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Wohin das Herz uns trägt

Wohin das Herz uns trägt

Titel: Wohin das Herz uns trägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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lassen wollen«, stellte Cal fest.
    Peanut wedelte abschätzig mit der Hand. »Wenigstens gehe ich nicht kostümiert zu irgendwelchen Kongressen.«
    »Ich hab mich schon seit mindestens zwanzig Jahren nicht mehr kostümiert.«
    In diesem Moment erschien Earl an der Tür, geschniegelt und gebügelt, von den über die Glatze gekämmten rot-grauen Haarsträhnen bis zu seinen polierten Schuhen. Die Bügelfalten an seiner Hose waren scharf wie Laserstrahlen. »Die Meute ist bereit für Sie, Julia.« Dann wurde er rot und verbesserte sich: »Dr. Cates, meine ich.«
    Im Gänsemarsch verließen sie den Pausenraum, gruppierten sich aber im Korridor noch einmal um Julia.
    »Ich gehe als Erste rein und stelle dich vor«, sagte Ellie.
    Julia nickte. Für Alice , dachte sie.
    Ellie ging den Korridor hinunter und um die Ecke.
    Für Alice.
    Dann war Earl neben ihr und nahm ihren Arm.
    Sie folgte ihm durch die Halle, um die Ecke und hinein in den Trubel, den sie aus ihrem alten Leben so gut kannte.
    Die Menge begann zu toben, Fragen wurden auf sie geschleudert wie Handgranaten.
    »Ruhe!«, brüllte Ellie und hob die Hände. »Lassen Sie Dr. Cates reden!«
    Nach und nach kehrte Ruhe ein.
    Julia spürte unzählige Augenpaare auf sich ruhen. Vermutlich waren die meisten im Raum einhellig der Meinung, dass es ihr sowohl an Urteilsvermögen als auch an Talent mangelte. Sie holte tief Luft und ließ den Blick über die Menge wandern. War irgendwo ein freundliches Gesicht?
    In der hinteren Reihe, hinter den Reportern und Fotografen, standen ein paar Einheimische. Die Schwestern Grimm (inklusive Urne), Barbara Kurek, Lori Forman und ihre Strahlekinder, einige von Julias Highschool-Lehrern.
    Und Max. Er nickte ihr zu und reckte ermutigend den Daumen in die Höhe. Überraschenderweise beruhigte diese Demonstration seiner Unterstützung tatsächlich ihre Nerven. In Los Angeles hatte sie sich immer vollkommen allein gefühlt, wenn sie der Presse gegenübertrat.
    »Wie Sie ja alle wissen, bin ich Dr. Julia Cates. Man hat mich nach Rain Valley geholt, um eine ganz besondere Patientin zu behandeln, ein Mädchen, das wir Alice nennen. Ich weiß, dass viele von Ihnen am liebsten nur über meine Vergangenheit reden würden, aber ich möchte Sie bitten, sich auf das zu konzentrieren, was hier wichtig ist. Dieses Kind ist namenlos und allein auf der Welt. Wir brauchen Ihre Hilfe, um die Familie der Kleinen zu finden.« Sie hielt ein Foto in die Höhe. »Das hier ist das Mädchen. Alice. Wie Sie selbst sehen, hat sie schwarze Haare und blaugrüne Augen ...«
    »Dr. Cates, was würden Sie den Eltern der Kinder gern sagen, die in Silverwood sterben mussten?«
    Nach dieser ersten Unterbrechung war der Bann gebrochen, das Feuer der Fragen eröffnet.
    »Wie kommen Sie mit der Schuld zurecht ...?«
    »Wussten Sie, dass Amber eine Waffe gekauft hatte ...?«
    »Haben Sie schon den Text von Death Knell gehört ...?«
    »Und das Doomsday-Videospiel ausprobiert?«
    »Haben Sie Amber eigentlich auf Unverträglichkeit hinsichtlich Prozac getestet?«
    Julia versuchte sich nicht darum zu kümmern und redete weiter, bis ihre Stimme schließlich versagte. Als es vorbei war und die Reporter sich zurückgezogen hatten, war sie völlig geschafft. Allein stand sie auf dem Podium und sah zu, wie einer nach dem anderen den Raum verließ.
    Nach einer Weile kam Ellie zu ihr. »Herrgott, Jules, das war ja schrecklich«, sagte sie und sah dabei fast so erledigt aus, wie Julia sich fühlte. »Das tut mir so leid. Ich habe ja nicht ahnen können ...«
    »Wie hättest du auch?«
    »Kann ich irgendwas für dich tun?«
    »Ja, du könntest auf Alice aufpassen, ich muss jetzt dringend eine Weile allein sein.«
    Ellie nickte.
    So gut es ging, vermied Julia den Blickkontakt mit Peanut und Cal, die an Cals Schreibtisch standen und sich an den Händen hielten, beide ziemlich bleich und mitgenommen. Auf Peanuts rosa geschminkten Wangen waren Tränenspuren zu erkennen.
    Langsam ging Julia die Treppe hinunter und hinaus in die kalte, lavendelfarbene Nacht. Ohne besonderen Grund wandte sie sich auf dem Gehweg nach links.
    »Julia?«
    Sie drehte sich um.
    Er stand auf der Straße, fast unsichtbar unter dem Schatten eines riesigen Nadelbaums. »Ich hab das Motorrad gekauft, als ich in der Nähe von Watts gearbeitet habe. Manchmal muss man dafür sorgen, dass man einen klaren Kopf kriegt, und bei hundertzwanzig Sachen schafft man das.«
    Sie hätte weglaufen sollen, einfach über ihn lachen. Aber

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