Woelfe der Dunkelheit
mich?« Blaue Augen sahen tief in seine.
»Ich habe mich erst ein paar Monate, nachdem du gegangen bist, in ihn verliebt. Vorher hatte ich für dich geschwärmt. Ihr habt mich dort raus geholt und niemandem ein Sterbenswörtchen gesagt. Ihr habt mich aufgenommen wie eine Familie. Wie konnte ich mich nicht in euch verlieben?« Er schluckte.
»Ich liebe dich immer noch. Schon die ganzen Jahre.« Ein leichtes Lächeln legte sich um ihre Lippen.
»Ich werde meine restlichen Verwandten suchen und ich weiß noch nicht, wie lange das dauern wird.«
»Ich könnte dir helfen, dich begleiten.« Sie wich etwas zurück.
»Du hast hier dein Rudel und deine Tochter.«
»Ich bin das alles leid. Ich musste schon einmal die Verpflichtung über die liebe stellen. Und es war ein Fehler. Noch einmal passiert mir das nicht.« Er ging weiter auf sie zu und sie zwang sich, stehen zu bleiben. »Werde meine Frau.« Lydia schüttelte resigniert den Kopf. Innerlich spürte sie dieses Hochgefühl, wenn ein lang gehegter Traum endlich Wirklichkeit wurde, aber gleichzeitig überlief sie ein Schauer der Angst, wenn sie daran dachte, was mit der Ehe einherging. Und so, wie er vorhin in der Bibliothek reagiert hatte, würde er garantiert auf ihre ehelichen Pflichten pochen.
»Christopher! Ich könnte dich nie glücklich machen.«
»Woher willst du das wissen, wenn wir es noch nicht probiert haben?«
»Es geht nicht. Es geht einfach nicht.«
»Dann erklär mir warum. Bitte.«
»Ich bin ... Ich spüre ...« Sie sah zu Boden und schien sichtlich mit sich zu ringen. »Ich bin Frigide. Ich hasse Sex.« Er lächelte sie warmherzig an.
»Glaubst du, das stört mich? Es geht mir nicht um das körperliche, sondern um dich.«
»Aber irgendwann wirst du es wollen und dann muss ich dich zurückweisen.«
»Meine verstorbene Frau hat ähnlich empfunden. Ich durfte sie nicht anfassen und jedes Wort aus meinem Mund war in ihren Augen falsch.« Er nahm sie langsam in den Arm, damit er sie nicht verschreckte. »Ist dir das unangenehm?«
»Nein. Das ist ... schön. Warm. Du riechst gut.« Nach einer kurzen Pause stellte sie schließlich die Frage der Fragen: »Wie ist deine Frau gestorben?« Er holte tief Luft.
»Ich durfte sie nicht anfassen, aber ihr Liebhaber schon. Als ich es herausfand, forderte ich ihn heraus und tötete ihn dabei. Meine Frau hat seinen Tod nicht ertragen und ist wahnsinnig geworden. Sie hat sich vor den Augen des Rudels einen silbernen Dolch ins Herz gestoßen.« Sie schwiegen beide und er genoss ihren kleinen Körper so nah an seinem. Was würde sie jetzt von ihm denken? Dass er der Versager war, für den er sich immer gehalten hatte?
»Hast du mit Josh etwas gespürt?« Sie schüttelte den Kopf.
»Ich hab bei noch keinem Mann etwas empfunden. Mein erstes Mal war eine Tortur und ein Schock für mich. Ich wäre am liebsten gestorben. Ich hatte zwischendrin auch ein paar nette Männer, die mir nicht wehgetan haben. Aber ich habe nie etwas gespürt außer die Inbesitznahme meines Körpers. Ich dachte immer, bei Josh würde es anders werden, weil ich ihn geliebt habe. Aber so war es nicht.«
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9. Kapitel
Nach dem Essen fasste er einen Entschluss. Lydia liebte ihn und er liebte sie. Warum sollten sie sich also verstecken? Er schlug mit seinem Messer leicht gegen sein Wasserglas und wartete, bis die allgemeine Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet war.
»Für mich hat sich kürzlich ein wichtiger Aspekt in meinem Leben geändert. Dieser Aspekt betrifft uns alle. Das ganze Rudel.« Als sein Blick liebevoll an Lydia hängen blieb, weiteten sich deren Augen vor Schreck. Sie ahnte, was er vorhatte. Und sie schien nicht sonderlich begeistert zu sein. Fast unmerklich schüttelte sie den Kopf, um ihm einhalt zu gebieten. Aber er war fest entschlossen.
»Ich werde Lydia zu meiner Frau nehmen.«
»Nein!« Dieser Aufschrei kam nicht wie erwartet von Lydia sondern von Angelika. »Das kannst du nicht machen!« Er sah seine Tochter verwundert an. Damit hatte er nicht gerechnet.
»Und ob ich das kann. Ich liebe sie und Lydia empfindet das Gleiche für mich.« Auf Angelikas Wangen breiteten sich hektische rote Flecken ab und ihre Lippen zitterten.
»Aber ... Nein! Das darfst du nicht!«
»Angelika. Ich habe deine Einstellung immer vertreten und toleriert. Aber wenn du dich hier einmischen solltest, werde ich dafür sorgen, dass du auf dem Heiratsmarkt eine aktuelle Stellung bekommst.« Mit einem Mal wurde sie blass und Berenike,
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