Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)
nachzusehen, ob sich darin irgendetwas zum Mittagessen eignete, verharrte mitten in der Bewegung.
„Wie bitte?“
„Ich will dieses Land haben“, erwiderte Brody leichthin. „Und ich bin bereit, dafür zu bezahlen.“
„ Du bist der andere Bieter?“
Sein Bruder hob eine Hand auf Schulterhöhe, als wollte er einen Eid ablegen. „Jep“, bestätigte er.
„Warum zum Henker sollte ein Hilfscowboy wie du dieses Land wollen?“
„Vielleicht habe ich keine Lust mehr, ein Hilfscowboy zu sein.“ Wieder sprach er mit dieser ruhigen Stimme, die klang, als gehörte sie einem anderen als Brody. „Ich werde alles dem Erdboden gleichmachen – von den Bäumen natürlich abgesehen – und mir dort ein Haus bauen mit Blick über den Fluss. Und einen Stall.“
„Die Hälfte der Ranch gehört dir“, erinnerte Conner seinen Zwillingsbruder. „Schon vergessen?“
„Und ich fühle mich ungefähr so willkommen wie ein Anfall von Keuchhusten auf einem Transatlantikflug.“ Brody stellte seine Kaffeetasse zur Seite und lehnte sich mit verschränkten Armen an die Arbeitsplatte. „Wir könnten das Weideland teilen – wenn ich selbst Rinder züchten will, müssen sie irgendwo unterkommen. Davon abgesehen bleibst du auf deiner Seite des Flusses und ich auf meiner, und das war’s.“
Conner öffnete den Mund. Klappte ihn wieder zu. Fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. „Du bist verrückt“, sagte er endlich.
Wieder lachte Brody. „Weiß ich. Aber der verlorene Sohn ist für immer nach Hause zurückgekehrt, kleiner Bruder, und du solltest dich besser an den Gedanken gewöhnen.“
„Das glaube ich erst, wenn es so weit ist“, blaffte Conner. Er wollte gar nicht erst zu hoffen anfangen, dass Brody wirklich blieb. Denn es würde verdammt noch mal viel zu wehtun, wenn er es sich doch anders überlegte und sich wieder aus dem Staub machte.
„Dann fang am besten schon mal damit an. Für den Fall, dass du jetzt keinen Weitpinkelwettbewerb startest und damit dieganze Sache verzögerst, habe ich vor, dieses Land zu kaufen, Conner. Ich könnte bis zum Frühjahr in dem Hühnerstall, den Joe McCall eine Hütte genannt hat, wohnen und dann anfangen, ein Haus und einen Stall zu bauen. Wenn ich sterbe, möchte ich meinen Kindern etwas hinterlassen.“
Minutenlang starrte Conner seinen Bruder nur an, diese ärgerliche Kopie seiner selbst. Dann fragte er: „ Du hast Kinder?“
„Nicht dass ich wüsste. Aber ich bin durchaus in der Lage, welche in die Welt zu setzen, wenn die richtige Zeit und die richtige Frau kommt.“
„Mit Joleen?“, fragte Conner, und wieder hätte er sich in der nächsten Sekunde am liebsten die Zunge abgebissen.
„Ich sagte dir bereits, dass Joleen nur eine Freundin ist. Und ganz ehrlich, es wundert mich, dass du immer wieder ihren Namen ins Spiel bringst. Ich hätte wetten können, dass du ein Auge auf Tricia McCall geworfen hast.“
Conner schluckte schwer, spürte, wie sein Hals rot wurde und das Blut unter seinen Wangenknochen zu pulsieren begann. „Wenn du das wirklich glaubst, warum machst du dich dann nicht sofort an sie ran?“
Brody seufzte so schwer, dass Conner es ihm beinahe abnahm. „Denkst du wirklich, dass ich so etwas tun würde?“
„Ich weiß es sogar“, schoss Conner zurück und riss seine Jacke vom Haken neben der Tür. „Aus Erfahrung.“
„Conner …“
„Kauf das Land“, unterbrach Conner ihn wütend. „Bau dein Haus und deinen Stall und züchte so viele Rinder, wie du willst. Aber es wäre schön, wenn du nur ein einziges Mal im Leben dein Wort halten würdest. Bleib auf deiner Seite des Flusses.“
Brody hob beide Arme mit den Handflächen nach oben. In seinen Augen lag ein Ausdruck von Schmerz. Er war eben ein verdammt guter Schauspieler.
„Wie du meinst“, sagte er.
Conner stürmte hinaus und stieg in seinen Truck. Sein Magen knurrte fast so laut, wie der Motor aufheulte.
Er beschloss, in der Stadt zu Mittag zu essen.
„Diana?“ Tricia lächelte in den Hörer ihres Handys. Sie stand vor dem Herd in ihrer Wohnung und bereitete getoastete Käsesandwiches vor.
„Hallo! Wie geht es meinem wunderbaren Kind?“
„Wunderbar“, antwortete Tricia mit einem liebevollen Blick auf Sasha. Sie und Valentino spielten zusammen mit dem blauen Huhn.
„Hat sie dir erzählt, dass wir das perfekte Haus gefunden haben – nicht etwa eine Wohnung, sondern ein ganzes Haus ? Es ist nur fünf Minuten von der nächsten Metro-Station entfernt, und die Wohngegend ist
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