Wogen der Leidenschaft - Roman
einer Ihrer Camp-Sessions kommen werde. Mom kommt auch.«
» Das ist ja toll, Jasmine. Es wird dir sehr gefallen.« Emma lächelte dem Mädchen zu, das ihr gegenüber am Tisch saß. Das arme Ding schien von Ben völlig eingeschüchtert. Es waren die ersten Worte, die das Mädchen geäußert hatte, seit sie sich zu Tisch gesetzt hatten.
» Aber du wohnst ja direkt in der Stadt, Jasmine. Warum willst du in einer von Emmas Hütten wohnen?«, fragte Ben und sah das Mädchen direkt an.
Mikey kam ihr zu Hilfe, da Jasmine fast an ihrem Essen erstickte und nicht antworten konnte.
» Nem hält im Sommer Wochenlager nur für Frauen ab«, erklärte er.
Ben sah Emma an.
» Wirklich? Wie innovativ.«
Plötzlich war Emma ebenso verlegen wie Jasmine, wenn auch aus anderen Gründen. Herrgott, der Mann sah so toll aus mit seinem Haar, das fast so lang wie das von Mikey war. Und wenn er lächelte, sah es aus, als sträube sich sein Bart.
» Das macht den Erfolg von Medicine Creek Camps aus«, erwiderte Mikey.
» Es gibt viele Frauen, die jagen und fischen wollen, aber von dem ganzen Macho-Image abgestoßen werden. Nem schaltet Anzeigen in allen überregionalen Magazinen und lädt Frauen ein, zu kommen und die Wildnis zu erkunden. Mit Männern macht sie überhaupt keine Führungen.«
» Und die Frauen kommen?«
» Und wie! Besonders im Sommer. Wir bieten unsere Leistung als Flucht aus der realen Welt für eine Woche an. Wir werben mit der Frage, warum nicht auch Mütter wie ihre Kinder in ein Sommer-Camp dürfen. Wir bieten Angeltouren, Wanderungen, Kajakfahrten, Wildsafaris und Flüge mit dem Wasserflugzeug. Einige der Frauen kommen im November zur Jagdzeit wieder.«
» Interessant. Und du führst grundsätzlich keine Männer?« Ben sah Emma an.
» Nicht wenn ich es vermeiden kann.«
» Warum nicht?«
» Wenn gewisse Männer für eine Woche eine Führung buchen, lassen sie ihre Manieren zu Hause. Sie legen die Zivilisation ab und kommen, um Rambo zu spielen. Wenn sie entdecken, dass ihr Führer eine Frau ist, zerstört das ihre Fantasiebilder.«
» Sie werden richtig ekelhaft«, ergänzte Mikey und zog die Aufmerksamkeit seines Vaters wieder auf sich.
Bens Miene verlor ihren Humor.
» Wie ekelhaft?«
Der Junge zuckte mit den Achseln.
» Keine Ahnung. Nem heuert Leute aus der Gegend an, die diese Gäste dann führen.«
» Deshalb kümmere ich mich um Frauen«, erklärte sie.
» Auch weil es geschäftsfördernd ist. Ich habe eine Marktnische entdeckt, die darauf gewartet hat, bearbeitet zu werden. Die Frauen dieser Welt sind ebenso interessiert an der Wildnis wie Männer, vielleicht sogar mehr. Und sie haben ihren Spaß daran.«
» Und auf diesen Markt hatte Simms es abgesehen?«, fragte Ben.
» So ist es. Und auf meine Kunden und meinen Grundbesitz.«
Das Pochen an der Küchentür war so laut, dass die Fensterscheiben klirrten. Emma sah, dass Jasmine vor Schreck die Augen aufriss.
» O Gott. Ich sterbe«, sagte das Mädchen, schob seinen Stuhl zurück und stand auf.
» Danke für das Dinner, Miss Sands. Ich muss jetzt gehen.«
Ben hatte die Tür erreicht und öffnete. Was er zu sehen bekam, musste ihm ebenso missfallen haben wie Jasmine, weil er sich abwehrend zwischen ihren Besucher und das Mädchen stellte.
» Wo ist meine Tochter?«, dröhnte eine Stimme.
» Sie isst noch. Sie sind Mr LeBlanc, nehme ich an?«, antwortete Ben.
Emma sagte leise:
» Du brauchst nicht davonzulaufen, Jasmine. Wir laden deinen Dad auf ein Stück Pie ein.«
Das Mädchen richtete seinen entsetzten Blick auf Emma, dann errötete es.
» Ich muss gehen.«
» Jasmine! Komm jetzt, Mädchen.«
Emma stand auf. Sie trat vor Mikey, der zur Tür wollte, und hielt ihn auf, ehe er an Ben vorüber war.
» Guten Abend, John. Den langen Weg zu uns hättest du dir sparen können. Ich hätte deine Tochter nach Hause gebracht. Komm und iss ein Stück Pie mit uns.«
Johns Haltung änderte sich jäh, er wurde so rot wie Mikey.
» Guten Abend, Emma. Ich… wir können nicht bleiben. Ich muss zu einer Sitzung des Landwirteverbandes.«
» Dann eben ein andermal, John. Komm, ich begleite dich zu deinem Wagen, während Jasmine ihre Schulsachen holt.«
Als sie die Tür hinter sich schloss, sah sie, dass Ben ihr durch die Glasscheibe nachstarrte. Sie lächelte und führte John fort vom Haus und unvermeidbarem Ärger.
» Worum ging es eigentlich?«, fragte Ben.
» Um gar nichts.« Emma setzte sich an den Tisch zu ihrem Pie.
Als Mikey
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