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Wogen der Leidenschaft - Roman

Wogen der Leidenschaft - Roman

Titel: Wogen der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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Papiere gesenkt.
    Er ging zurück an den Tisch, stand über ihr und wartete wortlos. Er nahm es sehr persönlich, wie ihr klar wurde. Sie hatte, wenn auch sehr diplomatisch, sein großzügiges, gut gemeintes Angebot zurückgewiesen. Einige lange Sekunden vergingen, ehe sie die Nerven aufbrachte aufzublicken.
    » Ich kann dir einfach einen Scheck ausschreiben.«
    » Ich weiß, dass du es kannst, aber ich möchte es allein schaffen. Das Geld für den Kauf einer neuen Maschine ist nicht das Problem, aber das Warten auf die Versicherungssumme bringt mich in finanziell ins Schleudern. Ich dachte nur, dass du mit deiner Erfahrung in geschäftlichen Dingen vielleicht eine Idee hättest, wie ich mein Geld vorübergehend umschichten könnte.«
    Er drehte sich abrupt um und ging zurück an die Spüle, wobei er sich noch einmal die Hemdsärmel hochkrempelte.
    » Dafür brauchst du einen Unternehmensberater.«
    Emma atmete so tief aus, dass der Hauch ihre Papiere bewegte. Er war nicht nur verärgert; er war beleidigt.
    Sie raffte ihre Papiere zu einem ungeordneten Haufen zusammen. Zur Hölle damit. Am liebsten hätte sie das Zeug in den Ofen geworfen und wäre hinterher gekrochen. Sie hatte Ben nicht kränken wollen.
    Das letzte Papier, das sie oben auf den Haufen legen wollte, kam ihr fremd vor. Es hatte das Format eines offiziellen Schreibens, war vierfach gefaltet, und sie wusste, dass es zehn Minuten zuvor noch nicht da gelegen hatte. Sie entfaltete es, um es zu lesen, kam aber über die erste Zeile nicht hinaus.
    Die Stille, die sich plötzlich über den Raum senkte, war so absolut, dass Emma das Blut in den Ohren dröhnte. Ihr Herzschlag war ohrenbetäubend. Der Raum um sie herum verschwand im Hintergrund ihres Bewusstseins, als sie den Mund aufmachte und wieder schloss.
    Schließlich fand sie ihre Stimme wieder, die gar nicht ihr zu gehören schien.
    » Das ist das Ersuchen um eine Heiratslizenz.«
    » Ja«, hörte sie eine feste, weit entfernte Stimme knapp hinter sich.
    » Schon ausgefüllt.«
    » Nur eine Zeile ist leer«, sagte Ben.
    Emma starrte das Dokument an. Alles über sie war angegeben, von ihrem Geburtsdatum und Geburtsort über die Namen ihrer Eltern bis zu ihrer Sozialversicherungsnummer. Und ebenso war alles für Benjamin Sinclair ausgefüllt.
    » Michael. Dein zweiter Vorname ist Michael«, war alles, was sie, auf diese winzige Tatsache fixiert, herausbrachte.
    » Kelly wusste es.«
    Schließlich blickte Emma zu ihm auf.
    » Das ist das Ersuchen um eine Heiratslizenz«, wiederholte sie.
    » Ja.«
    » Ich brauche nur zu unterschreiben, und wir können heiraten.«
    » Du müsstest auch zur Trauung erscheinen.«
    » Bist du… ist das ein Heiratsantrag?«
    » Ich glaube, den habe ich bereits gemacht. Dies ist der nächste Schritt.«
    Emma rieb ihre Stirn.
    » An einen Antrag kann ich mich nicht genau erinnern. Ich weiß nur, dass du deine Pläne für die Zeit nach der Hochzeit erwähnt hast. Du willst dein Unternehmen von Maine aus leiten, hieß es.«
    Er zog ihre Hand von der Stirn und hielt sie fest, während er auf ein Knie fiel.
    » Unterschreibe, Emma.«
    » Ich… ich muss es mir überlegen«, flüsterte sie und versuchte ihre Hand zu befreien.
    » Du hast darüber nachgedacht.«
    » In letzter Zeit hatte ich so viel zu überlegen.«
    » Du würdest mit der Zeit ja doch unterschreiben, warum also befreist du dich nicht jetzt schon von dieser Last? Unterschreibe, alles andere erledige ich.«
    » Beispielsweise, wie du dich um mich kümmern wirst?«
    Er schüttelte den Kopf.
    » Emma, ich habe nicht die Absicht, die Kontrolle über dein Leben zu übernehmen. Du wirst in der Ehe so unabhängig sein wie jetzt. Aber du würdest nicht allein sein.«
    Er wollte ihr damit sagen, dass sie ihm vertrauen konnte.
    Was schon der Fall war.
    Er wollte ihr damit sagen, dass sie den Rest ihres Lebens gemeinsam verbringen sollten.
    Was sie sich sehnlichst wünschte.
    Er wollte ihr damit sagen, dass er ihre Unabhängigkeit respektierte.
    Die sie brauchte, um überleben zu können.
    Doch er sagte ihr nicht, dass er sie liebte.
    Emmas Blick traf seinen, und an diesem Punkt traf Greta sie an.
    » Du lieber Himmel, der Junge stopft den Wäschekorb voll… ärger geht’s nicht!«, klagte ihre Freundin, die aus dem großen Zimmer in die Küche trat. Unvermittelt blieb sie stehen und starrte die beiden an. Ihre Augen wurden groß, als sie Beaker bemerkte, der neben dem Ofen saß und ihren Blick erwiderte.
    Greta sah wieder zum

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