Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition)

Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
Vom Netzwerk:
Weserbergland ist ein Rudel mit sechs Tieren seit drei Tagen allein. Bis jetzt gibt es noch keine Meldungen, sie verhalten sich artgerecht und wurden noch nicht gesehen. Zwei weitere Rudel mit acht und vier Tieren sind gerade im Allgäu und im Schwarzwald dabei, ausgewildert zu werden.« Klara kannte weder die Namen der anderen Beteiligten, noch hatte sie je einen von ihnen gesehen. Trenz hatte während der Planungsphase einmal erwähnt, daß insgesamt achtzehn Personen mit je einem Rudel an dem Projekt beteiligt waren. Klara kommunizierte mit einem Mann aus dem Sauerland, der acht Wölfe besaß, und mit einer Frau aus Thüringen mit zweien. Sie kannten sich nur unter ihren E-Mail-Namen. Vielleicht, dachte Klara, war Michael Trenz auch nur ein Deckname, und er wohnte gar nicht im Odenwald, wie er ihr erzählt hatte.
    »Bei Ihnen sind es nur drei, nicht wahr?«
    »Ja, der vierte ist nicht geeignet. Schwächlich und zu hell im Fell.«
    »Gab es bis jetzt bei Ihnen ein Problem? Wurden die Tiere erkannt, oder gab es Gerede am Ort?«
    »Nein.«
    »Falls es trotzdem zu irgendeinem Zwischenfall kommt und eine Ermittlung ins Haus steht, vernichten Sie rechtzeitig die Festplatte mit den GPS-Daten. Sie erhalten außerdem von mir einen Sender für sich, damit ich verfolgen kann, wo Sie sind, und eine SIM-Karte für ein Mobiltelefon, die Sie nach der Aktion bitte wegwerfen. Lassen Sie das Telefon auf Vibrationsalarm ständig an, und rufen Sie mich, wenn möglich, täglich an, oder auch zwischendrin, wenn etwas sein sollte.« Er nannte eine Nummer, die Klara notierte.
    »Haben Sie noch Fragen?«
    »Nein«, sagte Klara, überwältigt von so viel Information.
    »Ich melde mich wieder. Viel Erfolg.«
    »Danke.« Klara legte auf und schüttelte den Kopf. Nicht registrierte Handys, gelöschte Festplatten, Decknamen … Hannes hatte recht gehabt, das alles hörte sich nach organisiertem Verbrechen an. Dabei waren sie lediglich dabei, eine ehemals einheimische Tierart wiederanzusiedeln. Aber Klara hatte auch Hannes’ Warnung im Gedächtnis: »Wenn durch deine Tiere ein Mensch zu Schaden kommt, bist du im schlimmsten Fall wegen fahrlässiger Tötung dran«, hatte er gesagt.
    Als sie ihren Lauf beendet hatten und Arne endlich auf seinem Rad davonfuhr, verzichtete Robin auf das sofortige Duschen. Er wollte lieber bei Nasrin vorbeischauen, ehe ihn wieder jemand daran hindern konnte. Auf sein Klopfen blieb alles ruhig. Voller böser Ahnungen trat er durch die Tür, die nicht verschlossen war. Der kleine Raum verströmte die Aura eines verlassenen Hotelzimmers. Das ungemachte Bett verstärkte diesen Eindruck. Robin fuhr mit der Hand über die Decken, das Kissen, und das Laken. Der blaukarierte Stoff fühlte sich kalt an. Er preßte seine Nase in das Kissen, das ganz leicht nach Apfel duftete. Er weinte. Nach einer Weile stand er auf und durchsuchte den Raum. Im Schrank hing ein Trägerkleid in Türkis und Orange, an dem noch der Abriß des Preisschildes hing. Er hatte das Kleid nie an ihr gesehen. Wahrscheinlich einer von Barbaras Fehlkäufen, den sie ihr geschenkt hatte. Nasrin hätte es wohl nie getragen, wegen der Narbe auf ihrem Arm. Im Bad schaute er lange in den Spiegel über dem Waschbecken, als könnte er darin ihr Bild erneut heraufbeschwören. Sie hatte nirgends eine Nachricht hinterlassen. Zumindest nicht hier. Er rannte zum Briefkasten. Leer bis auf die Zeitungen, für die sich heute noch niemand interessiert hatte. Die letzte Hoffnung galt seiner Tür, aber er fand nichts, auch nicht in seiner Wohnung. Er lief nach unten und hämmerte mit den Fäusten gegen Klaras verschlossene Tür. Sie öffnete.
    »Schlag doch gleich die Tür ein!«
    »Wo ist Nasrin?«
    »Weg.«
    »Das sehe ich auch. Hat Hannes sie mitgenommen?«
    »Nein. Sie ist abgehauen.«
    »Wann?«
    »Das wissen wir nicht. Hannes wollte vorhin mit ihr sprechen, aber da war sie schon fort. Sie hat dein Fahrrad mitgenommen.«
    »Wo ist Hannes?«
    »Was weiß ich? Vermutlich unterwegs nach Hamburg. Ruf ihn doch auf seinem Handy an.«
    »Sie hat nichts hinterlassen?«
    »Doch.«
    »Was?« fragte Robin gierig.
    »Eine Leiche im Keller.«
    »Spar dir doch ein einziges Mal deinen Zynismus!«
     Klara seufzte. »Komm rein, ich erzähle dir was.« Robin setzte sich in die Küche. Es stank, aber ausnahmsweise nicht nach gekochten Eingeweiden, sondern nach Verbranntem.
    »Was riecht denn hier so?«
    »Ich habe ein paar alte Zeitschriften verbrannt.«
    Robin setzte sich an den

Weitere Kostenlose Bücher