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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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weiß, der andere schwarz. Beide sahen fit aus. Der weiße Mann war groß, vielleicht eins fünfundachtzig, und schlank; der Schwarze war kleiner und breiter. Nicht dick, keineswegs, aber stämmig, wie eine kleinere Ausgabe von Benedict. Er bewegte sich wie eine Katze, geschmeidig und leicht.
    Lilys Körper begriff vor ihrem Verstand. Sie fragte sich immer noch, warum ihr der Schwarze bekannt vorkam, da stockte ihr der Atem. Eine Sekunde später wusste sie es.
    Als sie drei Meter entfernt waren, konnte sie sehen, dass der größere Deputy blond und so sauber und adrett wie ein Neuling gekleidet war und ein steifes Gesicht machte, wie jemand, der hoffte, hart zu wirken. Der andere Mann hatte eine breite Nase, tief liegende Augen und trug keinen Hut. Sein Haar war raspelkurz geschnitten. Er musste nicht versuchen, hart auszusehen. Er war es wirklich … auch wenn auf seiner linken Backe ein Schmetterling tätowiert war.
    Nicht auf der Backe in seinem Gesicht. Auf der, die jetzt von seiner sauberen Khakihose bedeckt war.
    Lily wartete, bis sie vor ihr stehen blieben. Sie wünschte sich nicht Isen weit fort, aber – flüchtig und inbrünstig – dass ihre Schwester nicht hier wäre. „Hallo, Cody. Lange nicht gesehen.“

 
    9
    Mit Krankenhäusern taten sich Lupi schwer. Der Geruch von Blut und Krankheit ist für einen Wolf sehr erregend; die Verletzten und Kranken sind einfache Beute. Wobei die Gefahr nicht darin bestand, dass Rules Wolf sich losriss und wütete. Er hatte sich bestens in der Gewalt, und abgesehen davon, war sein Wolf kein leicht erregbarer Jugendlicher mehr, der die Risiken nicht verstand oder vergaß, dass Menschen keine Beute waren.
    Aber die Gerüche sorgten dafür, dass Rules Wolf nervös war, trotz der drei gotterbärmlichsten Thunfischsandwiches, die er je in seinem Leben gegessen hatte. Und der Mann … der Mann mochte nicht gerne warten. Denn dadurch hatte er zu viel Zeit nachzudenken. Sich zu erinnern.
    Als Rule das erste Mal ein Krankenhaus betreten hatte, war er nicht viel älter als sein Sohn jetzt gewesen. Vor dem ersten Wandel war ein Lupus beinahe menschlich. Wenn der Wolf noch schlief, waren die Gerüche nicht so intensiv, und sie hatten nicht dieselbe Wirkung. Er hatte in einem Raum ganz ähnlich diesem hier gewartet, mit seinem Vater, seinem Bruder und ein paar anderen Clanmitgliedern. Während Benedicts Auserwählte um ihr Leben kämpfte.
    Sie hatte es nicht geschafft.
    Einige Erinnerungen waren besser als andere, wenn auch nicht weniger aufwühlend. Er dachte an das eine Mal, als er und Cullen im Grenzgebiet jagen gewesen waren, nur sie beide, und dabei ein bisschen Ärger bekommen hatten. Die Erinnerung daran ließ ihn lächeln, wenn auch ein wenig wehmütig. Er dachte an die Zeit – es war noch gar nicht so lange her –, als Cullen für ihn buchstäblich durch die Hölle gegangen war – durch die Hölle und zurück.
    Er erinnerte sich auch, wie Cullen, als er noch ein einsamer Wolf war, ein- oder zweimal nahe daran gewesen war, die Beherrschung zu verlieren – und es doch nicht zugelassen hatte. Er hatte so viel so lange ertragen, und jetzt – jetzt hatte er alles, was er immer gewollt hatte. Einen Clan. Einen Sohn. Eine Frau, die ihn von ganzem Herzen liebte. Merkwürdig … Rule hatte immer gewusst, dass Cullen sich danach sehnte. Aber Cullen, vermutete er, nicht.
    Rule betrachtete Cynnas zerzausten blonden Haarschopf, der auf seinem Oberschenkel ruhte. Auf den Stühlen bekam sie Rückenschmerzen, deswegen hatten sie sich vor einer halben Stunde auf den Boden gesetzt. Das hatte ihnen ein paar schräge Blicke der anderen Anwesenden eingebracht, einer kleinen pakistanischen Familie. Eine Schwangerschaft war anstrengend für den Körper und Stress noch mehr. Rule hatte ihr den Rücken massiert, bis sie schließlich eingedöst war.
    Das Problem war, dass er nun, da sie schlief, nicht mehr von den Bedürfnissen eines anderen abgelenkt wurde. Er war allein mit seinen Gedanken und Erinnerungen.
    Er hatte Cynnas Kopf schon ein paar Mal auf seinem Kopfkissen gesehen, vor vielen Jahren. Aber das war es nicht, was ihm jetzt wieder einfiel, sondern das erste Mal, als er Cynna gesehen hatte, sehr gerade und aufrecht und wütend darüber, dass ein Mann, mit dem sie zu diesem Zeitpunkt zusammen war, sie öffentlich beleidigt hatte.
    Mit Vergnügen hatte Rule ihr gezeigt, dass ein echter Mann eine starke Frau zu schätzen wusste. Und später mit noch größerem Vergnügen den Mann und

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