Woelfin des Lichts
der sich an diesem Abend wahrhaft in einen Anzug gezwängt hatte, der ihm nicht wirklich stand, wie Sara mit einem Schmunzeln feststellte.
Auf einem der zahlreichen Stühle, die vereinzelt oder in Grupp en vorteilhaft auf der Wiese arrangiert waren, entdeckte sie Mina, die in ihrem knöchellangen geblümten Kleid mehr denn je an eine pummelige, wenn auch liebenswerte Matrone erinnerte. Viele der Anwesenden kannte Sara nur durch zufällige Begegnungen.
Sara l ieß ihre Blicke den Abhang hinab gleiten und versuchte im Zwielicht die Dreierbaumgruppe ausfindig zu machen, als sie Jacks warme Hand an ihrem nackten Rücken spürte. Er beugte sich vor und flüsterte: „Links von uns steht Michael, am besten begrüßen wir ihn, bevor wir uns unter die Gäste mischen.“
Sich an den Händen haltend, schlenderten sie über die Wiese. Michael, der sich mit einem Mann, der Sara den Rücken zugekehrt stand, unterhielt, sah sie näherkommen und winkte ihnen zu, als sich der Fremde in ihre Richtung drehte.
Entsetzt starrte Sara Simon an. Gänsehaut überzog ihren Körper und ließ sie frösteln, während Jack sie sachte weiter nach vorne schob. Ihr Lächeln gefror zu einer Maske, nur mit Mühe richtete sie ihren Blick auf Michael, der ihnen erwart ungsvoll und mit einem strahlenden Lächeln entgegensah.
Ignoriere ihn, denk einfach nicht daran, dass er neben Michael steht. Lass.dir.um.Gottes.Willen.nichts anmerken, betete sie in Gedanken. Sie blinzelte Jack von der Seite an. Er schien ihre Reaktion nicht bemerkt zu haben und grinste über das ganze Gesicht. Daraufhin schob sich Sara unauffällig näher an Jack und umarmte Michael zur Begrüßung. Nur mit Mühe brachte sie ein „Herzlichen Glückwunsch zu deinem Erfolg“, heraus.
Einen Moment lang drehte sich ihr alles vor Augen und eine Welle von Übelkeit erfasste sie. Jack schüttelte seinem Freund die Hand und klopfte ihm wohlwollend auf die Schulter: „Es freut mich, dass du dich endlich von deinen Manuskriptseiten lösen konntest“, dabei zwinkerte er seinem Nachbarn verschwörerisch zu.
„Oh, ich möchte euch Simon vorstellen. Er ist ein alter Freund von Sophie und verbringt ein paar Tage bei uns.“
Der Genannte schob sich in ihr Blickfeld und ließ seinen Blick über Sara gleiten. Während Simon Jack die Hand reichte, musterten sie einander voller Argwohn. Ebenso wie Sara war auch für Michael deutlich spürbar, dass von beiden eine unterschwellige Macht ausging, die selbst den Betroffenen nicht verborgen blieb. Als Saras Blick hastig von einem zum anderen wechselte, erkannte sie in den Augen der Kontrahenten ein leicht goldenes Glimmen, das von gegenseitigem Misstrauen zeugte. Es war offensichtlich, dass sie dabei die maßgebliche Rolle spielte.
Das Aufeinandertreffen von Simon, der spätestens jetzt definitiv wusste, d ass Sara und Jack ein Paar waren und dadurch in seinem Stolz getroffen wurde, und Jack, der sich der Männlichkeit seines Gegenübers durchaus bewusst war und nicht begeistert war von der Aussicht, Sara in der Nähe dieses Mannes zu wissen, erzeugte eine explosive Atmosphäre. Eifersucht spielte eine große Rolle im Leben eines Werwolfs, doch bei Leitwölfen war sie noch wesentlich ausgeprägter.
Jacks Gesicht verschloss sich, als sich Simon, galant lächelnd, Sara zuwandte. Sie ignorierte die Hand, die er ihr zur Begrüßung entgegenhielt. Es schien ihm außerordentlichen Spaß zu bereiten, Sara in die Defensive zu drängen. Mit einem anzüglichen Lächeln betrachtete er sie von oben bis unten, während seine Blicke viel zu lange auf ihren Brüsten hafteten. Sara, die sich plötzlich fast nackt vorkam, hoffte, dass Jack nichts von alldem bemerken würde. Doch ein kurzer Seitenblick in seine nunmehr glühenden Augen belehrte sie eines Besseren. Mit einem gezwungenen Lächeln entschuldigte er sich und seine Begleitung: „Wir sehen uns sicherlich später wieder“, und schob Sara resolut in die entgegengesetzte Richtung. Michael, der sich über die schnelle Verabschiedung wunderte, wurde von weiteren hinzukommenden Gästen in Beschlag genommen und vergaß die merkwürdige Spannung, die zwischen Simon und Jack bestand.
Simon jedoch schmunzelte zufrieden. Mit Genuss hatte er Sara begutachtet, und was er sah, bestärkte ihn darin, dass es richtig war, hier geblieben zu sein. Seine frühere Partnerin besaß nicht mehr die schlaksige, mädchenhafte Figur von damals, mittlerweile war ihr Körper zum Vorteil gereift. In ihrem Abendkleid kamen ihre
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