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Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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wieder auf. »Ich wußte es in dem Augenblick, als du mir sagtest, ich solle ihn anrufen. Und außerdem schon, als er erzählte, Mutter habe ihm meine Nummer gesagt. Da war ich sicher.«
    Nun, da sie es ausgesprochen hatte, war Sam nicht mehr ganz überzeugt, daß es ihn freute. »Heiraten ist eine ernste Sache.«
    Sie trank ihr Glas leer und stellte es fort. »Das weiß ich.«
    »Er ist allem Anschein nach ein netter Junge.«
    »Was mit andern Worten heißt: Ich bin nicht nett!«
    »Das habe ich nicht gesagt!« »Das weiß ich. Aber gedacht hast du’s, oder nicht! Weil ich bin, wie ich bin, würde ich für ihn keine gute Frau sein?«
    Sam schwieg.
    »Und warum eigentlich nicht?« fragte sie. »Ich habe das richtige Alter für ihn. Ich bin nicht schwer zu behandeln. Ich habe alles Geld, das wir jemals brauchen, und nach dem Krieg läßt es sich arrangieren, daß er tun kann, was er will. Ist das so schlecht?«
    »Fragst du mich - oder sagst du’s mir?«
    »Ich sage dir’s«, antwortete sie gereizt.
    Er zog die unvermeidliche Pfeife heraus. »In diesem Fall hätte ich nur eine Frage. Liebst du ihn?«
    Sie sah ihn groß an. Das war die letzte Frage, die sie von ihm erwartet hätte. »Natürlich!«
    »Dann ist ja alles in Ordnung.« Er lächelte. »Und wann soll die Hochzeit sein?«
    Sie sah sein Lächeln, und ihr Ärger und Trotz verflogen. Sie lächelte ebenfalls. »Sobald ich ihn dazu bringen kann, mich darum zu bitten«, sagte sie.
    Ich zog meine Uniform aus und fuhr in ein Paar Blue jeans, als ich auf mein Boot zurückkam. Die Öltanks waren voll - dafür hatte ich schon gesorgt, als ich mir vornahm, wegen der Merline hinauszufahren. Aber der eine Zylinder gefiel mir nicht. Also machte ich mich daran, ihn zu reinigen. Das führte dazu, daß ich gleich noch die Ventile und die Düsen reinigte, und ehe ich’s mich versah, war es fast zehn Uhr. Plötzlich merkte ich, daß ich hungrig war.
    Ich musterte meinen Proviant, aber es war nichts dabei, auf das ich Appetit hatte. Ich mußte noch verschiedenes einkaufen, wenn ich morgen den ganzen Tag draußen bleiben wollte. Ich fand einen kleinen Lebensmittelladen, der noch offen war, kaufte, was ich brauchte, und ging dann in den »Fetten Löffel« zu einem sehr schlechten Steak und der unvermeidlichen Flasche Chili. Unmöglich, das Steak mit etwas anderem hinunterzuspülen. Aber nicht einmal der Chili konnte den scheußlich faden Geschmack verdecken. Ich sah angewidert auf meinen Teller. Wäre ich nicht so ein bockiger Esel gewesen, hätte ich jetzt ein herrliches Dinner haben können.
    O nein, ich nicht! Ich war frei und unabhängig! Keine Bindungen für den lieben kleinen Luke. Er war Einzelgänger. Ich nahm wieder einen Bissen von dem Steak und kaute nachdenklich darauf herum. Himmel, was war eigentlich mit mir los?!
    Mein Pech war, daß ich immer und aus allem mehr machte, als wirklich daran war. Ich verstand es nicht, die Dinge zu nehmen, wie sie waren. Ich machte wer weiß wie große Angelegen-
    heiten daraus. Was war es? Ihr Geld? Die Tatsache, daß die alte Dame es mir allzu mundgerecht gemacht hatte? Nein, das konnte es nicht sein.
    Ich erinnerte mich an eine Redensart meiner Schulkameraden: Man kann sich genausogut in ein reiches Mädchen verlieben wie in ein armes. Und sogar viel besser.
    Und dann wußte ich, was es war. Ich sträubte mich dagegen, ich wollte nichts damit zu tun haben - weil ich Angst hatte. Ich fürchtete mich. Denn ich wußte, wenn ich ihr verfiel, dann war ich erledigt. Sie war alles, was ich mir je erträumt hatte. Klasse und Stil und Charme, alles hell und glänzend durch eine Politur, wie sie nur in Generationen entsteht. Das alles, und dazu die künstlerische Begabung und diese ungebändigt wilde Hurenart tief drinnen in ihr, die ich gleich gespürt hatte. Mit einem solchen Mädchen hat man kein leichtes Leben. Außerdem - wußte ich denn, ob sie dasselbe empfand wie ich? Und was hatte ich ihr zu bieten?
    Ich aß wieder ein Stück von dem Steak, aber jetzt war es auch noch kalt. Ich schob den Teller weg, ging zur Theke und holte meine beiden Pakete mit dem Proviant.
    Ich hatte keinen Kühlschrank, also legte ich alles auf den Boden des Cockpits und sah zum Himmel hinauf. Es war klar, Mondschein, fast taghell. Die See glatt wie der sprichwörtliche Mühlenteich. Ich sah nach der Uhr. Halb zwölf. Demnach konnte ich kurz nach eins vor Coronado Anker werfen. Ich drückte auf den Starterknopf und ging an Deck, um loszuwerfen.
    Die Fahrt

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