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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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war er sich nicht.
    „Da ist Rauch. Ich rieche Rauch.“
    „Er zieht den Aufzugschacht hinunter. Das Feuer ist über uns.“ Wie hoch über ihnen? Im dritten Stock? „Es ist ein bisschen komisch, sich fallen zu lassen, wenn man nichts sieht. Ich gehe zuerst, damit ich Sie dirigieren und auffangen kann.“
    „Okay. Okay. Dann los. Ich muss den Patienten helfen. Es wird bestimmt Hilfe gebraucht, wenn die Patienten hinausgebracht werden.“
    „Gut.“ Dass sie auf einmal trotz ihrer großen Angst Mut zeigte, überraschte ihn so, dass er ihr einen Kuss auf den Scheitel drückte. „Gut. Sie sind sehr tapfer. Ich lasse mich jetzt runter und fange Sie auf.“
    Ohne weitere Umstände setzte er sich auf den Boden, schwang die Beine über die Kante und landete geschmeidig auf dem Boden.
    „Ich bin gleich wieder hier“, sagte er und sah sich mit einem schnellen Blick um. Hier war es nicht stockfinster. Der Rauch hatte das wenige Licht verschleiert, das aus dem langen, schmalen Fenster über der Schwesternstation kam.
    Der erste Stock. Er befand sich im ersten Stock. Schwestern und anderes Personal liefen geschäftig hin und her, riefen laut, aber auf geordnete Weise. „Ich strecke die Arme nach Ihnen aus – ja, ich habe Sie“, sagte er, als er einen Fuß in einem Turnschuh fand. „Drücken Sie sich ab, ich fange Sie auf.“
    Sie schluckte und tat, wie ihr geheißen. Er fing sie und ließ sie auf den Boden hinunter. „Wir sind hier im ersten Stock“, sagte er. „Sehen Sie? Die Treppe liegt an beiden Enden dieses Flurs. Ich muss Sie jetzt allein lassen.“
    „Warten Sie“, rief sie, als er sich umwandte und in die Hocke ging, um sich abzudrücken. „Sie gehen doch nicht etwa wieder da rein? Das dürfen Sie nicht!“
    „Meine Freunde sind im dritten Stock. Ich muss nach ihnen sehen.“
    „Nein, tun Sie das nicht!“
    Er sprang hoch, packte die Bodenkante der Aufzugskabine, zog sich hoch, stand auf und tastete nach der Spalte, die er eben gefunden hatte. Trotz des unbequemen Winkels fiel es ihm nicht schwer, sich hochzuziehen.
    Zweiter Stock. Hier war der Rauch so dicht, dass er nur wenig sah. Es war heiß. Feuer konnte er nicht entdecken, was er aber in dem Rauch und der Dunkelheit kaum erwarten konnte, wenn er nicht ganz nahe dran war. Die Stimmen klangen verzweifelter. Jemand rief immer noch nach Maria. Er hörte Husten. Er zögerte, hin- und hergerissen – er konnte den Menschen aus dem Gebäude helfen –, aber seinen Wolf zog es in den dritten Stock.
    Er tastete nach dem Dach der Aufzugskabine. Der Raum war eng, aber er würde hineinpassen. Er hievte sich in die Höhe und rutschte vorwärts.
    Dunkelheit und Rauch. Seine Augen brannten. Aber als er aufstand, schien der Rauch dünner zu werden. Schnell zog er Schuhe und Socken aus, ergriff die Kabel, die die Kabine hielten, und begann zu klettern.
    Er kam schnell voran, trotz des Fettes, das die Kabel rutschig machte. Gefettete Seile war er schon hochgeklettert. Kabel waren anders, aber nicht so viel, dass er sehr viel langsamer hochgekommen wäre.
    Sobald er die Position des Aufzugs erkannt hatte, hatte Rule beschlossen, welchen Weg er nehmen würde. Die Treppen waren sicher voller Menschen, die alle nach unten wollten. Er aber wollte nach oben. Dies war der schnellste Weg – hatte er zumindest gehofft. Doch als er auf der Höhe des dritten Stocks war, begriff er, dass sein Plan einen Fehler hatte.
    Die Türen in diesem Stock hatten sich nicht wie die in den anderen Stockwerken ganz geöffnet. Verdammt. Alles, was er sah, war ein vielleicht dreißig Zentimeter breites Rechteck aus schwachem Licht. Trotz seiner vor Rauch tränenden Augen konnte er den blassen Spalt deutlich erkennen.
    Wie viele Krankenhausaufzüge war auch dieser tief genug, um eine Bahre oder ein Bett aufzunehmen. In der Mitte dieses Schachtes, ungefähr ein Meter fünfzig über der schwach leuchtenden, lockenden Öffnung, hing Rule.
    Er hatte vorgehabt, sich bis zu der Öffnung vorzuhangeln und sich dann durch sie hindurchzuschwingen. Wenn die Türen vollständig geöffnet gewesen wären, hätte es auch geklappt. So aber hätte er sich wohl schräg durchzwängen müssen – wenn es irgendwo einen Platz gegeben hätte, wo er hätte stehen können.
    Aber den gab es nicht.
    Er musste wohl wieder zurück in den zweiten Stock klettern und dann die Treppe nehmen. Aber das Gefühl von Dringlichkeit, dass ihn immer mehr bedrängte, war so stark, dass er weiter dort hing und den Spalt anstarrte.

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