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Woelfin des Lichts

Woelfin des Lichts

Titel: Woelfin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Kuczinski
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keinen normalen Werwolf. Er ist der Sohn eines Rudelführers und damit weitaus gefährlicher.“
    Marc räusperte sich und musterte Jack, der in seinem Salatteller stocherte, der mittlerweile einem unappetitlichen Schlachtfeld glich.
    Fehlt nur noch ein Spritzer Ketchup , dachte er und sagte laut: „Bisher haben wir erfahren, dass Sara nie einem Rudel angehörte. Vielleicht hat sie Simon trotz allem unterschätzt. Allerdings glaube ich eher, dass sie sich in Roseend sicher fühlte und sich deshalb unvorsichtig verhielt...“
    Jacks gequälter Gesichtsausdru ck ließ ihn schlagartig verstummen.
    „Sie ist wegen mir geblieben und es wäre verdammt noch mal meine Aufgabe gewesen, sie zu beschützen!“
    Verzweifelt schob er den Teller weit von sich und fuhr mit beiden Händen durch seine Haare, während eine steile Sorgenfalte auf seiner Stirn erschien. Unter langen schwarzen Wimpern blitzten blau-golden gesprenkelte Augen und Marc war froh, dass sie vor fremden Blicken geschützt hinter dem Paravent saßen.

    Ein dumpfer Schmerz hinter ihrer Stirn und Wellen der Übelkeit durchfluteten Sara und lösten einen heftigen Würgereiz aus. Dass sie auf einer harten Unterlage lag, schien ihrem Rücken nicht besonders gut zu tun. Jede noch so geringe Bewegung vervielfachte den brennenden Schmerz. Regungslos lag sie da und wartete darauf, dass die Übelkeit verebbte. Da sie keinerlei Gerüche wahrnahm, öffnete sie mühsam die Augen. Verschwommene dunkle Schatten lagen über dem Raum und sie hatte Mühe Einzelheiten zu erkennen. Ihr unscharfer Blick fixierte einen Holztisch, der sich in der Mitte des Raumes befand, wanderte über die beiden wackeligen Stühle hinweg und richtete sich auf den alten, mit Rostflecken gesprenkelten Kühlschrank, der schon längere Zeit außer Betrieb sein musste, wie die zahlreichen Spinnenweben zeigten, die dessen Vorderseite wie ein feines Netz überzogen.
    Neben dem Koloss befand sich die schwere Holztür, die, wie Sara wusste, von außen einen stabilen Riegel besaß.
    Sie wünschte sich, sie hätte ihre Augen nicht geöffnet. Mit dem Erkennen des Raumes kam auch die Erinnerung zurück. Obwohl ihr Geruchssinn deutlich beeinträchtigt war, schmeckte sie den modrigen Geruch der abgestandenen Luft unangenehm auf ihrer Zunge. Trotz heftiger Übelkeit, die wie in Wellen über sie hinweg rollte, setzte sie sich und stellte zu ihrer Erleichterung fest, dass sich niemand außer ihr in der Hütte befand. Nach Monaten der Angst, die immer in ihrem Unterbewusstsein geschlummert hatte, wurde sie nun mit ihrem größten Albtraum konfrontiert.
    Mehrmals hintereinander atmete sie tief durch, bemühte s ich, einen klaren Gedanken zu fassen und ließ die letzte deutliche Erinnerung an ihre Entführung Revue passieren.
    Als das letzte Tageslicht, das durch ein kleines Fenster oberhalb des Kühlschranks in den Raum fiel, verblasste, verstärkte die zunehmende D unkelheit ihre Furcht. Vorsichtig versuchte sie ihre Arme, die ihr Simon hinter dem Rücken zusammengebunden hatte, zu bewegen. Das dünne Nylonseil lockerte sich merklich und sie spürte, wie das unangenehme taube Gefühl in ihren Armen nachließ.
    Ihr Rücken brannte höllisch, sie rutschte zurück und lehnte sich gegen die Wand. Die Kühle, die diese ausstrahlte, milderte den Schmerz der Abschürfungen, die sie sich auf dem heißen Asphalt zugezogen hatte. Ihre trägen Gedanken schweiften zu Jack. Deutlicher als je zuvor sah sie sein lächelndes Gesicht vor Augen. Den sinnlichen Blick, mit dem er sie oftmals bedacht hatte, hörte sein tiefes Lachen und roch seinen unverwechselbaren Duft. Eine starke Sehnsucht in seine Arme zu flüchten und die tiefe Verzweiflung darüber, ihn vielleicht niemals wiederzusehen, trieben ihr die Tränen in die Augen. Leise schluchzte sie auf.
    Mit einem Mal bereute es Sara zutiefst, dass sie ihm nie etwas von Surrey erzählt hatte. Die Hoffnung, dass er sie hier finden würde, lag bei null. Mit Sicherheit hatte Simon ihre Entführung im Alleingang geplant, denn einen solchen kriminellen Akt hätte auch ihm niemand durchgehen lassen.
    Somit würde ihr auch niemand aus Simons Rudel zu Hilfe kommen. Sie war Simon ausgeliefert!
    Erschöpft ließ sie ihren Kopf zurücksinken und lauschte den gedämpften Geräuschen der Nacht, die durch das gekippte Fenster zu ihr drangen.
    Es war hell, als sie erneut aufwachte. Ein schwacher Sonnenstrahl fiel durch das milchige Glas, spielte mit den Staubwolken am Boden und lenkte Sara für

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