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Wolfgang Hohlbein -

Wolfgang Hohlbein -

Titel: Wolfgang Hohlbein - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Inquisito
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zwei Schritte zurückwich.
    Pretorius wandte sich wieder an Tobias. »Ist das wahr?«
    »Es ist wahr«, sagte Tobias, »und es ist auch wahr, daß ich Katrin kenne.«
    Pretorius hob abwehrend die Hand. »Nicht so rasch,
    Tobias«, sagte er. »Vorerst beschränke dich bitte darauf, meine Fragen zu beantworten. Du wirst später Gelegenheit haben, dich zu erklären.« Er schenkte Bresser und dem Grafen einen kalten, warnenden Blick und räusperte sich. »Du hast die Hexe also freigelassen. Warum?«
    »Weil er sie erkannt hat«, sagte Bresser haßerfüllt. »Weil er gesehen hat, daß es seine alte Mätresse ist, die . . .«
    »Es reicht!« unterbrach ihn Pretorius scharf. »Ich befahl Euch zu schweigen, Bresser. Noch eine solche Entgleisung, und ich muß Euch auffordern zu gehen.«
    »Ich habe sie erst später wiedererkannt«, gestand Tobias.
    »Als ich dieses Gemäuer betrat, da fand ich eine Frau, die an den Boden gekettet war. Eine Frau, die mehr tot als lebendig war, fiebernd und seit einer Woche ohne Essen oder Trinken. Ich befahl Bresser, sie hier herauszuschaffen, weil sie sonst gestorben wäre.«
    Telarius' Schreibfeder kratzte über das Papier, und erneut wartete Pretorius geduldig ab, bis der Mönch die Aussage protokolliert hatte. »Und weiter?« fragte er.
    »Ich ließ sie in meine Kammer in Bressers Haus herüber-schaffen«, antwortete Tobias. »Wir haben uns um sie gekümmert, so gut es ging.«
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    »Wir? Wer ist das?«
    »Bressers Frau, ich selbst und ein Arzt, den ich rufen ließ.«
    »Und sie ist dort geblieben, in deinem Zimmer und deinem Bett?«
    »Ja, bis ihr Zustand es erlaubte, sie wieder hierher zu bringen.«
    »Und wo hast du in dieser Zeit genächtigt, Tobias?« Es war nicht Pretorius, der diese Frage stellte, sondern Stephan.
    Und im ersten Moment war Tobias völlig überrascht. Aber er schluckte die scharfe Antwort herunter, die ihm auf der Zunge lag, und beantwortete die Frage wahrheitsgemäß.
    Über eine Stunde zog sich das Verhör hin: Pretorius und manchmal auch Stephan stellten Fragen, die Tobias beantwortete, und Bruder Telarius beschrieb emsig einen Bogen nach dem anderen. Pretorius enthielt sich jeden Kommentars, obgleich seinem Gesicht abzulesen war, daß ihn manches von dem, was er hörte, zutiefst erschreckte - und daß es ihm schwerfiel, das eine oder andere zu glauben.
    Schließlich war Tobias mit seinem Bericht bei der Nacht angelangt, in der er die Prozession der Buchenfelder beobachtet hatte. Und es war das erste Mal, daß Pretorius ihn mitten im Satz unterbrach.
    »Alle Menschen dieser Stadt, sagst du?« fragte er. »Alle Männer, Frauen, Kinder?«
    »Soweit ich das beurteilen kann«, antwortete Tobias. »Ich war nur wenige Tage hier, ich kenne nicht jedes Gesicht, aber ich glaube, jeder war dabei, der laufen konnte.«
    Pretorius warf Theowulf einen langen, nachdenklichen Blick zu, ehe er sich wieder an Tobias wandte. »Dir ist klar, welche Beschuldigung du da vorbringst?« fragte er. »Du behauptest nichts weniger, als daß eine ganze Stadt dem Teufel verfallen ist und Dämonen anbetet.«
    »Keine Dämonen«, antwortete Tobias ernst. »Es sind leibhaftige Menschen, Bruder Pretorius. Aber das wußte ich da noch nicht.«
    Pretorius runzelte die Stirn, als müsse er über diese sonderbare Antwort einen Moment nachdenken, dann gab er Tobias mit einer Geste zu verstehen, daß er fortfahren solle.
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    »Ich wußte, daß sie Katrin töten würden«, sagte Tobias.
    »Mir war klar, daß Theowulfs Vorschlag, sie unter allen Umständen zu verurteilen, um sie dann insgeheim fortzu-schaffen, dem einzigen Zweck diente, mich in Sicherheit zu wiegen.«
    »Also bist du zurückgegangen, um sie zu befreien und zusammen mit ihr zu fliehen?«
    »Ja.« Tobias nickte. »Aber ich hatte nicht vor, sie einfach davonlaufen zu lassen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil sie unschuldig ist!« antwortete Tobias überzeugt.
    »Sie ist keine Hexe. Die einzigen Dämonen, die es in dieser Stadt gibt, sind Graf Theowulf und seine Helfershelfer. Sie laufen zu lassen wie eine gemeine Verbrecherin, der man die Freiheit schenkt, hieße, ihre Schuld anzuerkennen. Ich hatte vor, zusammen mit ihr zu fliehen.«
    »Und dann?« fragte Pretorius. »Wie sollte es weitergehen?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Tobias. »Ich hatte keine Zeit, wirklich nachzudenken. Vielleicht wären wir zu Euch gekommen, Bruder Pretorius.«
    »Das ist doch Unsinn!« mischte sich Theowulf ein.
    Pretorius warf ihm einen ärgerlichen Blick zu,

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