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Wolfsdunkel -7-

Wolfsdunkel -7-

Titel: Wolfsdunkel -7- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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nicht stark genug war, um die dichten Baumreihen jenseits der Terrasse zu erhellen. „Du warst im Wald.“
    „Ja.“
    Ich drehte mich wütend um. „Du hast gelauscht!“
    Er breitete seine langgliedrigen Hände aus. „Es war keine Absicht.“
    „Ein Gentleman würde nicht lauschen.“
    „Es gibt heutzutage keine Gentlemen mehr.“
    In diesem Punkt hatte er recht.
    „Verschwinde!“, befahl ich.
    Cartwright kam auf mich zu, und ich starrte ihn mit geweiteten Augen an. Im ersten Moment fürchtete ich, dass er mich packen und schütteln würde. Das war mir schon einmal passiert. Dann erst realisierte ich, dass er meinem Wunsch entsprechen und gehen wollte, ich ihm jedoch den Weg versperrte.
    Ich trat zur Seite, stolperte, und er fing mich sanft auf. „Ich hätte niemals … “ Er brach ab, holte tief Luft und machte einen neuen Anlauf. „Ich wäre vorhin nie so grob mit dir umgesprungen, wenn ich davon gewusst hätte.“
    „Ich bin nicht aus Glas“, antwortete ich.
    „Doch, das bist du. Im Feuer gehärtet. Robust genug, um Regen und Wind abzuhalten.“ Er klopfte mit den Knöcheln gegen die Glastür. „Fragil genug, um zu zerbrechen, wenn man dich unsanft behandelt.“
    Er fasste nach dem Griff, aber plötzlich wollte ich nicht mehr, dass er ging. Ich berührte sein Handgelenk, und er sah mir in die Augen. Verlangen loderte zwischen uns auf, so stark, so ungewohnt.
    „Das Feuer ist den Roma heilig“, murmelte er und betrachtete mein rotes Haar.
    „Ich dachte, es würde das Böse bestrafen.“
    Malachi lächelte. „Das auch. Meine Vorfahren beteten das Feuer an.“ Er hob langsam die Hand und streichelte meine Wange. „Genau wie den Mond.“
    Ich konnte nicht aufhören, in seine dunklen, dunklen Augen zu schauen. Es schlummerten Geheimnisse in ihnen. Aber ich hatte es so satt, allein zu sein, Angst zu empfinden, mich niemals nach einem Mann zu verzehren. Und jetzt verzehrte ich mich nach ihm. Ich konnte nicht anders, ich musste ihn küssen.
    So warm. So süß. So weich. Er überließ mir die Führung, zog sich zurück, zwang mich zu erobern, der Aggressor zu sein, und ich liebte es.
    IchknabberteanseinenLippen,zogihreKonturmitderZunge nach, und er öffnete sie. Mit der typisch männlichen Invasion rechnend, verspannte ich mich, aber es erfolgte keine.
    Geduldig wartete er ab und ließ sich von mir küssen, ohne wirklich zurückzuküssen, bis es nicht mehr genug war und ich ihn einfach schmecken musste.
    Hinter meinen geschlossenen Lidern explodierte eine Bilderflut. Kaltes Quellwasser, das von einer Sommersonne beschienen den Berg hinabströmte. Schneeflocken, die über einen silbrigen Himmel trieben, bevor sie sich auf einem Feld violetter Wildblumen niederließen.
    Ich war keine Frau, die anfällig für schöne Worte oder fantasievolle Tagträumereien war, trotzdem brachte mir das Küssen dieses Mannes alle möglichen seltsamen Visionen.
    Feuer im Mondschein. Heftiger Regen, der nach einem glühend heißen Augusttag auf den Asphalt prasselte. Aufsteigender Dampf, der an meinem Gesicht vorbeizog.
    Bebend löste ich mich von Malachi und sah ihn mit großen Augen an. Zum ersten Mal seit Monaten verspürte ich keine Angst. Meine Erregung hatte sie vollständig besiegt.
    „Ich werde dich niemals berühren, es sei denn, du forderst mich dazu auf.“ Ich sah, wie seine Lippen sich bewegten, aber seine Stimme strich wie eine sanfte Brise durch meinen Kopf. „Vielleicht musst du mich sogar anflehen.“
    Der Gedanke, ihm zu sagen, was ich wollte, und nicht befürchten zu müssen, dass er mich zu etwas drängen würde, mit dem ich nicht umgehen konnte, war verlockend. Aber …
    „Du kannst mir vertrauen, Claire.“
    Wie stellte er es nur immer wieder an, mir die Worte aus dem Mund zu nehmen? Oder vielmehr aus dem Kopf? Ich gab einen spöttischen Laut von mir.
    „Du hältst mich nicht für vertrauenswürdig?“
    Ich schaute ihm in die Augen. „Ich kenne dich nicht.“
    „Du könntest mich fesseln.“ Er beugte sich nach vorn, und ich versteifte mich, aber das Einzige, was er tat, war, den Mund auf meine Stirn zu legen und mit den Lippen die empfindsame Haut entlang meines Haaransatzes zu liebkosen. „Dann könnte ich dich nicht anfassen, es sei denn, du würdest mich losbinden.“
    Ich erschauderte bei der Vorstellung, die viel zu verführerisch war. „Vielleicht später“, brachte ich mit Mühe heraus, und Malachi lachte.
    „Ich muss gehen.“ Doch er tat es nicht. Er stand mit dem Rücken zur

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