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Woge der Begierde

Woge der Begierde

Titel: Woge der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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was aus jüngerer Zeit stammte. Eine der Zellen schien im letzten Jahr oder so eine Weile bewohnt gewesen zu sein - es waren weniger Spinnweben hier, und der Staub auf dem Boden war verwischt. Doch der Zustand der Handschellen lieferte den letzten Beweis, dass sie noch vor gar nicht langer Zeit verwendet worden waren: Die Metallränder glänzten hell, als hätte jemand sich in ihnen gewunden und versucht, ihnen zu entkommen. Und die Stofffetzen, die in den Kettengliedern hingen, sahen recht neu aus. Die Stücke waren steif und braun von getrocknetem Blut, aber die drei Männer waren sich einig, dass es nicht wahrscheinlich war, dass es Überreste früherer Jahrhunderte waren.
    Der Kerker war schrecklich, stank nach Tod und dem Bösen. Charles schaute sich um und fragte sich, ob Sir Wesleys Neffe John auch hier gestorben war. Vielleicht sogar Katherine, die so junge Braut? Wer konnte schon sagen, wie viele Leben hier zu Sir Wesleys Zeiten und davor ein Ende gefunden hatten?
    Daphne stellte sich neben ihn, legte ihm die Hand auf den Arm und sagte: »Ich kann es nicht ertragen, hier noch länger zu bleiben. Gibt es einen Grund, noch weiter zu suchen?«
    Er schaute sie an und lächelte schief. »Es ist nicht ganz so abenteuerlich, wie du dachtest, was?«

    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe kein Abenteuer erwartet; ich wollte nur nicht zurückbleiben und mich sorgen, mich mit Fragen quälen, wie es dir hier ergeht.« Sie sah sich um. »Hier ist es grässlich, nicht wahr?«
    Charles zuckte die Achseln. »Nicht alle Kerker haben eine so blutige Vergangenheit wie dieser hier, wenn das, was wir über Sir Wesley erfahren haben, stimmt. Ich will keine Entschuldigung für ihn finden, aber es war eine finstere Zeit, ein grausames Zeitalter. Denke nur an König Henry, der zwei seiner Frauen geköpft hat und zu Pferde auf Anne Boleyns Tod gewartet hat, ehe er davoneilte, um Jane Seymour zu heiraten. Und vergiss auch nicht seinen Vater, der wohl die Prinzen im Tower umgebracht hat, und nicht Richard, wie die Tudors alle Welt glauben machen wollten.« Er lächelte ohne Freude. »Unsere Vorfahren waren nicht so zivilisiert wie wir heutzutage.«
    Den Blick auf den Block gerichtet, sagte sie leise: »Manche von uns heute haben diese Zeit nicht hinter sich gelassen, weder die Grausamkeit noch die Unzivilisiertheit.« Unfähig, ihren Blick von dem Block fortzureißen, musste sie an die Furcht und den Schmerz von Raouls hilflosen Opfern denken; Entsetzen drohte sie zu überwältigen, und sie sehnte sich verzweifelt nach Luft und Licht, als sie sagte: »Bitte, lasst uns gehen.«
    Charles wollte nichts mehr, als Daphne hier herauszubringen, weg von diesem elenden Ort, aber sie mussten erst noch über das weitere Vorgehen entscheiden, ehe das möglich war. Seine Gedanken überschlugen sich. Die Frauen konnten sie unmöglich allein nach draußen gehen lassen, während er und seine Cousins zurückblieben, um Raoul eine Falle zu stellen. Da sie nicht wussten, wo Raoul sich im Moment aufhielt, war das viel zu gefährlich - wenn sie die
Frauen wegschickten, konnten sie direkt Raoul in die Arme laufen. Charles hatte keine Angst, seinem Halbbruder allein gegenüberzutreten, aber er wusste, es würde ihn viel zu viel Zeit kosten, die anderen dazu zu bringen, ihn hier zurückzulassen. Die Vorstellung, dass er und Julian hier blieben, während Marcus die Frauen in Sicherheit brachte, schmeckte ihm auch nicht. Selbst wenn Marcus einverstanden wäre, und er bezweifelte, dass er das sein würde, wollte er Daphne und Nell nicht wegschicken mit nur einem Mann als Schutz. Am Ende blieb nur eines übrig: Die drei Männer mussten Daphne und Nell sicher von hier fortbringen, dann würden er und seine beiden Cousins zurückkehren und sich um Raoul kümmern.
    Am meisten Sorgen bereitete es ihm, dass Raoul entdecken könnte, dass er Besuch gehabt hatte. Sie hatten sich keine Mühe gegeben, ihre Anwesenheit geheim zu halten. Und wenn sein Halbbruder merkte, dass das Smaragdhalsband fehlte …
    Charles wollte nicht, dass Raoul floh. Wenn Raoul von hier entkam, wer konnte da schon sagen, wie lange sie brauchen würden, um ihn wieder aufzuspüren? Und wie viele Frauen würden in der Zwischenzeit ihr Leben lassen müssen? Sein Halbbruder hatte hier Zuflucht gesucht, und sie hatten die Gelegenheit, diesem Albtraum ein Ende zu setzen, hier und jetzt, aber nur, wenn sie schnell waren und ihn überraschen konnten.
    Sie hatten Raouls Versteck gefunden, aber sein

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