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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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großmütig von dir, mir zu vergeben, aber ich vergebe mir selbst nicht. Ich werde nicht noch einmal versagen. Der Zauberer wird sterben, aber ich weiß, wie schmerzhaft es für dich ist, auf deine Rache warten zu müssen, wenn –“
    Sie schlug ganz beiläufig zu. Ihre Hand traf seine Wange, dass er ins Taumeln geriet und hinfiel. Ihre Stimme war ruhig, ihre Miene weich und zärtlich. „Du weißt nichts. In einhundert Jahren oder auch zweihundert wirst du vielleicht anfangen zu verstehen, aber nicht jetzt. So ein kümmerliches Wort: Rache. Ein Wort der Menschen, schwach wie der menschliche Körper. Du weißt nicht, was ich meine, wenn ich Rache sage, genauso wenig, wie ich dein Lachen verstehe, wenn etwas zerbricht.“
    Darüber musste er kichern. „Nein, Humor verstehst du nicht. Du bist so weise, aber lachen, das kannst du nicht, nicht wahr?“ Er stand wieder auf und klopfte sich die Kleider ab. „Selbst wenn ich es nicht ganz verstehe, ich weiß, dass Rache für dich wie Blut ist. Notwendig. Dass du warten musst –“
    „Ich warte nicht.“
    „Aber der Zauberer –“
    „Stirbt vielleicht, und wenn nicht …“ Sie zuckte die Achseln. „Er wird eine Weile mit seiner Heilung beschäftigt sein. Mach einen neuen Versuch, ihn zu töten, aber nur, wenn es sicher ist. Bring dich nicht durch Hast in Gefahr.“
    „Ach, dank deiner Güte bin ich sehr schwer zu töten, ja, selbst zu verletzen.“
    „Ich möchte kein Risiko eingehen. Du sagst, du machst dir Sorgen um mich. Ich glaube, du magst keine Konkurrenz.“
    Er lächelte beschwichtigend. „Wenn ich mir Sorgen um mich selbst mache, nun … ich bin ein Mensch. Aber diese Sorge ist nichts im Vergleich zu meinen Gefühlen für dich. Wenn du einen sofortigen Angriff auf den Zauberer nicht gutheißt, was ist dann mit der Sensitiven? Sie ist eine geringere Bedrohung, aber dennoch –“
    „Du kennst meine Pläne.“
    „Wenn du sie nur ein bisschen ändern könntest …“ Er ging zu ihr und nahm ihre Hand in seine. „Meine Schöne, meine Liebste, du tust, was du tun musst, aber wenn du deine Rachepläne nur in diesem einen Punkt ein bisschen beschleunigen könntest …?“
    Sie stieß einen leisen Seufzer aus, einen sehr menschlich klingenden Seufzer, und schlang ihre langen, dünnen Arme um ihn. Ein wenig größer als er, konnte sie ihr Kinn auf seinen Kopf legen. Als er ihren Rücken streichelte, wurden ihre Augen schmal und schlossen sich beinahe, wie die einer schnurrenden Katze.
    „Ich mache mir Sorgen“, sagte er leise. „Ich mache mir Sorgen um dich.“
    „Wie könnten sie mir schaden? Du wirst den Zauberer töten, wenn es ohne Gefahr für dich möglich ist, und ich werde über eine leichte Änderung meiner Pläne nachdenken, um dich zufriedenzustellen. Aber es wird keine bedeutende Änderung sein, nicht, wenn du mir keinen Grund nennen kannst außer deiner Angst um mich. Dies ist ein reicher Ort, es gibt so viel Nahrung für mich, und das Vieh ist so unvorsichtig. Ich werde die Angst meines Feindes essen, in aller Ruhe. Und du, Liebster …“ Sie lächelte auf ihn herab und umfing sein Gesicht mit beiden Händen. „Du wirst deine Stadt bekommen. So, wie ich es dir versprochen habe.“

 
    8
    Als die Deputys eintrafen, hatte Lily bereits das niedergetrampelte Gras um die Stelle herum, wo Cullen zu Boden gegangen war, überprüft. Außerdem hatte sie sieben Zeugen befragt und wollte gerade mit Nummer acht fortfahren.
    Mit Isen zu arbeiten, war anders als mit Rule. Beinahe beängstigend effizient, aber anders. Zum einen sah Lily Isen heute zum ersten Mal in Wolfsgestalt – eine Tatsache, die sie erstaunte, als sie ihr bewusst wurde. Trat er ihr aus Höflichkeit immer in der Gestalt gegenüber, die sie am besten verstand? Oder wandelte er sich nicht so oft? Wenn ja, war es eine Sache des Alters oder der Neigung, oder lag es an seinem Status als Rho?
    Aber jetzt war für diese Fragen nicht die richtige Zeit.
    Isen war ein wunderschöner Wolf. Kleiner als Rule, aber immer noch größer als ein normaler Wolf, sehr muskulös in Brust und Schultern. Sein Fell war rötlichbraun, fast fuchsartig, was sie sehr passend fand. Aber er war ein ganzer Wolf.
    Wenn Rule Wolf war, vergaß Lily nie, wer er war, sodass seine Gestalt zweitrangig wurde. Bei Isen wusste sie jede Sekunde, dass ein großer, starker Wolf neben ihr stand. Sie hatte keine Angst. Aber sie war sich dessen bewusst.
    Die Zeugen waren alle gleich höflich und entgegenkommend. Und – wie Isen

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