Woelfe der Macht
Puzzleteile fügten sich zusammen.
»Er wollte nach Los Angeles?« Sie nickte nur. »Deswegen hast du Kontakt zu mir aufgenommen?« Eine bleierne Endtäuschung legte sich über ihn. Er hatte gedacht, dass sie ihn mochte. Aber sie hatte ihn nur manipuliert und benutzt.
»Ja. Nein. Ach Scheiße!« Sie hob den Kopf und er konnte den Schmerz in ihrem Blick sehen. »Zuerst wollte ich dich nur benutzen. Aber dann ist aus meinen freundschaftlichen Gefühlen ... mehr geworden.«
Auf dieses »Mehr« war er aber jetzt gespannt. Als sein Handy klingelte, verfluchte er es insgeheim. Er wollte wissen, wie sie zu ihm stand. Aber was, wenn dieser Anruf wichtig war, oder die anderen Hilfe brauchten? Erst jetzt kam ihm in den Sinn, Josh anzurufen und um Hilfe zu bitten. Er nahm das Gespräch an, starrte aber weiterhin in Josis große, schwarze Augen.
»Hey Erik. Es ist alles OK. Du kannst wieder zurückkommen.« Cassandra.
»Soll ich nicht lieber gleich ins Herrenhaus? Dort sind wir sicher.«
»Nein, nein. Alexej will seine Tochter sehen.« Ach ja. Als Josi den blonden Mann gesehen hatte, war ihr ein atemloses »Daddy« herausgerutscht.
»Gut. Wir sind gleich da.« Damit legte er auf und griff nach der Türklinke.
»Erik ...« Er nahm ihre Hand, und nachdem er nach rechts und links geschaut hatte, zog er sie aus dem kleinen Raum.
»Wir bereden das später.« Jetzt musste er sie erst einmal sicher zu ihrem Vater bringen und dieses aufwühlende Gespräch, welches sie vor sich hatten, würde ihn viel zu sehr ablenken und den Dämonen ein leichtes Spiel ermöglichen.
Derek blieb in der Gasse stehen und sah dem Mädchen nach, das eben mit einem Wolf des Alexandria-Rudels an ihm vorbei gekommen war. Was zum Henker ... Er hatte genug Erfahrung, um einen Raben zu erkennen, wenn er einen sah. Aber da lag noch etwas in ihrem Duft. Etwas, was er erst vor ein paar Tagen gerochen hatte. Hexe . War sie ein Mischling? Oder gehörte sie zu den Raben, die sich vor ein Paar Jahren hier niedergelassen hatten? Vielleicht war sie auch ein Mitglied des hiesigen Hexenzirkels?
Ein Knurren entwich seiner Kehle. Diese kleinen Huren hatten ihn einfach abgewiesen, als er um Unterstützung gebeten hatte. Und Jeanette war nicht mehr aufzufinden, seit sie ihm die Weissagung gemacht hatte. Als ob sie mit diesem kleinen Zettelchen ihre Schuld ihm gegenüber komplett getilgt hätte.
In den letzten Wochen hatte er sich eigenhändig auf die Suche nach der vorhergesagten Kriegerin gemacht, aber immer noch nicht die leiseste Spur von ihr gefunden. Er brauchte Jeanette, um die Weissagung zu entziffern und die Richtige zu finden.
Neue Wut stieg in ihm hoch, als er an Cassandra dachte. Sie hatte die Geburt überlebt und die Welt versank immer noch nicht im Krieg zwischen den Göttern. Es war ihm eine regelrechte Genugtuung gewesen, als er ihre Schmerzensschreie kurz nach dem Fenstersturz gehört hatte.
Allerdings hatte sich seine Euphorie schnell wieder gelegt, als er im Krankenhaus erfahren hatte, dass sie überlebt hatte, genau wie das Baby.
Vor ein paar Tagen hatte er dann erfahren, dass Cassandra das Rudel verlassen hatte. Irgendein Vorfall mit dem Rudelführer, ihrem Ehemann. Jetzt wohnte sie im Hotel. Derek hatte sie diverse Male in Alexandria herumlaufen sehen.
Allerdings war immer ein Wolf dabei, dessen Geruch er nicht kannte. Aber Derek war nicht so dumm, Cass anzugreifen, wenn sie in Begleitung war. Er hatte schon einen Plan, und wenn der funktionieren würde, wäre er zumindest Cassandra los. Seine Rache würde ihn beflügeln und er könnte sich endlich allein auf die Suche nach Abaddon konzentrieren.
Cassandra beendete das Gespräch und sah zu den anderen. Der Kampf war schnell vorbei gewesen, weil die Guten plötzlich in der Überzahl gewesen waren. Nun standen acht grimmig aussehende Raben, der vermummte Mann, Alex und sie stumm herum und warteten auf Eriks und Josis Rückkehr.
Ganz besonders der Vermummte erregte ihre Aufmerksamkeit. Alex schien das bemerkt zu haben und flüsterte: »Das ist ein Assassine. Normalerweise sind sie gut ausgebildete Mörder, die im Verborgenen agieren. Wie es scheint, ist er der Leibwächter des Raben.«
Cass sah zu dem schwarzhaarigen Anführer. Er war nur ein kleines Stück größer als der Assassine, strahlte aber eine gewisse Liebenswürdigkeit aus. Er war auch nicht sonderlich zum Kämpfen gekommen, weil der Vermummte sich vor ihn gestellt und so jeden Angreifer von ihm ferngehalten hatte.
Als
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