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Wolfsdunkel -7-

Wolfsdunkel -7-

Titel: Wolfsdunkel -7- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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wäre fast vom Stuhl gekippt.
    Auf seiner Zigarre und seinem Schnauzbart herumkauend, kam Catfish herein. „Wollen Sie ihn verklagen? Ich bin dabei.“
    Ich wollte schon, nur glaubte ich nicht, dass ich Aussicht auf Erfolg hätte. Zudem befürchtete ich, dass ein Prozess alles nur weiter in den Blickpunkt rückte. Das sagte ich Catfish.
    „Ja, wahrscheinlich. Aber das heißt nicht, dass es keinen Spaß machen würde.“
    Der Tenor meiner Besucher blieb unverändert. Sie drückten milde Missbilligung aus, dann taten sie das Ganze mit einem Achselzucken ab und gingen dazu über, um meinen Rat zu bitten, eine Verbesserung vorzuschlagen oder sich über dieselbe Sache zu beschweren, über die sie sich schon seit der Amtszeit meines Vaters beschwerten.
    Ich schätze, dass nach dem Lewinsky-Skandal ein Foto des Liebhabers der Bürgermeisterin nicht mehr ausreichte, Letztere teeren und federn zu lassen. Ich konnte es kaum erwarten, Balthazar das unter die Nase zu reiben.
    Doch als ich mittags endlich die Redaktionsbüros der Gazette aufsuchen konnte, war er nicht da.
    „Der ist gleich davongestürmt, nachdem der Kerl auf dem Bild hier aufgekreuzt ist und ihn rumgeschubst hat“, informierte mich einer von Balthazars Untergebenen, ein schleimiger kleiner Mann, den ich schon bei mehreren Gelegenheiten dabei ertappt hatte, wie er mir nachspionierte.
    „Welcher Kerl auf dem Bild?“
    „Sie wissen, welcher.“ Er grinste anzüglich. Ich hatte schon so lange niemanden mehr anzüglich grinsen sehen, dass ich im ersten Moment einen Schlaganfall vermutete. „Der Zigeuner-König.“ Er hielt die Zeitung hoch und tippte auf Malachis Gesicht. „Dieser Kerl.“
    „Er war hier?“
    Der Mann blinzelte mich an. „Also für eine Bürgermeisterin machen Sie keinen besonders cleveren Eindruck.“
    Ich knirschte mit den Zähnen und zählte bis zehn. „Was ist passiert?“
    „Der Zigeuner kam rein und riet ihm, sich zu bessern, sonst würde ihm was blühen. Dann ist Balthazar auf ihn losgegangen.“
    Oh-oh .
    „Der Zigeuner hat ihn so brutal zurückgestoßen, dass Balthazar schnurstracks gegen die Wand geflogen ist. Anschließend ist er gegangen.“
    „Balthazar?“
    Er verdrehte die Augen. „Der Zigeuner .“
    „Und wo ist Ihr Boss jetzt?“
    „Ich bin mir nicht sicher. Er hat mitbekommen, dass der Sheriff Wölfe jagt … “
    Wer hatte das nun wieder ausgeplaudert?
    „Also ist er zum Revier rübergelaufen. Danach hat er angerufen und gesagt, dass er rausfahren will, um festzustellen, was da vor sich geht.“
    Falls Balthazar Grace in die Quere käme, bräuchte ich mir keine Gedanken mehr über weitere Belästigungen durch ihn zu machen. Wir würden seine Einzelteile überall verstreut finden.
    „Richten Sie Balthazar aus, dass ich ihn sehen will.“
    „Er hatte das Recht, dieses Foto zu drucken.“ Der Mann verzog seine bleistiftdünnen Lippen zu etwas, das ein Lächeln hätte sein können – bei jemandem mit Lippen. „Abgesehen davon hat es inzwischen jeder gesehen. Es gibt nichts, das man jetzt noch dagegen tun könnte.“
    „Trotzdem.“
    Ich ging am Rathaus vorbei zur Polizeiwache. Grace sollte inzwischen nicht nur mit Neuigkeiten über den Wolf oder die Wölfe zurück sein, sondern auch wegen Josh in Atlanta angerufen haben.
    Ich hatte recht. Sie saß in ihrem Büro und telefonierte. Getuschel und Gekicher kamen auf, als ich mich zwischen den Schreibtischen ihrer Mitarbeiter durchschlängelte.
    „Spart euch das für die Highschool auf“, riet ich ihnen.
    „Sieht nicht so aus, als ob Sie das getan hätten“, gab jemand zurück.
    Alle lachten. Na toll!
    Grace bemerkte mich durch die Glasscheibe, winkte mich nach drinnen und bedeutete mir, Platz zu nehmen.
    „Mmhmm“, sagte sie gerade. „Ich verstehe.“
    Sie hob die Zeitung hoch, zeigte auf das Foto, wackelte mit den Augenbrauen und drohte mir mit dem Finger.
    Ich hob erschöpft die Schultern – ein Code für „Was soll ich tun?“ –, dann deutete ich mit fragender Miene auf den Hörer.
    Sie signalisierte mir, noch eine Sekunde Geduld zu haben, und warf die Gazette in den Müllkorb, wo sie hingehörte.
    „Danke für Ihre Hilfe, Detective. Wir bleiben in Verbindung.“ Sie legte den Hörer auf.
    „Werden sie Josh festnehmen?“
    „Ich denke nicht.“
    „Was?“ Ich schoss so abrupt vom Stuhl hoch, dass ich mir das Kreuz an der Rückenlehne stieß. „Aber das müssen sie.“
    „Das würden sie auch, nur leider können sie ihn nicht

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