Wolf Diaries - Erlegen: Wolf Diaries 3 (German Edition)
Süße. Hast du dir an der Hand wehgetan?«
Angie wusste nicht, was sie mehr ärgerte. Dass ihm der Schlag nicht das Geringste ausmachte oder dass er immer noch so dicht vor ihr stand. Doch. Sie wusste es.
Beides ärgerte sie zu Tode.
»Lass mal sehen.« Er nahm ihre Hand, aber sie riss sie zurück, bevor er sie richtig zu fassen bekam.
»Nimm deine Landei-Pfoten von mir!«
Er hob die Hände. »Okay, okay. Kein Grund, hysterisch zu werden.«
»Ich bin nicht …« Angie holte tief Luft und wandte die Zähltechnik an, die sie von ihrem Aggressionstherapeuten gelernt hatte. Zehn. Neun. Acht …
»Und was hast du überhaupt damit vor?« Er warf einen Blick auf den Baseball in ihrer Hand.
Sie blickte in sein lächelndes Gesicht auf. Nein. Er lächelte sie nicht an. Er grinste.
Herablassender Arsch!
Sie sah den Baseball in ihrer Hand an, und einen kurzen Augenblick dachte Nik, sie könnte versuchen, ihn ihm in den Hintern zu schieben. Mann, diese Frau war eine Höllenkatze.
Statt ihn rektal zu beschädigen, murmelte sie: »Drei, zwei, eins«, und sah ihn ruhig an. »Such dir etwas aus.«
Nik blickte in ihr hübsches Gesicht hinab. »Wie bitte?«
»Ich sagte, such dir etwas aus. Irgendwas hier in der Umgebung, und ich treffe es. Punktgenau. Ich hatte mal was mit einem Baseballspieler aus der Regionalliga.«
»Ehrlich?«
»Yup. Er liebte es, mir Sachen beizubringen.« Darauf hätte Nik gewettet. »Das waren die einzigen Momente, wo ich ihm nicht gesagt habe, er soll seine verdammten Hände von mir nehmen.«
Nik rieb sich die Nase, um sein Lachen zu unterdrücken. Er lehnte sich gegen das Geländer. »Egal was?«
Ban schaute zu ihnen hinauf und rieb sich die Stirn. Als er merkte, dass Nik ihn ansah, begann er, Kussmünder zu ziehen und auf sie beide zu zeigen. Als Angie sich umdrehte, hörte er auf.
Sarkastisch fragte Nik: »Wie wäre es, wenn du meinen Holzkopf von Bruder noch mal am Kopf triffst?« Denn er nahm an, dass das schon einmal passiert war, der Beule nach zu urteilen, die dort jetzt schon wuchs.
Sie zuckte die Achseln. »Okay.«
»Warte, das war bloß …« Doch es war zu spät. Sie schleuderte den Ball vom Balkon und traf Ban direkt am Kopf … noch einmal.
Mann, dieser Baseballspieler war ein guter Lehrer!
Ban stieß eine Tirade von Flüchen aus, die er wahrscheinlich alle nicht mehr angewandt hatte, seit er bei den Marines aufgehört hatte, und hielt sich erneut die Stirn.
Nik fuhr sich mit den Händen durchs Haar. Diese Geschichte würde er sich noch ewig anhören müssen.
Während Ban sich mit einer Hand den Kopf rieb, hob er mit der anderen den Ball zu seinen Füßen vom Boden auf. Nik wusste genau, was er vorhatte. »Denk nicht mal dran!«
»Diese Wahnsinnige hat mich am Kopf getroffen! Zweimal! «
Sie stellte die Füße zwischen die Stäbe des Geländers und beugte sich weit vor. »Wen nennst du hier wahnsinnig, minderbemittelter Junge vom Ende der Straße?«
»Sie hat dich allerdings erwischt!«, lachte Nik. Wahrscheinlich hätte er nicht so stolz darauf sein sollen, aber er konnte nicht anders. »Was zum Geier hast du überhaupt hier oben gemacht?«
Ban ließ den Ball fallen und machte ein paar Schritte auf Niks Seite des Balkons zu. »Ich wollte fragen, ob sie morgen Abend mit uns zu dem Dinner kommt.«
Angie horchte auf und schob Nik beiseite, um Ban besser sehen zu können. »Ein Dinner? So was wie eine Party?«
»Ja. Aber ich habe es mir anders überlegt!«
»Also, das ist jetzt gemein!«
»Vergiss es. Ich gehe nirgendwo mit dir hin. Der minderbemittelte Junge vom Ende der Straße hat gesprochen.«
Nik stützte sich am Geländer ab und streifte dabei »versehentlich« Angies nackten Arm. »Gut. Denn sie kommt mit mir.«
»Tu ich nicht!«, fuhr sie ihn an.
Er wollte nicht analysieren, warum sie sich wohler damit zu fühlen schien, mit Ban hinzugehen, dem sie einen Baseball-Ball an den Kopf geworfen hatte, statt mit ihm. Er sah definitiv besser aus als Ban.
»Psst. Unterbrich uns nicht, Süße. Die Großen unterhalten sich.«
»Wir nehmen sie nicht mit!«, blaffte Ban.
»Klar tun wir das. Daddy wird sie lieben.«
»Momma nicht. Sie hat mich verletzt. Ich bekomme eine Beule am Kopf.« Ja. Und wenn er sich irgendeine Geschichte dazu ausdachte, würden sämtliche Tigerinnen der Umgebung sich überschlagen, um sich um den großen Volltrottel zu kümmern. Sie liebten Ban. Nik beugte sich hinab, damit er ihr direkt ins Ohr flüstern konnte: »Er hat recht, Süße.
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