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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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Aufführung nicht verpassen.“
    Beth konnte nicht widerstehen, sie verdrehte die Augen. „Netter als du jetzt bin ich alle Male.“
    „Das bezweifle ich nicht. Ich gehe jetzt los und suche Rule. Kommst du mit?“
    Beth warf Jason einen Blick von der Seite zu. „Ich komme später nach.“
    Lily hatte so ein Gefühl, dass ihre Schwester nicht in den Genuss des Trainingstanzes kommen würde. Na schön. Jason würde nichts tun, was Beth nicht auch wollte, und mit ihren dreiundzwanzig Jahren war sie streng genommen erwachsen. Lily machte sich auf den Weg.
    Die Geigen erklangen bereits, während sie, von Bekannten und Unbekannten geschoben, in die erste Reihe vordrang. Jemand schlug langsam die Trommel. Ungefähr ein Dutzend halb nackter Männer hatte sich zu einem Kreis aufgestellt, die Arme miteinander verschränkt. Keiner von ihnen rührte sich. Niemand schien auch nur zu atmen.
    Rule schaute den Tänzern nicht zu. Er war einer von ihnen.
    Überrascht hielt Lily den Atem an. Wie die anderen trug er nur alte, abgeschnittene Jeans, die tief auf seiner Hüfte saßen. Er war so herrlich männlich, so berührend menschlich – und doch meinte sie in diesem Moment beinahe den Wolf zu sehen, der in dem menschlichen Äußeren steckte – seine kraftvolle, starke Präsenz schien die gespannten Muskeln und die halb geschlossenen Augen des Mannes von innen zum Leuchten zu bringen. Freundlich war er vielleicht, dieser Wolf, aber nicht zahm.
    Jemand hatte in der Mitte des Kreises ein kleines Feuer entfacht. Die roten Flammen ließen Rules Wangenknochen noch schärfer hervortreten und warfen geheimnisvolle Schatten um seine Augen. Dann hob er den Blick, sah sie und lächelte.
    Erfreut lächelte sie zurück. Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit den anderen im Kreis zu – und war erstaunt, als sie Rules Bruder erkannte, Benedict. Die Miene ruhig und undurchdringlich wie Stein, die Haut im Feuerschein glänzend, sah er aus wie die fleischgewordene Statue eines aztekischen Gottes.
    Sie hatte noch nie erlebt, dass Benedict an dem Tanz teilgenommen hatte. Wahrscheinlich unterrichtete er ihn – er bildete junge Nokolai in der Kunst des Kampfes aus –, aber sie hatte nie gesehen, wie er ihn selbst getanzt hatte. Warum mochte er wohl heute Teil des Kreises sein?
    Rule gegenüber stand Cullen. Er war derjenige, dessen Schönheit am offensichtlichsten war; seine Gesichtsstruktur war beinahe zu symmetrisch. Seine Augen glitzerten aufgeregt – ein fröhlicher Pan oder Loki, der einen Streich plante.
    Benedict nickte dem Trommler kurz zu, der auf einmal das Tempo beschleunigte. Die Geigen fielen mit einer schnellen Eröffnungspassage ein, die Sänger stimmten das alte russische Lied an – und die eben noch reglosen Tänzer gerieten in wilde Bewegung.
    Die Schritte waren einfach. Doch die Geschwindigkeit und Heftigkeit dieser Schritte riss die Männer in einen Wirbel, der sich schneller und schneller im Uhrzeigersinn drehte, bis er schließlich zu einer Reihe auseinanderbrach – die dann zu einer Welle wurde, als ein Mann nach dem anderen in die Hocke ging, ein Bein und dann das nächste nach vorne streckte, wieder einzog und hochschnellte.
    Nachdem die Welle drei Mal durch die Reihe gegangen war, kamen die Männer an den beiden Enden nach vorn. Erst zwei Männer, dann vier, dann mehr warfen sich hoch in die Luft, als wollten sie abheben – was sie auch beinahe taten und dabei einander in einem schwindelerregenden Muster übersprangen.
    Dann schleuderten sie sich gegenseitig aufeinander – zwei Lupi nutzten die Hände als Katapult, um einen dritten zu werfen, der erst einen Salto schlug und dann sofort nach der Landung erneut lossprang oder einem zweiten die Hände reichte, um einen anderen zu werfen. So schnell bewegten sie sich, dass sie das zugrunde liegende Muster nicht erkennen konnte, obwohl sie wusste, dass es da war. Schneller als ein Mensch, aber auch schneller, als sie sie jemals hatte tanzen sehen.
    Von einem Moment auf den anderen änderten sie das Muster: Jetzt sprangen sie nicht mehr hoch, nachdem sie gelandet waren, sondern fingen einander auf, um zwei Pyramiden à fünf Lupi zu bilden, drei am Boden und zwei auf ihren Schultern. Dann warfen die Pyramiden einen Mann wie ein lebendiges Projektil zwischen sich hin und her. Es war Cullen.
    Er landete auf einem Paar Schultern, ging in die Hocke und wurde nach vorn geschleudert, den Körper zu einem Ball fest zusammengerollt. Erst im letzten Moment streckte er sich, um auf der

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