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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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seine Freunde draußen gegen eine Hauswand geworfen, als sie fanden, sie müssten Cynna eine Lektion erteilen, weil sie „frech“ gewesen sei.
    Natürlich hatte er sich vom ersten Moment an zu ihr hingezogen gefühlt. Sie hatte einen wunderschönen Körper, und sie roch gut. Aber darüber hinaus mochte er sie ganz einfach. Immer noch. Wie seltsam, dass zwei der Menschen, die ihm am meisten am Herzen lagen, zueinander gefunden hatten.
    Und geheiratet hatten.
    Rules Muskeln spannten sich an. Seine Hände ballten sich. Cynna regte sich, wachte aber nicht auf. Er schluckte und zwang seinen Körper, der sich bewegen, etwas – oder jemanden – schlagen wollte, zur Ruhe.
    Cullens Operation dauerte nun schon so lange. Zu lange.
    Die meisten Lupi kamen nie auf den OP-Tisch. Einen Knochen zu richten, das ging ja noch. Aber sich ihnen mit einem Messer zu nähern? Keine gute Idee. Anästhesie wirkte bei Lupi nicht – und ein wacher, schwer verletzter Lupus würde möglicherweise versuchen, denjenigen zu töten, der ihn aufschneiden wollte.
    Die Nokolai hatten immerhin Nettie – Schamanin, Ärztin, Heilerin. Sie besaß sowohl die Gabe der Heilung als auch eine schamanische Ausbildung, sodass sie einen Lupuspatienten in Schlaf versetzen konnte, damit er operiert werden konnte. Bei Rule hatte sie ihre Fähigkeiten bereits zwei Mal angewandt – einmal nach einem spektakulären Motorradunfall, als er jung und dumm gewesen war. Und einmal, als ein Dämon ihn während seines Aufenthalts in der Hölle schwer verletzt hatte.
    Keine der beiden Operationen hatte mehr als eine Stunde gedauert.
    Rule sah auf seine Armbanduhr. Vier Stunden und einundzwanzig Minuten. Er und Cynna warteten nun schon beinahe viereinhalb Stunden. Warum dauerte das so lange?
    Nettie ist eine Kämpferin , sagte er sich. Sie wird nicht aufgeben .
    Warum glaubten die Leute eigentlich, der Arztberuf sei ein sanfter Beruf? Ärzte waren brutale, blutige Krieger, und ihr Schlachtfeld war der Körper des Patienten. Und sie besaßen schreckliche Waffen, mit denen sie die Leute aufschnitten und vergifteten.
    Zwar nannten sie ihre Medikamente nicht Gift, aber was waren sie denn sonst? Schwaches Gift gewöhnlich, in kleinen Dosen verabreicht, damit der Körper es vertrug, während es die Bakterien oder Krebszellen tötete oder den Patienten in ein Koma versetzte, damit die Chirurgen ihn aufschneiden konnten.
    Medikamente wirkten bei Lupi nicht, aber irgendetwas musste doch Cullen vergiftet haben. Wer immer Cullen die Stichwunde zugefügt hatte, wusste genug über Lupi, um eines der wenigen Gifte ausfindig zu machen, die einem Lupus etwas anhaben konnten. Wolfswurz? Gado?
    Wer immer auf Cullen eingestochen hatte …
    Er schob den Gedanken ganz bewusst zur Seite. Er konnte es sich nicht leisten, Vermutungen darüber anzustellen, nicht, wenn er während dieser verdammten, unendlichen Wartezeit die Fassung nicht verlieren wollte.
    Cynna gab einen leisen Laut von sich und zuckte zusammen. Sie riss die Augen auf.
    Er legte die Hand auf ihre Schulter. „Albträume?“
    „Hm hm.“ Sie setzte sich auf. „Ich sehe ihn immer wieder fallen. Er ist einfach in sich zusammengesackt, weißt du? Ohne Vorwarnung. Ich wünschte, ich könnte das, was ihr, Lily und du, könnt. Ihr wisst immer, ob es dem anderen gut geht.“
    Nein, das wussten sie nicht. Nur, dass der andere nicht tot war. Das war es, was sie meinte, und im Moment würde auch Rule „gut gehen“ als „nicht tot“ definieren. Er musterte Cynnas Gesicht. Sie tat so stark – sie war auch stark –, aber um die Augen hatte sie einen verletzlichen Zug, der ihm Sorgen bereitete. Er massierte leicht ihre Schulter. „Vielleicht solltest du etwas essen.“
    Sie warf ihm einen schiefen Blick zu. „Cullen versucht auch immer, mich zu füttern. Ich versichere dir, dass das in diesem Fall nichts helfen wird.“
    „Hmm.“ Regelmäßige Mahlzeiten waren gut für Menschen, wenn auch nicht so wichtig wie für Lupi, aber er wollte ihr nicht widersprechen. „Ich weiß nicht, ob es dir hilft, aber ich rufe mir immer wieder in Erinnerung, dass man uns benachrichtigt hätte, wenn er gestorben wäre. Warten ist schwer, aber schlechte Nachrichten verbreiten sich schnell.“
    „Das ist wahr. Und er wird sich wieder erholen. Das sagt mir meine innere Stimme. Aber mein Kopf weiß noch so viele andere Dinge – wie zum Beispiel, dass es nicht so lange dauern dürfte. Ich weiß nicht viel über das Heilen, aber ich weiß, dass es nicht so

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