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Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition)

Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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Küchenfenster stehen.
    »Morgen«, brummte er.
    »Wo willst du hin?«
    »Ich wollte nach Nasrin sehen.«
    »Das hat Zeit. Wir haben ein anderes Problem.« Sie deutete mit dem Messer, mit dem sie gerade Brot geschnitten hatte, nach unten. Robin sah sie verständnislos an.
    »Den Toten. Er liegt im Keller.«
    »Ah.«
    »Ich möchte, daß du erst mit uns redest, ehe du zu deiner kleinen Türkin balzen gehst.«
    »Was soll das?« brauste Robin auf. »Bin ich dein Hund, oder was? Wenn ich möchte …« Robin stockte mitten im Satz. Er hatte gesehen, wie Klara den Arm gehoben hatte, dann war etwas Silbriges an seinem Kopf vorbeigezischt. Als er sich umdrehte, steckte Klaras Hirschfänger hinter ihm, in der Rinde der Kastanie.
    »Bist du wahnsinnig?« flüsterte er. »Du bist wahnsinnig.«
    »Komm rein«, sagte Klara. »Und bring das Messer mit, ich war noch nicht fertig.«
    Robin betrat die Küche, legte das Messer auf den Tisch und setzte sich.
    »Wir haben gestern verabredet, uns heute früh zur Lagebesprechung zu treffen«, sagte Klara und goß ihm einen Becher Kaffee ein.
    »Wer wir?«
    »Wir vier.«
    »Warum nicht auch Nasrin? Sie gehört doch auch …«
    »Nein, tut sie nicht«, fiel ihm Klara ins Wort, und für einen Moment war die Wut hinter ihrer beherrschten Miene deutlich zu sehen. Dann wurde ihr Gesichtsausdruck mütterlich-besorgt. »Robin, du hast jetzt andere Probleme. Du hast einen Menschen erschossen.«
    Robin schwieg.
    »Er war nicht bewaffnet«, fuhr Klara fort.
    »Es war Notwehr. Er hatte was in der Hand.«
    »Und was?«
    »Keine Ahnung, vielleicht eine Waffe. Du warst doch als erste bei ihm.«
    »Tut mir leid, da war nichts.«
    »Außerdem dachte ich, das Gewehr wäre nicht geladen.«
    »Ach so. Na, dann. Jeder Strafrichter wird dafür vollstes Verständnis haben. Mit Waffen anderer Leute kennt man sich halt nicht gleich so gut aus, gell?«
    Hannes und Barbara kamen herein. »Morgen«, sagte Hannes, und Barbara zwang sich ein Lächeln ab. Sie setzten sich rund um Klaras Küchentisch, Klara schenkte Kaffee ein. Sie hatte Brot aufgeschnitten, und es standen Butter, Marmelade und Kekse auf dem Tisch, aber niemand rührte etwas an, nur auf den Kaffee stürzten sie sich wie Vampire auf die letzte Blutkonserve. Klara kramte im Küchenschrank, fand eine angebrochene Packung Gauloise und zündete sich eine an.
    »Seit wann rauchst du?« fragte Barbara.
    »Seit eben.«
    »Ist ja widerlich.« Robin hustete und wedelte den Rauch von sich weg.
    Hannes kam zur Sache. »Kennt einer von euch den Mann? Oder kommt er euch bekannt vor? Vielleicht aus dem Dorf?«
    Die anderen schüttelten die Köpfe.
    »Dann bleibt nur noch Nasrin. Die kennt ihn angeblich auch nicht.«
    Klara drückte die Zigarette im Spülbecken aus, denn sie schmeckte in der Tat widerlich. »Wer war er dann?« fragte sie.
    »Jedenfalls ein stümperhafter Amateur«, murmelte Robin.
    »Stimmt, sonst hättest du ihn nicht zur Strecke gebracht«, bemerkte Klara.
    »Genug jetzt«, sagte Hannes. Er sah Robin an. »Ich denke, wir sind uns einig, daß das ein Unglücksfall war.«
    Robin nickte. »Trotzdem bin ich schuld daran, daß er jetzt tot ist.«
    »Unsinn. Um Schuld geht es jetzt nicht.« Er holte tief Atem, als stünde er vor einer Urteilsverkündung. »Keiner von uns ist daran interessiert, daß diese Angelegenheit den normalen Weg des Gesetzes geht, oder?«
    Er sah sie der Reihe nach an. Klara und Robin schüttelten kaum merklich die Köpfe, Barbara betrachtete stumm die Tischplatte.
    »Dafür wäre es jetzt auch schon etwas spät«, fuhr Hannes fort. »Wenn wir alle den Mund halten, natürlich auch Nasrin, dann kann uns nichts geschehen. Egal, was geschieht: Ihr habt den Mann nie gesehen, er war nie hier, ihr wißt von nichts.«
    »Was ist, wenn Nasrin den Mund nicht hält?« fragte Klara.
    »Genau«, platzte Barbara heraus: »Was hält sie davon ab, eines Tages darüber zu reden? Vielleicht wird sie uns damit erpressen.«
    Irgend etwas stimmt nicht mit Barbara, dachte Hannes. Gestern noch hatte sie Tränen in den Augen gehabt, als es hieß, Nasrin müsse gehen, und jetzt …
    »Sie wird bestimmt nichts sagen. Ihr ist doch am wenigsten daran gelegen, Aufsehen zu erregen«, meinte Robin.
    »Woher willst du das wissen? Du kennst sie doch kaum«, entgegnete Barbara.
    »Aber du kennst sie doch«, sagte Hannes. »Oder nicht?«
    Barbara spürte wie sie feuerrot wurde. »Aber ich würde niemals für sie garantieren. Sie ist … sie steht am Abgrund, sie

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