Wolf Diaries - Erlegen: Wolf Diaries 3 (German Edition)
los.
»Ich glaube, sie sind hier, um dich abzuholen.«
Er lächelte, als sich seine zwei Brüder gegen das Glas drückten. Sie standen auf den Hinterbeinen. Große Pfoten rutschten an der glatten Oberfläche ab, ihre langen Zungen hingen heraus. Sie waren so liebenswert und albern, dass es ihr schwerfiel zu glauben, dass sie tödliche Raubtiere waren.
Nik knurrte und entblößte die Reißzähne. Nachdem sie zurückgeknurrt hatten, rannten die zwei Brüder davon.
»Ich bin bald zurück.« Er küsste sie, und Angies Körper begann zu pochen. Sie wollte nicht, dass er ging. Sie wollte, dass er nie wieder ging. Sie wollte nie wieder gehen.
Nik löste sich ein bisschen von ihr, die Lippen immer noch an ihren. »Die Spaghetti waren übrigens toll.«
Spaghetti? »Äh … danke.«
»Und was wirst du jetzt tun, während ich weg bin?«
Masturbieren, bis mir die Hand abfällt? »Duschen. Schlafen. Das Geschirr in die Spüle stellen, damit du es später abwaschen kannst.«
Seine Lippen verzogen sich dicht an ihren zu einem Lächeln. »Gut. Aber mach’s dir nicht selbst.«
»Was?« O Gott! Der Hinterwäldler kann Gedanken lesen! Die verdammten Hexengene der einäugigen Oma!
»Du hast mich verstanden, Süße. Wage es ja nicht, dich anzufassen.« Er strich mit den Lippen über ihre. »Das ist jetzt mein Job.«
Du meine Güte. Was ist das für eine Pfütze zu Niks Füßen? Ach so, das ist Angie Santiago. Sie war mal eine Eisprinzessin, aber jetzt ist sie nur noch ein klitschnasses Häufchen.
»Hörst du?« Lustig, wie kontrolliert er klang. Dabei fühlte er sich nicht, als hätte er irgendetwas unter Kontrolle. Er hatte das Gefühl, wenn diese Frau auch nur einmal zuckte, würde er kommen und den Küchenboden vollspritzen.
Oh, das wäre stilvoll, Nik.
»Ja, ja.«
Er ließ sie los, bevor sie sich in seinen Armen wand und er durchdrehte. Aber er gab ihr einen schnellen Kuss auf den Hals. »Gut.«
Er ging hinaus und rannte in die zwei Idioten hinein, die direkt vor dem Haus standen. Er hatte kaum Zeit, sich zu verwandeln, bevor sie sich auf ihn warfen. Nik warf sie beide ab und schlug mit den Pfoten nach ihnen. Himmel, man hätte meinen können, sie wären zu alt dafür. Aber wohl eindeutig nicht.
Mit dem Vorsatz, diesen Patrouillengang zum kürzesten seines Lebens zu machen, rannte Nik in den Wald; seine Brüder konnten kaum Schritt halten.
Kapitel 14
Angie trat aus der Dusche und nahm sich eines der Handtücher. Sie konnte es nicht fassen. Geil, wie sie war, konnte sie sich nicht überwinden, es sich selbst zu machen.
Was hatte der Mann nur mit ihr gemacht?
Sie hatte bisher jede ihrer Beziehungen kontrolliert. So weit, dass einer ihrer Exfreunde sie »meine Freundin, der Feldwebel« genannt hatte. Wenig schmeichelhaft, aber treffend.
Sie trocknete sich eilig ab, zog sich ein großes T-Shirt über und begann, ruhelos auf und ab zu gehen.
Wie lange dauerte »bald zurück« eigentlich? Sie wusste nicht, wie lange sie noch warten konnte. Sie war nicht gerade berühmt für ihre Geduld, und jetzt war sie kurz davor, ihren Tiger zu jagen.
Ja, genial, Angie. Lauf in nichts als einem T-Shirt im Wald herum und schrei: »Ich bin jetzt bereit, gevögelt zu werden, Nik!«
Statt dieses gewagten Plans schaltete Angie das Licht in ihrem Zimmer aus und wanderte hinaus auf den Balkon. Sie lehnte sich ans Geländer und schaute in den Wald hinab, sah aber nichts bis auf die Baumlinie und das hohe Gras. Eine kühle Brise ließ sie schaudern, aber allein wollte sie nicht ins Bett.
Also seufzte sie stattdessen.
Nik kam schlitternd zum Stehen. Seine großen Pfoten rissen den laubbedeckten Boden auf. Er war eine gute Meile vom Haus entfernt, aber er hörte dennoch ihr verdammtes Seufzen. Und der Wind trug ihren lustvollen Duft zu ihm herüber und ließ ihn erstarren.
Ihr Geruch löste etwas in ihm aus. Etwas Ursprüngliches und Gefährliches. Etwas, das er nicht im Zaum halten oder kontrollieren konnte. Und anscheinend ging es seinen Brüdern genauso. Sie rannten an ihm vorbei aufs Haus zu. Zurück zu Angelina.
Angie sah sie aus dem Wald stolpern. Sie konnte von ihrem Platz auf dem Balkon aus nicht unterscheiden, welcher Tiger welcher war. Und zuerst konnte sie auch nicht beurteilen, ob sie spielten oder nicht.
Doch nach kurzer Zeit wurde ihr klar, dass sie nicht spielten.
Zwei Tiger kamen aufs Haus zu, ein dritter, der schneller rannte als alles, was sie je zuvor gesehen hatte, kam hinterher. Er schlitzte einem der
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