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Woge der Begierde

Woge der Begierde

Titel: Woge der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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in die Brust getroffen worden, aber es war nicht auszuschließen, dass keine dieser Wunden tödlich gewesen war. Und sicher war Raoul in der Lage gewesen, durch das Loch im Boden zu fliehen. In den Gängen darunter war nichts von ihm zu finden gewesen, und da sie am Fluss endeten, war es tatsächlich möglich, dass Raoul bis dorthin gelangt war und sich von der Strömung des Wassers hatte treiben lassen, ehe er ein Stück entfernt das Ufer erklommen hatte. Es war möglich, musste Charles zugeben, aber unwahrscheinlich. Das Fehlen des Leichnams konnte darauf hindeuten, dass Raoul es bis zum Fluss geschafft hatte, aber aller Wahrscheinlichkeit nach war er dann ertrunken. Wenn sein Leichnam unter einem Felsen eingeklemmt war, würde er nie auftauchen, oder er war vielleicht bis ins Meer getrieben. Aber angenommen, Raoul hatte erst die Schussverletzungen und dann den Fluss überlebt, was dann? Sophie war tot und konnte ihm nicht helfen. Also, wie schaffte er es, am Leben zu bleiben? Er rieb sich die Stirn. War es nicht langsam wirklich an der Zeit, dass er einsah, dass Raoul wirklich tot war? Dass er Schatten nachjagte, Dinge sah, die gar nicht da waren? Charles holte tief Luft. Er hatte
getan, was er konnte, alle Quellen angezapft, die ihm einfielen, und stand mit leeren Händen da. Auch ohne Leichnam als Beweis musste Raoul tot sein. Sein Halbbruder lebte nicht mehr, und er würde keine Zeit mehr damit verschwenden, etwas anderes herauszufinden.
    Die grausamen Morde an den beiden Frauen, die ihn nach Cornwall gebracht hatten, überlegte Charles müde, mussten das Werk eines anderen sein. Es war möglich, dass sie am Ende gar nichts miteinander zu tun hatten, dass er Zeit verschwendet hatte, die er viel angenehmer hätte verbringen können. Die Erinnerung an Daphnes weichen Mund unter seinem war wieder ganz lebendig, und sein Körper reagierte unverzüglich. Den ungehorsamen Körperteil nicht weiter beachtend, leerte er sein Brandyglas. Er ging zu seinem Bett und entschied, dass es gar nicht so schlimm war, dass er mit Raoul beschäftigt gewesen war. Wenn er es nicht gewesen wäre, hätte er jede verfügbare Minute in Daphnes Nähe verbracht, und er bezweifelte, dass er seinen Entschluss, die Hände von ihr zu lassen, hätte befolgen können. Selbst wenn er nicht vorhatte, sie zu verführen, so kannte er sich selbst doch zu gut. Er hätte ihren Reizen nicht lange widerstehen können und hätte sich über kurz oder lang eine einsame Ecke gesucht, um einen Kuss zu stehlen, aber ein Kuss hätte zum nächsten geführt … seine Hände wären wie aus eigenem Willen zu ihren verlockenden Kurven gewandert, und wenn sie sich ihm nicht verwehrte, und er wusste, das würde sie nicht, wäre es binnen weniger Augenblicke zu spät gewesen …
    Die Bilder, die ihm bei diesen Überlegungen durch den Sinn schossen, halfen auch nicht. So stieg er müde ins Bett, lag dort und musste daran denken, dass ihm noch zehn weitere Tage solcher Qualen bevorstanden. Hoffentlich hatte
im Himmel jemand ein Einsehen und sorgte dafür, dass die Zeit rasch verging.
     
    Die Zeit verflog wirklich, aber nicht so schnell, wie es Charles lieb gewesen wäre. Für Daphne allerdings gingen die Tage viel zu rasch vorüber, und die Bedeutung der Veränderungen in ihrem Leben war zugleich aufregend und Angst einflößend.
    Auf Beaumont Place herrschte geschäftiges Treiben, als gälte es, sich auf eine Belagerung vorzubereiten. Zusätzliche Dienstboten wurden eingestellt, Lebensmittellieferungen trafen in einem nicht abreißen wollenden Strom im Haus ein; Hochzeitsgeschenke kamen in verwirrenden Massen, sodass Daphne sich zu fragen begann, ob Charles am Ende mit halb England verwandt war. Der Haushalt steckte nun schon seit Wochen in den fieberhaften Vorbereitungen, aber für sie hatte die Heirat noch in weiter Ferne gelegen und ihr Leben hatte noch ihr gehört. Dann waren es, wie über Nacht, nur noch zwei Tage bis zur Hochzeit, und die ersten Kutschen mit Gästen bogen in die Auffahrt ein, blieben vor dem Haus stehen und spien Reisetruhen, Diener und völlig Fremde aus, die bald schon ihre angeheirateten Verwandten sein würden. Davon schien es eine erstaunliche Menge zu geben; Charles stellte sie ihr alle vor, auch wenn sie die Namen der meisten wieder vergaß. Aber ein paar davon hinterließen einen besonderen Eindruck: Marcus Sherbrook, ein Cousin, der Charles bemerkenswert ähnlich sah, und natürlich der Earl of Wyndham und seine Countess. Daphne war

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