgerichtet hatte, sah er in Tricias knallrotes Gesicht. Etwas flackerte in seinen Augen auf. „Schätze, ich stelle mich mal besser an, wenn ich noch was von dem berühmten Chili abbekommen will.“ Damit marschierte er davon.
Tricia sah sich nach Sasha um, entdeckte sie hinter demBüchertisch, wo sie sehr beschäftigt wirkte und die Stapel angestrengt hin- und herrückte. Wenn Carolyn nicht direkt neben Sasha gestanden hätte, hätte Tricia wahrscheinlich gar nicht bemerkt, dass ihr Blick Brody unverwandt durch die Menge folgte.
Ihr fiel wieder ein, was Carolyn letzte Woche beim Aufräumen nach dem Grillfest gesagt hatte. Wie dumm ich damals war.
Als ob sie Tricias Blicke gespürt hätte, schnitt Carolyn eine kleine Grimasse und zuckte mit den Schultern.
Zwar war Tricias Neugierde nun endgültig geweckt, doch ihr Vater hatte ihr beigebracht, die Nase nicht in fremde Angelegenheiten zu stecken. Außerdem kannte sie Carolyn nicht gut genug, um
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