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Wogen der Sehnsucht

Wogen der Sehnsucht

Titel: Wogen der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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seidiges Haar ihr wieder über die Schultern fiel.
    Er schob die Tür auf. „Du siehst toll aus“, sagte er tonlos. „Und jetzt bringen wir es endlich hinter uns.“
    Lily hatte noch nie einen so luxuriösen Raum gesehen, und auch noch keinen so kalten.
    Endlos lang, mit einer hohen Decke und ganz in Creme- und Goldtönen gehalten, ließ er Stowell Castle mit seinen verblassten Seidentapeten und fadenscheinigen persischen Teppichen im Vergleich beinahe heruntergekommen wirken. Und obwohl Scarlet häufig darüber scherzte, dass es dort zog, fühlte Lily, wie ihr ein eisiger Schauer den Rücken herunterlief, während sie Tristan folgte. Es war, als wäre es gerade mehrere Grad kälter geworden, und ohne nachzudenken griff Lily nach Tristans Hand, während sie durch die Menge auf drei Leute am Ende des Raumes zugingen.
    Sie konnte nicht genau sagen, woher sie wusste, dass der große Mann, der mit dem Rücken zu ihnen stand, Tristans Vater war. Vielleicht hatte es etwas mit der Breite seiner Schultern oder der arroganten, leicht schrägen Kopfhaltung zu tun, die ihr vertraut vorkamen. Er sprach mit einem anderen Mann und gestikulierte eloquent und selbstsicher mit der Hand, in der er ein Champagnerglas hielt.
    Neben ihm stand eine ältere, sehr elegante Frau, die gerade ihr Glas leerte. Als sie aufsah und sie entdeckte, flackerte ein Ausdruck – Schock? Angst? – über ihr ein wenig zu stark geschminktes Gesicht. Er wurde jedoch fast sofort durch ein freundliches Lächeln ersetzt.
    „Tristan, mein Schatz! Du bist da!“
    Juan Carlos Romero de Losada drehte sich langsam um, schob den Ärmel seines teuren Anzugjacketts zurück und blickte auf seine Armbanduhr, bevor er seinen Sohn ansah.
    „Endlich“, sagte er mit einem düsteren Lächeln. „Du bist genau eine Stunde und fünf Minuten zu spät.“
    Tristan ignorierte ihn und beugte sich vor, um die Frau auf die Wange zu küssen. „Guten Abend, Mama.“ Seine Lippen verzogen sich zu einem kurzen Lächeln. „Tut mir leid, dass wir zu spät sind. Wir haben einfach die Zeit vergessen.“
    Lily spürte, wie sich alle Augen auf sie richteten. Ihr Herz schlug schmerzhaft schnell gegen ihre Rippen, während Tristan ihre Hand hob, sodass alle sehen konnten, dass neben ihrem Diamantring ein Ehering funkelte. Langsam führte er sie an seine Lippen und küsste sie zärtlich, bevor er sagte: „Ich möchte euch Lily Alexander vorstellen. Meine Frau und die neue Marquesa de Montesa.“
    Einen Augenblick lang herrschte eisiges Schweigen. Während um sie herum die Gäste weiterredeten und lachten und den exzellenten Champagner genossen, bewegte sich keiner der Leute vor dem Kamin oder sagte etwas. Lily blickte Juan Carlos an und erkannte zu ihrem Entsetzen die Wut, die in seinen Augen brannte – eine Wut, die er vor seinen Gästen nicht zum Ausdruck bringen konnte.
    Es war Tristans Mutter, die das schreckliche Schweigen brach und vortrat, um Lily auf beide Wangen zu küssen, sodass sie von einer Wolke aus Parfüm und Alkohol eingehüllt war.
    „Aber meine Liebe, wie wundervoll! Du musst uns unser schlechtes Benehmen nachsehen, aber das kommt so überraschend. Ich hatte fast die Hoffnung aufgegeben, dass Tristan jemals heiraten würde – und dann so ein hübsches Mädchen.“ Sie lachte verlegen. „Ich kann es kaum fassen.“
    „Lily … Alexander?“, wiederholte Juan Carlos leise, nachdem er aus seiner Erstarrung erwacht war und ihr nun ebenfalls die Hand schüttelte. „Ich glaube, wir sind uns noch nicht begegnet, oder?“
    „Nein“, erwiderte sie leise. „Ich glaube nicht.“
    „Nein, natürlich nicht“, fuhr Juan Carlos leise fort. „An ein so hübsches Gesicht würde ich mich erinnern. Bitte, erzählen Sie mir etwas über sich – woher kommen Sie, und was tun sie?“
    „Ich arbeite als Model und lebe in London.“
    Dem Ausdruck auf Juan Carlos’ Patriarchengesicht nach zu urteilen, hätte Lily auch gesagt haben können, dass sie eine Edelhure war.
    „Wie faszinierend.“
    Juan Carlos’ Gesicht nahm einen gefährlichen Ausdruck an. Er fixierte seinen Sohn.
    „Ich möchte dich unter vier Augen sprechen.“
    Einen Moment lang zögerte Tristan, als wollte er protestieren, doch dann trat Allegra vor und hakte sich bei Lily ein.
    „Ihr Männer könnt gehen und die Geschäfte besprechen. Ich zeige Lily unser Haus und lerne sie dabei ein bisschen kennen.“
    „Ich gehe davon aus, dass sie schwanger ist?“
    Juan Carlos goss etwas aus der dicken, quadratischen

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