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Wolfsdunkel -7-

Wolfsdunkel -7-

Titel: Wolfsdunkel -7- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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zu bleiben. Ich hatte nicht ein einziges Mal erlebt, dass einer der Zigeuner respektlos mit Malachi umging – bis jetzt.
    Der stämmige Mann beugte sich nach unten, brachte sein Gesicht dicht vor das von Malachi und spie ihm etwas auf Romani entgegen, bevor er sagte: „Du musst es tun, ruvanush , denn sonst müssen wir alle weiter leiden.“
    „Denkst du, das wüsste ich nicht?“ Malachi klang derart gepeinigt, dass ich unwillkürlich einen Schritt in seine Richtung machte.
    Die Männer blickten auf. Malachis Lippen wurden schmal, und er bedachte Hogarth mit einem finsteren Blick, den dieser mit demselben Ausdruck erst in seine Richtung, dann in meine quittierte, bevor er zwischen den Bäumen verschwand.
    „Es tut mir leid“, entschuldigte ich mich. „Ich wollte euch nicht stören.“
    Malachi überwand die kurze Distanz zwischen uns, dann blieb er so nah vor mir stehen, dass sich unsere Körper fast berührten. Er nahm eine Strähne meines Haars zwischen seine Finger und rieb sie. „Feuer und Eis. Du bist so verdammt schön.“
    Wenn er mich auf diese Weise ansah, fühlte ich mich tatsächlich schön. In seinen Augen war ich das womöglich sogar.
    „Claire!“
    Ich drehte mich um, Malachi ließ meine Haare los und trat einen Schritt zurück. Als Grace näher kam, streckte sie den Arm in Malachis Richtung aus, als wollte sie ihn mit einem Zauber belegen. Obwohl ich wusste, womit sie die vergangenen Stunden zugebracht hatte, zuckte ich zusammen, als etwas Kleines, Glänzendes auf sein Gesicht zuflog.
    Er fing die Kugel mit atemberaubender Geschwindigkeit aus der Luft. Anschließend gab er sie Grace mit einer sardonisch hochgezogenen Braue zurück. „Ich muss Sie leider enttäuschen, Sheriff.“
    Schulterzuckend nahm sie sie entgegen. „Sie dürfen es mir nicht übel nehmen.“
    „Das tue ich nicht.“ Mit einem Kopfnicken, das seinen silbernen Ohrring in Schwingung versetzte, wandte er sich ab.
    „Grace … “, begann ich, aber sie hob die Hand.
    „Nicht eine einzige Person hat beim Kontakt mit Silber zu brennen begonnen. Ich hab mich da in etwas verrannt.“
    „Du klingst nicht gut.“
    „Ich stehe wieder am Nullpunkt. Und ich kann unmöglich jeden in der Stadt auf die Probe stellen.“ Sie seufzte so tief, dass ihre Schultern bebten. „Ich überlege, das Festival abzublasen.“
    „Das kannst du nicht tun!“
    Wir blickten uns unverwandt in die Augen. „Doch, ich denke, das kann ich.“
    „Aber das würde Lake Bluff den Rest geben.“
    „Und du glaubst, ein räuberischer Wolf wird das nicht tun? Es sind inzwischen so viele Menschen hier, dass die ganze Stadt ein einziges verdammtes Büfett darstellt. Kein Wunder, dass das Biest hier aufgetaucht ist.“
    „Hör doch, was du da sagst.“ Ich warf die Hände in die Luft. „Du willst unsere Haupteinnahmequelle zum Versiegen bringen, weil du denkst, dass uns Gefahr von einem Werwolf droht. Sag das den Händlern und den Einwohnern, und ich garantiere dir, sie werden uns bei der nächsten Wahl beide des Amtes entheben.“
    „Ich pfeif drauf. Abgesehen davon muss ich ja nichts von einem Werwolf sagen; ‚tollwütiger Wol f ‘ wird vollkommen genügen.
    „Du kannst die Menschen nicht dazu zwingen abzureisen, Grace.“
    „Ich weiß.“ Sie ließ die Schultern hängen. „Ich hatte gehofft, die Lage dadurch zu entspannen, aber so etwas funktioniert nie. Wir können ebenso gut heimfahren.“
    Ich linste zu dem Wagen, von dem ich annahm, dass es Malachis war, aber der Mann war verschwunden.
    „Bleibst du, um dir die Vorstellung anzusehen?“, wollte sie wissen.
    Ich dachte darüber nach, dann schüttelte ich den Kopf. Ich wollte mehr über die Rune herausfinden und auch über diese Sache mit Hitlers Werwolf-Armee. Abgesehen davon brachten mir die Zigeuner – mit Ausnahme von Malachi – nicht gerade warme Herzlichkeit entgegen. Das war nie anders gewesen, außer im Fall von Sabina, aber sie hatte ich den ganzen Tag nicht gesehen.
    Ich folgte Grace zu ihrem Streifenwagen, der neben meinem Auto parkte. Bevor ich hergekommen war, hatte ich mein Auto geholt und das ganze Haus nach der verschwundenen Rune durchsucht. Vergebens.
    „Ich werde ein paar meiner Männer hierlassen“, sagte sie. „Es kann nicht schaden.“
    Die Zigeuner liefen geschäftig umher, um alles für die abendliche Vorstellung bereit zu machen. Es trafen schon die ersten Zuschauer ein.
    „Fährst du jetzt nach Hause?“, fragte ich.
    „Ja.“
    Wir verabschiedeten uns, und sie

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