Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolf inside (German Edition)

Wolf inside (German Edition)

Titel: Wolf inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Koch
Vom Netzwerk:
trifft es wohl eher.“
    „ Ich machte ihm klar, dass er Esteves anrufen soll, er wird ihm erzählen, jemand hätte den Jungen gesehen. Ich gab ihm deine Handynummer. Ich … bin nicht immer zu erreichen, du schon.“
    Ich nickte ihm anerkennend zu. „Ich bin etwas überrascht, aber ich muss zugeben, das war gute Arbeit. Vielleicht wird aus dir ja doch noch ein guter Privatdetektiv.“
    Ich steckte mir noch eine Scheibe Salami und Brot in den Mund. Etwas hart, doch so köstlich!
    Bestimmt hätte ich es auch aus Dragan herausbekommen, aber das hätte mich wohl eine Menge Drohungen und Schmiergeld gekostet. So wie es gelaufen war, war es wesentlich besser.
    Cruiz warf mir einen seiner undurchdringlichen Blicke zu, hob die Augenbraue und schwieg.
    Vor meinem Büro standen jetzt nur noch der Wagen der Spurensicherung und ein Streifenwagen. Die Ermittler schlossen gerade die Türen, das gelbe Band flatterte immer noch im Wind, gleich würde der letzte Cop am Tatort es wegreißen.
    Ende eines mörderischen Tages.
    Ich zog die Schultern hoch, als ein kalter Windhauch mich streifte. Armer Billy, sie hatten ihn schon weggebracht. Ob ich wohl Fotos von seiner Leiche bekommen konnte? Allison würde mir keine geben, aber vielleicht hatte Cruiz bessere Chancen?
    Wir stiegen wieder in den Charger. „Wie gut kannst du Frauen bezirzen?“
    Er sah ziemlich erstaunt aus. „Wieso?“
    „ Du musst Allison ein paar Tatortfotos aus der Tasche leiern. Ich bekomme sie niemals. Aber du, du hast ihr gefallen. Sprich mit ihr, frag sie meinetwegen über mich aus, flirte mit ihr.“ Ich musterte ihn abschätzend. „Das wirst du ja wohl hinbekommen.“
    Als er mir zulächelte, durchfuhr es mich wie ein kleiner Schock. Reden tat er ja nicht viel, lachen noch viel, viel weniger, doch wenn er es tat, war es umwerfend. „Das ist eine meiner leichtesten Übungen.“ Er fuhr sich durch die Haare, über das Revers seiner Anzugjacke, wischte unsichtbaren Staub von seiner Schulter, sah sehr von sich überzeugt aus. „Bereit.“

Das Revier befand sich in einem hübschen alten Backsteinbau, ungefähr zu der Zeit entstanden, wie auch das Loft. Ich war mir nicht ganz sicher, aber es konnte auch vom selben Architekten entworfen worden sein. Nach mehrjähriger Renovierungsphase war es ein schmuckes Gebäude geworden. In ihm war nicht nur die Mordkommission, sondern auch der Coroner samt Leichenschauhaus untergebracht.
    Ich hielt in zweiter Reihe hinter den bereitstehenden Streifenwagen und ließ Cruiz aussteigen. „Während du dich um Allison kümmerst, fahre ich zu Rosie ins Krankenhaus, fragen, was da los war, ob sie irgendetwas gesehen hat. Wo wollen wir uns treffen? Wir müssen einiges besprechen.“
    Er zog einen Schlüssel aus seiner Anzugtasche und warf ihn mir zu. „Hier, wir sehen uns im Loft.“ Er schlug kurz auf das Autodach, dann verschwand er im Revier. Als er die breiten Stufen hinauflief, sah ich ihm noch immer nach, und nicht nur ich, wie mir schien. Er sah wirklich gut aus im Anzug.
    Ich fädelte mich in den Verkehr ein, doch den Weg ins Krankenhaus fuhr ich mechanisch, achtete kaum auf die anderen Verkehrsteilnehmer. Zu viel ging mir im Kopf herum.
    An der Schranke zur Tiefgarage löste ich mein Ticket und suchte mir einen freien Platz. Am Kiosk, gleich vor der Eingangshalle, besorgte ich mir einen Strauß Blumen. Rosie stand auf so Gemüse. Keine Ahnung, wie die Dinger hießen, sie waren gelb, mit einer weißen Schleife darin. Alternativ gab es auch noch welche in Rosa, allerdings stand dort ‚Hurra, it’s a Girl!’ Das schien mir nicht so passend.
    Mit dem Lift fuhr ich hinauf, ich kannte mich hier etwas aus. Wusste in etwa, wo ich Rosie suchen musste. Die Gänge waren voll, die Notaufnahme platzte aus allen Nähten. Es war Samstag, später Nachmittag.
    Die Kids hatten ihre Foot-, Basket-, oder Softballspiele hinter sich, und alle, die sich dabei verletzten, saßen hier. Einige hatten blaue Augen, ausgeschlagene Zähne oder Eisbeutel an sämtlichen Gelenken.
    Auch die Daddys, die sich beim Schrauben an ihren Autos oder bei anderen Heimwerkerhobbys, beim Angeln, oder Jagen, entweder in die Finger, Arme oder Beine gesägt, geschnitten oder geschossen hatten, waren hier versammelt. Und sie alle wurden bewacht von Müttern und Ehefrauen, die sich in verschiedenen Graden der Hysterie befanden.
    Kurzum, es war ein normaler Samstag.

    Es dauerte noch eine Weile, ich irrte über die Gänge, die Schwestern schickten mich mal von vorne

Weitere Kostenlose Bücher