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Wo Träume im Wind verwehen

Wo Träume im Wind verwehen

Titel: Wo Träume im Wind verwehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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ihn
geliebt,
Skye.«
    »Vielleicht konnte er sich nicht einmal selbst helfen.«
    »Ich habe das nie verstanden«, meinte Caroline. »Ein großer Künstler, der alles ausdrücken konnte, was wichtig im Leben ist, und dann schottet er sich innerlich ab. Genau das hat er getan. Er hat sich abgeschottet und uns ausgeschlossen.«
    »Er hatte Mom.«
    »Er hat Mom auch nicht besser behandelt. Sie hat ihn über alle Maßen geliebt, sie wird ihn bis in alle Ewigkeit in Schutz nehmen, aber er hat sie genauso aus seinem Leben ausgeschlossen.«
    »Hör auf!« Skye hielt sich die Ohren zu. Tränen strömten aus ihren Augen. »Es war meinetwegen, ich weiß es. Weil ich diesen Jungen erschossen habe. Dad wurde damit nicht fertig. Er hatte Schuldgefühle, weil er mir die Waffe gegeben hatte. Glaubt ihr, es macht mir etwas aus, wenn mich der Alkohol umbringt?«
    »Das sollte es aber!«, sagte Caroline und ergriff Skyes Hand.
    »Warum?«
    »Weil wir dich brauchen. Wir lieben dich …«
    »Du brauchst niemanden!«, rief Skye und sprang auf. »Du bist bloß verbittert, Caroline. Du müsstest dich hören! Dad dermaßen anzugreifen!«
    »Ich greife ihn nicht an. Ich …«
    »Er kann einem Leid tun, weil er nicht mehr zu malen in der Lage war. Das war bestimmt genauso schlimm wie sterben. Für Dad sogar noch schlimmer. Du bist egoistisch, hast doch nur deine eigenen Interessen im Kopf! Und
mir
willst du ein schlechtes Gewissen machen! Ich habe versucht mich für die Sache mit Joe zu entschuldigen, aber das ist dir ja offenbar scheißegal!«
    »Skye!«, rief Caroline fassungslos.
    »Du sitzt auf einem verdammt hohen Ross! Caroline, die Perfekte, ohne Fehl und Tadel. Das hat Simon schon immer gesagt, und ich muss ihm Recht geben.«
    »Jetzt reg dich ab!«, sagte Clea und berührte Skyes Arm.
    »Ich bin nicht perfekt. So etwas würde ich nie behaupten …«
    »Du hast mehr Ähnlichkeit mit Dad als ich. Ich trinke, na und? Zumindest habe ich Gefühle! Du bist so abgehoben, hast dir einen so dicken Panzer zugelegt, dass du nicht einmal eine Entschuldigung annehmen kannst!«
    »Du musst dich nicht ent …«
    »Von
müssen
kann keine Rede sein. Ich fühle mich schrecklich wegen der Dinge, die beim Ball passiert sind. Einfach grässlich! Aber was ist mit dir? Dir ist es doch völlig egal, ob Joe aus deinem Leben verschwindet, habe ich Recht? Soll er doch abhauen, wenn er meint! Er würde sowieso bald feststellen, was für ein Stockfisch du bist. Aber das interessiert dich ja nicht. Du hast ja genug damit zu tun, mein Leben zu leben.«
    »Ich beneide dich nicht um dein Leben.«
    »Das sehe ich aber ganz anders. Du versuchst doch die ganze Zeit mir vorzuschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe …«
    »Skye …«
    »Und was passt dir nicht an meinem Leben?«, sagte Skye schluchzend. »Ich tu wenigstens etwas. Ich habe die Chance wahrgenommen, mich in jemanden zu verlieben, ihn zu heiraten. Du versuchst doch nur mich dazu zu bringen, ihn zu verlassen. Du bist frustriert und spielst die Heilige! Caroline, die Märtyrerin.
Ich
habe Andrew Lockwood getötet, nicht du, Caroline. Du hast seine Hand gehalten, als er starb, hast mir beigestanden. Aber umgebracht habe ich ihn.«
    »Skye. Ich habe nie behauptet …« Caroline bemühte sich, gleichmütig zu klingen.
    »Kannst du nicht endlich einmal wütend werden, Caroline, reagieren wie ein normaler Mensch, Herrgott noch mal!? Sei nicht so verdammt gelassen und darauf bedacht, mich zu schonen!«
    Caroline stand schweigend da, wie vom Donner gerührt.
    »Und hör endlich auf, dich in mein Leben einzumischen«, fügte Skye hinzu. »Von Gefühlen hast du doch keine Ahnung, und schon gar nicht von meinen.«
    Und damit drehte sie sich um und rannte den Strand hinunter.
    2. Januar 1980
Lieber Joe,
ich habe lange nichts mehr von Dir gehört. Bitte melde Dich. Ich vermisse Dich und liebe Dich noch immer.
    C.
    30. April 1980
Liebe Caroline,
das ist mein letzter Brief an Dich. Du hast es gewusst. Von wegen Vertrauen, Freundschaft, unsere Familien, die viel miteinander verbindet, unsere LIEBE ! Alles erstunken und erlogen! Du hast es gewusst, von Anfang an.
Du warst dabei, als mein Vater in eurer Küche starb. Ich kenne jetzt die ganze Geschichte. Deine Familie ist nicht die einzige, die eine Waffe besitzt. Hast Du den Schuss gehört, C? Hast Du zugesehen, wie er starb?
Am meisten trifft mich, dass Du es mir die ganze Zeit verschwiegen hast. Wolltest Du mich für dumm verkaufen? Hast du Dich mit deinen

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