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Wo unsere Träume wohnen

Wo unsere Träume wohnen

Titel: Wo unsere Träume wohnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAREN TEMPLETON
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vielleicht auch eine Bordüre. Außerdem schauen wir, was wir noch finden, um das Zimmer ein bisschen aufzupeppen. Aber wenn du das Dachzimmer hasst, ist das auch okay …“
    „Nein! Ich finde es cool! Das ist ja das Seltsame. Ich mag es, deshalb verstehe ich nicht, warum ich so ausgeflippt bin. Aber manchmal …“ Stacey rieb sich das Knie. „Manchmal sage oder fühle ich etwas, obwohl ich es gar nicht will.“
    Willkommen in meiner Welt, dachte Violet. „Wir können nicht immer kontrollieren, was wir fühlen.“
    „Selbst wenn es überhaupt keinen Sinn ergibt?“
    „Vor allem, wenn es keinen Sinn ergibt.“
    Unwillkürlich schaute Violet zu Rudy hinüber, und das Verlangen in seinen Augen ließ ihre Wangen brennen, denn sie ahnte, dass er es auch in ihren wahrnahm. Aber wie gesagt – man hatte seine Gefühle nicht immer im Griff. Die Frage war nur, ob man sie auslebte oder sich beherrschte.
    Hastig wandte sie sich wieder Stacey zu, aber es war zu spät – das Mädchen kniff die Augen zusammen. Zweifellos hatte sie den Blickwechsel zwischen Violet und ihrem Vater bemerkt und daraus Schlüsse gezogen, die schlagartig das zarte Vertrauen zerstörten, das sich zwischen ihnen zu entwickeln begann.
    Nein, nein, nein, wollte Violet rufen, als Stacey sich zu Rudy drehte und ihr buchstäblich die kalte Schulter zeigte.
    „Können wir etwas für mein Zimmer besorgen? Heute Abend?“
    Verwirrt sah er erst Violet, dann seine Tochter an. „Violet hat dich gefragt, Liebling, nicht ich.“
    „Ich weiß, aber … sie muss doch erst einziehen und so. Stimmt doch, oder?“ Sie warf Violet einen Blick zu, der nur als Warnung verstanden werden konnte. Dann strahlte sie ihren Vater an. Violet war nicht sicher, ob sie lachen oder das Mädchen an den schimmernden Haaren ziehen sollte. „Außerdem sind wir beide dann mal allein. Dazu sind wir doch auch hergezogen, oder?“
    An den Haaren ziehen, eindeutig.
    Rudy zuckte mit den Schultern. „Na gut, abgemacht“, sagte er.
    Stacey sprang auf, schlang die Arme um ihn und weckte damit in Violet eine Sehnsucht, die ihr fast den Atem verschlug.
    Rudy stützte sich auf die Schneeschippe und wehrte sich gegen die Enttäuschung. Sobald er ein Zimmer betrat, sorgte Violet dafür, dass sich zwischen ihnen beiden mindestens drei Meter und mehrere Möbelstücke befanden. Kein Zweifel, die kleine Tür, die sie gestern in der Küche geöffnet hatte, war nicht nur zugeschlagen, sondern abgeschlossen und verriegelt.
    Wirklich schade, dachte er. Denn auf ihrer Seite war es bestimmt noch einsamer als auf seiner. Und er fühlte sich verdammt einsam.
    Während er am Abend mit Stacey einkaufen gewesen war, hatte Kevin Violet und ihren Söhnen beim Umzug geholfen, zusammen mit ihrer Freundin Betsy und deren Ehemann Joey. Das Packen hatte keine fünfzehn Minuten gedauert – zwei Arme voll und einige Taschen mit Kleidung, ein paar Spielsachen, Bücher und Kleinigkeiten.
    Nicht gerade viel für zehn Jahre Erwachsensein, fand Rudy. Abgesehen von ihren beiden Söhnen, auf die sie stolz war und die sie wie eine Löwin beschützte.
    Ihm gegenüber war Violet allerdings äußerst zurückhaltend, fast verschlossen. Und er hatte geglaubt, fünf Schichten Tapete zu entfernen wäre mühsam! Wenn er wissen wollte, wer Violet wirklich war, musste er wohl die kleinen Zeichen entschlüsseln, die die meisten Menschen übersahen.
    Sie hatte zwei Briefe bekommen – von ihrem Ex wahrscheinlich. Und danach war sie noch unnahbarer geworden. Genau wie Stacey nach dem Telefonat mit ihrer Großmutter.
    Stirnrunzelnd machte Rudy sich wieder an die Arbeit. Der erste Schneesturm seit ihrer Ankunft hatte sämtliche Wege unter der weißen Pracht begraben.
    „Frühstück ist fertig!“, rief Violet durch die Tür und verschwand wieder im Haus, wo es warm war und zwischen den beiden Frauen eine zwar angespannte, aber friedliche Stimmung herrschte. Im Grunde schienen sie sich ganz gut zu verstehen – solange er sich heraushielt.
    Rudy zog die matschigen Stiefel aus, ließ sie auf der Veranda und ging auf Socken in die Küche, deren Pinienholzboden wie Honig glänzte. Die Kinder saßen bereits am Tisch und verschlangen Pfannkuchen, als gäbe es morgen keine mehr.
    „Wie hoch ist der Schnee?“, fragte Violet, ohne ihn anzusehen, während sie ihm einen Teller mit Blaubeerpfannkuchen, Eiern und Speck hinstellte. In den leckeren Duft des Frühstücks mischte sich eine Sekunde lang der ihres Shampoos.
    Die rostfarbenen Locken

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