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Wolfsdunkel -7-

Wolfsdunkel -7-

Titel: Wolfsdunkel -7- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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er seine Hand zwischen uns schob und mich durch das Zusammenspiel seiner Finger, Lippen und seiner Zunge darüber hinwegkatapultierte. Ich kam ein zweites Mal und rief dabei seinen Namen; als die Zuckungen verebbten, registrierte ich kaum, wie er das Licht ausknipste und mich unter der Decke an seine Brust zog, bevor ich einschlief.
    Ich erwachte lange vor der Sonne, trotzdem war Malachi schon weg, und für einen Sekundenbruchteil fragte ich mich, ob er überhaupt da gewesen war. Aber ich konnte seinen Duft im Zimmer, auf den Laken, an mir riechen.
    Ich streckte meinen Körper, der sich ein bisschen wund anfühlte, wenn auch auf eine Weise, die ich wieder und wieder erleben wollte.
    Obwohl ich gern noch eine Weile vor mich hin geträumt hätte, trieb mich ein Anflug von Sorge aus dem Bett.
    Grace hatte sich nicht gemeldet, deshalb rief ich, kaum dass ich angezogen war, trotz der frühen Stunde bei ihr an.
    Sie nahm nicht ab. Ich versuchte es auf ihrem Handy und in ihrem Büro – das gleiche Ergebnis. Was würde ich tun, wenn ihr etwas zugestoßen wäre?
    Ich schnappte mir ein Paar Schuhe, die für einen Marsch durch den Wald geeignet waren, sollte dies nötig werden, aber als ich gerade zur Treppe ging, machte mich mein Computer mit einem leisen Signalton auf eine eingehende Nachricht aufmerksam.
    Ich zögerte, dann kam mir in den Sinn, dass sie von Grace sein könnte, die mich per E-Mail über die jüngsten Entwicklungen informierte, um mich nicht zu wecken. Als ich die Maus bewegte, erwachte der Bildschirm zum Leben, und ich wurde enttäuscht.
    Sie war nicht von Grace, sondern von der Anthropologin, die auf meine E-Mail geantwortet hatte.
    Sehr geehrte Ms Kennedy,
    ich freue mich über Ihr Interesse an meinem Buch. Exemplare sind für 29,99 Dollar über meine Website zu beziehen. Um auf Ihre Frage einzugehen: S trigoi de lup bezeichnet einen rumänischen Zauberer. In der Regel handelt es sich dabei um eine hübsche junge Frau in einem weißen Kleid, der man nachsagt, die Wölfe anzuführen. Manchen Legenden zufolge geschieht dies, indem sie sich im Mondschein selbst in einen verwandelt. Sie schützt ihre Identität und tötet jeden, der sie in dieser Gestalt sieht und darüber spricht.
    Eine interessante Legende, nur gab es in unseren Gefilden schon seit … einer Ewigkeit keine rumänischen Zauberer mehr.
    Ich druckte die E-Mail aus, steckte sie ein und hetzte zur Tür hinaus.

32
    Die Morgendämmerung breitete sich gerade über Lake Bluff, als ich zu Grace’ Haus fuhr. Aufgrund des Zustands meiner Windschutzscheibe hatte ich den Ford Focus meines Vaters aus der Garage geholt. Er roch nach ihm – Zigaretten, Pfefferminzbonbons und Old Spice.
    „Hallo, Dad“, murmelte ich und tätschelte das Armaturenbrett.
    Je länger ich hier war, desto mehr erschienen mir unsere Auseinandersetzungen der Vergangenheit als genau das, was sie waren – Vergangenheit. Ich verstand nun, warum er seine Arbeit, diese Stadt, die Menschen so sehr geliebt hatte, und es tat mir leid, dass ich es nicht früher mit dem Job versucht hatte. Ich machte ihn nämlich gar nicht schlecht. Tatsächlich machte ich ihn besser als irgendetwas zuvor.
    „Aber jetzt bin ich da“, sagte ich und hatte kurz das Gefühl, als würde er mich hören.
    Dunst verhüllte noch immer die Bergwipfel und zog in rosaroten, goldenen und orangefarbenen Schwaden über die grünblaue Weite des Himmels.
    Grace’ Fenster waren dunkel; das überraschte mich nicht. Sie gehörte zu den Typen, die erst in allerletzter Minute aufstanden, unter der Dusche schnell eine Tasse Kaffee in sich reinschütteten und anschließend mit nassen Haaren aus dem Haus flitzten.
    Mich beschlich ein eigentümliches Déjà-vu-Gefühl, als ich auf ihre Vorderveranda trat, klingelte und vergebens darauf wartete, dass sie aufmachte. Ich spähte durch die Fenster zu beiden Seiten der Tür, sah rein gar nichts und stapfte zur Rückseite des Hauses. Doch als ich dieses Mal an die Hintertür klopfte, schwang sie auf.
    „Grace?“ Ich betrat die Küche. Im Haus war es so still wie in einem Grab.
    Dieser Gedanke bescherte mir eine Gänsehaut, deshalb schaltete ich das Licht an und rief aus voller Kehle: „Grace!“
    Der Tisch war mit Schusswaffen und Munition übersät, deren Schachteln den Namen eines Waffenfachgeschäfts in Tennessee trugen, das mit „Wir erfüllen alle Kundenwünsche“ für sich warb. Solche Läden machten mich nervös, aber vermutlich durften wir uns in diesem Fall glücklich

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