Woelfe der Dunkelheit
schließlich eine Infusion.
»Was ist das?«
»Kochsalzlösung. Damit ihr Körper nicht austrocknet.« Sie zog einen Kugelschreiber aus ihrer Tasche und schrieb etwas auf ein Klemmbrett. Dann sah sie kurz zu den Geräten, legte den Kugelschreiber auf das Brett und verstellte etwas am Monitor für ihren Herzschlag. Durch die Vorwärtsbewegung kam der Kuli in Bewegung und fiel ihr vom Brett direkt unter das Bett. Als sie sich nach ihm bückte, stutzte sie und kniete sich hin.
»Was haben wir denn hier?« Sie hob eine Pillendose auf, die Christopher nur zu gut kannte. Die hatte sie schon immer. Seit er sie kannte, nahm sie diese Tabletten. Sie hatte sie sich kurz nach ihrer Befreiung verschreiben lassen. »Aufputschpillen.« Alice sah Christopher stirnrunzelnd an. Sie stellte die Frage nicht laut, aber das musste sie auch nicht.
»Sie leidet an Alpträumen. Deswegen hat sie diese Dinger.« Alice nickte abwesend und öffnete die Dose um sich deren Inhalt anzusehen. Wieder runzelte sich ihre Stirn.
»Das sind Schlaftabletten.« Christophers Herz setzte einen Schlag aus.
»Bist du sicher?« Alice nickte.
»Genau solche habe ich Angelika verschrieben, weil sie unter Einschlafproblemen leidet.« Wie Schuppen fiel es Christopher von den Augen und die Wut kämpfte sich ihre Bahn durch seine Gedanken. Ohne weiter darüber nachzudenken, stürmte er aus dem Zimmer und ging direkt zu Angelika.
Herrlich. Ihr Körper fühlte sich so weich und entspannt an, als sie langsam wieder zu sich kam. Alles war weich und warm und ... Warm? Wie sie ihre Augen öffnete, sah sie sich Quinn gegenüber, der entspannt neben ihr lag.
»Na? Alles in Ordnung, Süße?« Sein Grinsen war hinreißend. Aber wieso war er noch hier? Oder hatte sie ihre Abmachung noch nicht erfüllt? Nein. Das leichte Ziehen zwischen ihren Schenkeln bestätigte, dass sie auf jeden Fall den Vertrag eingehalten hatte.
»Was machst du denn noch hier? Ich dachte ...« Sein Kopf kam immer näher, bis er ihr schließlich mitten im Wort einen liebevollen Kuss auf die Lippen drückte. Ein neues Kribbeln bahnte sich einen Weg durch ihren Körper bis hin zu ihrer Weiblichkeit und sie stöhnte in seinem Mund zustimmend. Ja. Sie wollte ihn. Schon wieder.
Hätte sie schon vorher gewusst, dass Männer und Frauen teilen konnten, wäre sie schon längst keine Jungfrau mehr gewesen. Aber warum hatte ihre Mutter gesagt, dass dieser Akt nur Demütigung und Schmerz für eine Frau bedeutete?
Viel weiter kam sie in ihren Überlegungen nicht mehr, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und ihr Vater wütend nach ihr rief: »Angelika? Wo zum Teufel steckst du?«
Quinn ließ sofort von ihren Lippen ab und sah zu der Tür, die zum Wohnzimmer führte. Genau in diesen Augenblick erschien ihr Vater in der Tür und blieb geschockt stehen. Damit hatte er wohl nicht gerechnet. Angelika allerdings auch nicht.
Mit hochrotem Kopf zog sie die Decke über ihren nackten Körper. Sie konnte ihrem Vater nicht in die Augen sehen. Die ganze Zeit hatte sie immer wieder gesagt, dass sie nie einem Mann unterstehen wollte. Nie heiraten wollte. Und nun? Fand er sie nackt mit einem Mann im Bett.
»Was hat das zu bedeuten?« Seine Stimme war ein Knurren, dass seine unterdrückte Wut nur all zu deutlich zum Ausdruck brachte. Quinn stand vom Bett auf und stellte sich vor Angelika. Nackt.
»Das ist doch wohl offensichtlich, oder?« Trotz ihrer guten Reflexe konnte sie nicht verfolgen, wie ihr Vater Quinn am Hals packte und gegen eine Wand drückte.
»Werd nicht frech, du ...«, er hielt kurz inne und Angelika glaubte, ihn Quinns Geruch einsaugen zu hören. »Was bist du? Auf jeden Fall kein Wolf.«
»Incubus.« Mehr erwiderte Quinn nicht, doch das schien ihren Vater erst recht in Rage zu bringen.
»Dann warst du es! Du hast Lydia diesen Alptraum gebracht.« Sie konnte Quinns Lächeln sehen, als sie vom Bett aufstand und sich seitlich an die beiden heranschlich.
»Dann hat es also funktioniert? Sie ist weg?« Christopher holte aus und schlug ihm direkt ins Gesicht. Quinn schien das nichts auszumachen, obwohl seine Lippe aufgeplatzt war und ein kleines Rinnsal Blut herunter lief.
»Mach sofort, dass es aufhört, oder ich bringe dich um.« Der Dämon runzelte die Stirn.
»Wie meinst du das? Es ist nur ein Alptraum.«
»Sie wacht nicht mehr auf und bekommt während des Schlafes Verletzungen, die sich niemand erklären kann.« Quinn runzelte nun in sichtbarer Verwirrung die Stirn. Dann senkte er
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