Wölfe der ewigen Nacht (German Edition)
gedrückt, was schon als Petting zählte, oder?
War Sex der Schlüssel zu ihrer Vergangenheit? Würde sie, wenn sie mit Sylvester schlief, ihre gesamten Erinnerungen zurück bekommen? Aber so wie es eben ausgesehen hatte, würde er das nächste Mal wieder ausrasten, wenn sie in ihrer Erinnerung versank. Die Eifersucht auf Robert ließ ihn irrational denken und die falschen Schlüsse ziehen.
Jetzt hatte sie eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Zum einen konnte sie Sylvester von der Erinnerung erzählen, zum anderen konnte sie einfach einen anderen Mann benutzen. Aber was war, wenn sie nur bei Sylvester ihre Erinnerung zurück bekommen konnte, weil er früher der Lebensgefährte von Maya gewesen war?
Sie brauchte jemandem, den sie vertrauen konnte und der ihr einen Rat geben würde. Zu Josh brauchte sie nicht gehen, der war voreingenommen und wollte nur das Beste für seinen Bruder. Erik war für ein paar Wochen unterwegs. Lydia erschien ihr auch nicht unbedingt wie eine Expertin für Beziehungen. Mark und Jonathan waren Singles. Also blieb noch Cassandra. Emily ließ sie absichtlich außen vor, weil diese ihr gegenüber bis jetzt immer relativ reserviert gewesen war. Sie spürte eine gewisse Neugier, aber auch eine Art stille Schuldzuweisung, weil sie Sylvester leiden ließ.
Cass war auch relativ schnell gefunden. Sie räumte das Kinderzimmer zum wiederholten Male um und Josh stand daneben und hielt einen Bohrer in der Hand.
»Ich habe gelesen, dass man für einen einfacheren Ablauf die Möbel so anrichten soll.« Josh nickte ergeben.
»Ja Schatz. Mach nur.« Snow klopfte kurz an der Tür und sah sich im halbfertigen Zimmer um. Die Wände waren hellblau, das Bettchen war gelb und auf der Wickelkommode lag eine grüne Decke. Darüber war eine Papierlampe, die sicher einen schönen, duseligen Schein verbreitete, wenn es dunkel war. Außerdem stand neben der Kommode ein Kleiderschrank.
»Hallo Snow. Wie können wir dir helfen?«
»Ich wollte eigentlich nur mal mit dir reden. Du weißt schon. Frauenkram.« Sie sah Josh entschuldigend an, da sie ihn damit ausgrenzte. Doch statt sich zu ärgern, formte er mit den Lippen ein lautloses DANKE.
»Gut. Ich wollte sowie so noch in die Stadt shoppen. Kommst du mit? Wir können unterwegs reden.« Josh nickte heftig und ich musste innerlich lachen. Seit zwei Wochen war Cass in einem extremen Nestbaufieber. Und Josh musste jedes Mal alles umräumen und die Lampen neu anbringen. Trotzdem erfüllte er ihr jeden Wunsch.
»Gerne.« Cassandra drehte sich ruckartig zu Josh um, der auf der Stelle eine unbeteiligte Miene zur Schau stellte.
»Kann ich dich mit der ganzen Arbeit alleine lassen?«
»Ja, ja. Geh ruhig. Ich schaff das schon.« Als Cass auf Snow zu ging, sah diese wie Josh breit grinste. Anscheinend hatte sie ihm eben eine erhebliche Freude bereitet.
»Ich hol nur noch schnell meinen Mantel und dann kann es losgehen.« Damit war Cass im Nebenzimmer verschwunden. Josh wandte sich an Snow, als diese ein paar Schritte näher kam.
»Du bist meine Rettung. Versuch sie müde zu bekommen. Also viel herum laufen und so. Ich hol euch dann ab.«
»Klar. Kein Problem. Wir rufen dich an, wenn wir fertig sind.« Er schüttelte den Kopf.
»Ich ruf euch an. Dann kann ich sichergehen, dass sie nicht zu früh nach Hause kommt.« Er schien wirklich mit den ständigen Umbauarbeiten überfordert zu sein.
»Gut. Dann bis später.« Genau in diesem Moment erschien Cass in der Tür und winkte Snow ungeduldig zu sich.
»Komm schon, Kleine. Wir haben noch eine ganze Menge vor uns.« Oh je. Jetzt war sie der Babysitter für diese kleine, schwangere Aufziehpuppe.
----
21. Kapitel
Natürlich spazierten sie in die Innenstadt. Das war zwar nicht weit, aber mit einer hochschwangeren Frau, die jede viertel Stunde auf Toilette musste, eine große Herausforderung. Zuerst redeten sie über Gott und die Welt. Cass erzählte von ihren Plänen mit Josh, welche noch einige Kinder mehr einbezogen. Snow erläuterte ihre wenigen Fortschritte, was die Erforschung ihrer Vergangenheit anging. Dann traute sie sich endlich, das ursprüngliche Thema anzuschneiden.
»Ich habe das Gefühl, das ich innerlich kaputt gehe - dass ich zerreiße.« Sie suchte nach den richtigen Worten, damit sie die Situation besser erklären konnte.
»Es fühlt sich so richtig an, wenn er mich berührt und doch auch wieder nicht.« Cassandra strich sanft über Snows Oberarm und zog sie damit etwas näher zu
Weitere Kostenlose Bücher