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Wo Schneeflocken glitzern (German Edition)

Wo Schneeflocken glitzern (German Edition)

Titel: Wo Schneeflocken glitzern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathryn Constable
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fällt einfach nichts ein.«
    Sophie drückte beruhigend ihren Arm. »Wir warten einfach auf den nächsten Zug zurück nach St. Petersburg.«
    »Aber was ist, wenn er hier nicht anhält?« Marianne schluchzte beinahe.
    Delphine holte ihr Handy heraus, zerrte ihre nassen Handschuhe mit den Zähnen herunter und schaltete es ein, aber sie erhielt kein Signal. »Nichts«, rief sie wütend und schleuderte das Handy auf den Boden.
    Sophie holte tief Luft, dann bückte sie sich und hob es wieder auf. »Komm schon, Delphine«, sagte sie. »Wir müssen ruhig bleiben.«
    »Ruhig? Spinnst du, oder was? Nein, sag lieber nichts, Sophie. Wir wissen ja, dass du nicht mehr richtig tickst. Ich meine, die ganze Zeit schwärmst du uns von deinem tollen Russland vor. Und wir sind so blöd und glauben dir auch noch!«
    Sophie gab Delphine das Handy zurück.
    »Ach, nützt ja doch nichts.« Delphine wandte sich unwillig ab. »Diese ganze Reise ist idiotisch!«
    »Nein, nicht idiotisch, Delphine«, sagte Sophie leise. »Nur anders, als wir gedacht haben.«
    Behutsam fasste sie ihre beiden Freundinnen an den Händen und führte sie zum Tisch. Sie hatte das Gefühl, ganz langsam und ruhig mit ihnen sprechen zu müssen, wie mit wilden Tieren, die leicht in Panik gerieten. Aber vor allem durfte sie nicht zulassen, dass sich das Ganze zu sehr hochschaukelte. Lieber alles normal halten. »Komm schon, Delphine«, drängte sie und zwang sich zu einem Lächeln. »Wir können hier eine Weile ausruhen und über alles nachdenken. Und jetzt essen wir erst mal.«
    Sophie zog ihren Mantel aus und die anderen folgten ihrem Beispiel.
    »Also Hunger hab ich schon«, gab Marianne zu. Die Schneeflocken auf ihrer Brille waren zu winzigen, funkelnden Wasserdiamanten zerschmolzen. Sie nahm die Brille ab und wischte sie an ihrem Ärmel trocken, dann setzte sie sie wieder auf, nahm das Brotmesser und säbelte eine dicke Scheibe von dem Laib ab.
    »Aber das ist doch nicht für uns«, protestierte Delphine. »Was ist, wenn der Besitzer zurückkommt?«
    Marianne strich unbeirrt dicke Butterwellen auf das Brot. »Na hör mal, wir sitzen hier mitten in der russischen Pampa in einem Schneesturm fest. Der Besitzer, wer immer das auch sein mag, hat bestimmt nichts dagegen, dass wir uns bedienen.«
    Sophie schnitt sich jetzt auch eine dicke Brotscheibe ab und bestrich sie mit Butter. »Ich hab auch Hunger«, sagte sie und merkte erst jetzt, dass ihr tatsächlich der Magen knurrte.
    »Vielleicht ist es eine Schutzhütte, so wie die in den Alpen«, überlegte Delphine. »Dort werden auch Vorräte für Wanderer dagelassen, die nachts nicht mehr vom Berg runterfinden.«
    Marianne nickte, den Mund voller Butterbrot.
    »Aber wir sind nicht auf einem Berg«, sagte Sophie und biss in ihr Brot. Es schmeckte köstlich; weich und saftig, aber mit einem leicht rauchigen Beigeschmack, als sei es in einem Holzofen gebacken worden. »Wir sind in Russland – mitten im Nirgendwo.« Sie schauderte, aber nicht vor Kälte. Eher ein wohliges Schaudern. Komisch, dass sie keine Angst hatte, obwohl sie doch ganz schön in der Klemme saßen. Aber irgendwie fürchtete sie sich nicht. Das hier war Abenteuer pur, oder etwa nicht? Genau das, was sie sich in ihrem langweiligen Internatsleben erträumt hatte.
    »Ich habe ein bisschen Geld in der Tasche – Euro.« Delphine nahm sich jetzt auch Brot und Butter. »Wir können ja was als Bezahlung dalassen. Meistens haben die Leute nichts dagegen, dass man etwas nimmt, solange man dafür bezahlt.«
    Dann saßen sie vor dem Ofen und verspeisten ihr Abendessen in der seltsamen kleinen Hütte. Als sie den ersten Schluck von der duftenden dunklen Flüssigkeit in den Hornbechern nahmen, hellten sich ihre Gesichter auf.
    »Das ist ja … das ist Kirsche!« Marianne lachte und der leuchtend rote Schnurrbart unter ihrer Nase brachte die anderen auch zum Lachen. Plötzlich kehrten ihre Lebensgeister zurück.
    »Diese Hütte …«, fing Sophie nachdenklich an und blickte sich um. »Irgendwie erinnert sie mich an etwas. Ein Foto, nein, ein Bild.« Sie runzelte die Stirn und dachte angestrengt nach, aber es gelang ihr nicht, die Erinnerung heraufzubeschwören. Nur vage Bilder gingen ihr durch den Kopf. »Ich weiß nicht … ein Holzfäller, der aus dem Wald auftaucht oder so was.«
    Marianne schaute ängstlich zur Tür. »Hoffentlich ist es ein netter.«
    »Oh ja, jetzt fällt’s mir wieder ein«, sagte Sophie langsam. »Es war ein Bild in einem Buch, das ich

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