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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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„Ich habe Rule nicht untersucht, als er infiziert war, deshalb kann ich die beiden Fälle nicht richtig vergleichen. Aber es war zuerst nur lokal, nicht wahr? Das ist bei Cullen wohl auch so, aber die Heilung wird nicht vollständig verhindert.“ Sie zögerte. „Es erinnert mich an einen Voodoo-Fluch.“
    „Inwiefern?“
    Nettie hob vage die Hand. „Es fühlt sich so an. Bei einem Voodoo-Fluch benutzt man etwas vom Körper des Opfers – Fingernägel, Haar oder Blut –, um seine bösen Wünsche darauf zu konzentrieren. Dies hier hat dieselbe Haptik. Nicht identisch, aber ähnlich. Der Zauber oder der Erreger bringt Cullens Körper dazu, sich gegen die Heilkraft seiner Magie zu wehren.“ Sie seufzte. „Bis ich das verstanden hatte, hatte ich ihn schon fast umgebracht. Ich versuchte immer weiter seinen Körper zu heilen, aber indem ich ihm Energie gab, fütterte ich quasi auch die kranke Magie. Ich musste erst dazu übergehen, seine natürliche Magie zu stärken.“
    Rule drückte Netties Nacken sanft. „Du hast dich sicher ganz verausgabt. Du brauchst Ruhe.“
    „Dagegen hätte ich nichts einzuwenden. Ich habe vor, einen der Assistenzärzte aus dem Bett zu werfen.“
    „Willst du nicht stattdessen in meine Wohnung fahren? Oder in ein Hotel? Hier in der Nähe ist ein Sheraton.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich muss in seiner Nähe bleiben. Im Moment gewinnt Cullens Magie den Kampf, aber … es ist noch nicht entschieden.“
    „Bevor du gehst“, sagte Lily, „könntest du kurz die Wunde beschreiben? Ich muss die Dimensionen der Klinge wissen, an welcher Stelle sie eingedrungen ist und in welchem Winkel.“
    „Dünne Klinge“, sagte Nettie sofort. „Vielleicht einen Zentimeter breit und sehr dünn. Sie wurde zwischen der fünften und der sechsten Rippe eingeführt und ist dann in die linke Herzkammer eingedrungen –“
    „Warte, warte, zeig es mir.“ Lily packte Rule und drehte ihn mit dem Rücken zu Nettie. „Zeig mir, wo sie eingedrungen ist und über welchen Winkel wir hier sprechen.“
    Er zog die Augenbrauen hoch, fügte sich aber. Mit dem Rücken zu Nettie hatte er eine gute Sicht auf die Parwanis, die schweigend und beunruhigt zusahen, wie Nettie seinen Rücken links von der Wirbelsäule untersuchte.
    „Hier“, sagte sie. „Die Klinge ist zwischen diesen beiden Rippen eingedrungen. In ungefähr diesem Winkel.“
    Er sah über seine Schulter, als sie einen Stoß nachmachte.
    „Das sieht irgendwie komisch aus“, sagte Lily. „Vielleicht war der Täter kleiner als du, im Verhältnis zu Rule.“ Sie stellte sich hinter Rule und machte dieselbe stoßende Bewegung mit ihrer Faust. „Aber nicht so viel kleiner. Ich bekomme nicht den richtigen Winkel. Rule, bück dich mal ein bisschen.“
    Gehorsam beugte er die Knie. Die Parwanis gerieten in Aufruhr. Der junge Mann sagte etwas zu der alten Frau. Rule hörte es, konnte es aber nicht übersetzen – Urdu war keine der Sprachen, die er beherrschte. „Der Angreifer muss kleiner als Cullen gewesen sein“, sagte er. „Nettie, bist du sicher, dass die Klinge nur einen Zentimeter breit war?“
    „Vielleicht auch weniger. Nicht mehr.“
    Lily sagte: „Nettie, versuch mal, denselben Eintrittspunkt in demselben Winkel zu treffen.“
    Wieder tat Nettie so, als würde sie auf seinen Rücken einstechen.
    „Das sieht immer noch nicht flüssig aus“, stellte Lily fest. „Geh noch ein bisschen tiefer, Rule. Dann versuchen wir es noch mal.“
    Er bückte sich. Nettie schlug wieder auf seinen Rücken.
    „So sieht es richtig aus.“
    Die Parwanis hatten genug. Die Matriarchin gab mit strenger Stimme Anweisungen, woraufhin alle ihre Sachen zusammenrafften und aus dem Raum hasteten.
    „Was ist denn mit denen los?“, fragte Lily.
    „Ich glaube, das war ein Missverständnis.“ Er fragte sich, ob sie den Wachdienst rufen würden. „Lily, ein Killer, der so groß wie sein Opfer ist oder größer, hätte den Stich anders geführt, von ungefähr hier oben herunter …“ Er benutzte Nettie, um es zu demonstrieren. „Er würde von oben in das Herz stechen, um die Arterie zu durchtrennen und gleichzeitig das Herz zu durchstechen. Das ist eine schnelle Art des Tötens.“
    „Hmm.“ Lily klopfte nachdenklich mit den Fingern auf ihren Oberschenkel. „Nettie, wie groß bist du, eins dreiundsiebzig, eins vierundsiebzig?“
    „Eins vierundsiebzig in Strümpfen.“
    „Also elf Zentimeter kleiner als Rule, der fünf Zentimeter größer als Cullen ist.“

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