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Wolfsfeder

Wolfsfeder

Titel: Wolfsfeder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Oehlschläger
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ertrunken sind.«
    »Chlorwasser!« Strunz pfiff durch die
Zähne. »Also in einem Schwimmbecken?«
    »Das klingt schon naheliegender«, bemerkte
Maike. »Denn das nächste Meer ist verdammt weit weg …«
    Strunz sah Mendelski an. »Die
Wasseranalyse aus dem Labor wird Gewissheit bringen, nehme ich an.« Er grinste.
»Nun sag’s schon …«
    »Das Labor sagt, es handelt sich eindeutig
um Chlorwasser. Eine genaue Analyse folgt.«
    »Dann los, zum Schwimmbad.« Maike winkte
die Bedienung herbei. »Wir möchten zahlen.«
    * * *
    Sie hatte kaum etwas gegessen.
Das, was vom Kassler Braten, dem Sauerkraut und den Salzkartoffeln übrig war,
brachte sie nach nebenan in die Speisekammer.
    Normalerweise machte es Irene Hogreve
nichts aus, auch einmal allein zu Mittag zu essen. Das kam öfter vor, besonders
in der Woche, wenn alle unterwegs waren. Am Wochenende war dafür meist volles
Haus, mit Kreinbrink senior und oft auch dessen Tochter Kathrin.
    Heute herrschte ungewohnte Stille. Doch
Irene Hogreve fand keine Ruhe. Selbst das Mittagsschläfchen, das sie sich mit
schöner Regelmäßigkeit täglich von dreizehn Uhr dreißig bis vierzehn Uhr
dreißig gönnte und das ihr eigentlich heilig war, ließ sie sausen.
    Sie legte die Küchenschürze ab und ging
hinaus auf den Hof. Nachdem sie einen Streifzug durch den weitläufigen Garten
unternommen und dabei – wie zu erwarten – Rolf Wiegand nicht gefunden
hatte, begab sie sich zum Holzschuppen.
    Die Tür war nicht abgeschlossen. Sie
drückte die Klinke herunter und trat in den fensterlosen, intensiv nach
frischem Holz riechenden Raum. Neben dem Kaminholz war hier auch das Werkzeug
des Gärtners untergebracht. Irene Hogreve öffnete Türen und Schubladen eines
ausrangierten Küchenschranks, in dem sich etliches Kleingerät für den Garten
befand. In der dritten Schublade von oben fand sie, was sie suchte. Eilig
kehrte sie ins Haus zurück und verschloss sorgfältig sämtliche Außentüren. Bei
dem, was sie jetzt vorhatte, wollte sie nicht gestört werden.
    Leise stieg sie die Treppe zum
Obergeschoss hinauf.
    Vor Yadiras Zimmer blieb sie stehen. Die
Tür war verschlossen. Ein Polizeisiegel – ein schlichter, mit Stempeln
versehener Streifen aus Papier – klebte in Kopfhöhe am Holz und verband
den Türrahmen mit der eigentlichen Tür. Das amtliche Siegel sollte ein
unerlaubtes Betreten des Raumes durch Unbefugte verhindern, denn die Arbeit der
Spurensicherung in diesem Raum stand noch aus.
    Die Haushälterin kümmerte sich nicht
darum.
    In der Hand hielt sie ein Klappmesser. Ein
sogenanntes Okuliermesser. Dieses extrem scharfe Spezial-Messer wird im
Gartenbau und in Baumschulen zur Veredelung von Pflanzen eingesetzt und ist
normalerweise im Geräteschrank eines jeden guten Gärtners zu finden. Ein
Werkzeug, das an Schärfe jedes andere ihrer Messer in der Küche übertraf.
    Irene Hogreve klappte die Klinge aus.
    * * *
    Während sie das Restaurant
verließen, hielt Mendelski – höflich, wie er war – den anderen die
Tür auf, als plötzlich das Handy, das er zufällig in der Hand hielt, zu
vibrieren begann. Überrascht zuckte er zusammen.
    Mierda! Scheißtechnik, schimpfte er innerlich, während er im Gehen aufs Display
schaute. Ich muss unbedingt den Rufton wieder einschalten. »Nanu«, murmelte er.
Dann drückte er die grüne Taste. »Du schon wieder, Ellen?«
    Langsam schritt er zum Parkplatz hinüber
und lauschte gespannt ins Telefon. Strunz, Kleinschmidt und Maike waren schon
vorausgegangen.
    »So, gegoogelt hast du … – Ja,
verstehe ich. Klar. Im Internet, Google Earth, ja. – Eschede? Haben die
das auch aus der Vogelperspektive? – Schön, schön. –
Chlorwasser? – Genau, das Schwimmbad, ist klar. – Ja, da wollten wir
gerade hin. – Wie, nicht das einzige? – Einen Swimmingpool? Wo
denn? – Einen bestimmten? – Nu mach’s nicht so spannend …«
    Wieder schwieg der Kommissar und lauschte.
    »Diablos!« ,
entfuhr es ihm schließlich. So laut, dass sich die anderen drei, die bei den
Autos warteten, umdrehten. »Gut gemacht, Ellen.« Mendelski hastete zum Wagen,
während er weitertelefonierte. »Wir lassen also das Freibad erst einmal links
liegen. Komm so schnell wie möglich, am besten gleich mit Verstärkung. Wir
fahren schon mal vor.«
    Strunz, Kleinschmidt und Maike stand die
Neugierde ins Gesicht geschrieben.
    * * *
    »Irgendwo müssen die doch
stecken«, murmelte Irene Hogreve. »Sie wird sie doch nicht weggegeben

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